Die Familie gleicht der Heimat – ein oft verklärter Ort, die mit ihr verbunden Vorstellungen nicht selten mehr Mythos als Realität. Der sichere Boden, den die Familie dem Anspruch nach bieten soll, wackelt jedenfalls heute oft beträchtlich. Die Selbstverständlichkeit des Kinderhabens ist vorbei, der soziale Druck zum Heiraten und zum Verheiratetbleiben hat erheblich abgenommen. Patchwork ist ein normales Muster geworden.
Mit dieser Zunahme an Freiheit stellen sich neue Fragen. Welche Gründe gibt es heute noch, eine Familie zu gründen? Wie soll man seine Rolle als Vater oder Mutter, als Stiefvater oder Stiefmutter, oder vielleicht gerade auch als Nichtvater oder Nichtmutter, verstehen? Wie verhalten sich gemeinsame Elternschaft und Partnerschaft zueinander? Wie realisiert man Gleichstellung in der Familie und wie geht man mit Rollenerwartungen, auch an sich selbst, um? Und muss man eigentlich seine gebrechlichen Eltern pflegen, um ein guter Mensch zu sein?
Kurs zur Familienethik in Bern
Sabine Hohl bietet im Herbst 2019 in Bern einen Kurs an, in welchem wir fragen, was Familie in unterschiedlichen Lebenskonstellationen und -phasen bedeutet. Als philosophische Grundlage dienen dabei verschiedene Beiträge aus der Familienethik. Wir widmen uns zudem auch aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen im Zusammenhang mit dem Wandel der Familie:
Wie sieht ein legitimes Familienrecht für die heutige Zeit aus - Ehe für alle oder Ehe für niemanden?
Braucht es eine Entkoppelung von romantischer Liebe und Co-Elternschaft?
Ist die Kernfamilie das grosse Hindernis für die Gleichstellung der Frauen?
Oder droht uns eine gesellschaftliche Krise, wenn wir traditionelle Familienwerte aufgeben?