Mein allererster Essay zum kontroversen Thema Selbstmord

Eine Einsendung im Rahmen des Essaywettbewerbs zum Thema "Selbstmord"

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    Es lohnt nicht die Mühe, sich zu töten, denn man tötet sich immer zu spät«. So sagte es Emile Michel Cioran.

    So lange man lebt, verlängert man sein Leiden und wenn man sich selbst tötet, hat man zu lange gewartet. Immer wieder sagen die Menschen: »Wer sich umbringt, ist schwach und feige«. Aber in Wirklichkeit ist doch der Feige, der sein Leid stumm erträgt, obwohl er weiß, dass der Schmerz nicht endet.

    Und hat der Mensch sich selbst getötet, beginnt das Leid der Hinterbliebenen. Schmerzhaft ist dir Selbsttötung also nicht für den, der sich dafür entscheidet, sondern für die, die ihn nicht aufhalten können.

    Der Tod im Allgemeinen hat viel Macht und löst seit Beginn der Menschheit Angst in den meisten aus. Die Mehrheit käme niemals auf die Idee, das Leben auf eigene Art zu beenden.

    Georg Christoph Lichtenberg brachte es auf den Punkt: »Krankheiten der Seele können den Tod nach sich ziehen und das kann Selbstmord werden«.

    Nicht jeder psychisch Erkrankte sucht den Tod und nicht jeder, der ihn findet, ist psychisch krank. Wobei man sicher sein kann, dass Depressionen, bipolare Störungen und Schizophrenie entscheidend sein können. Früher einmal sprach man von Selbstentleibung. Man dachte damals, dass Körper und Geist getrennt voneinander existieren.

    Man bricht durch den Tod aus seinem eigenen Leib. Was bleibt, ist eine Hülle ohne Selbst. Selbstmordgedanken haben wohl viele Menschen, ohne jemals wirklich sterben zu wollen. Diese Gedanken kann man, je häufiger sie erscheinen, als einen Freund betrachten, der zu Besuch kommt und meistens wieder geht und vielleicht irgendwann wiederkommt. Oder aber, er bleibt, bis er zum Feind wird.

    Selbstmord sollte man nie mit Feigheit und Schwäche gleichsetzen, sondern als Stärke über sich selbst zu bestimmen. Er sollte immer einem selbst überlassen sein. Spinnt man diesen Gedanken weiter, ist Selbstmord vielleicht einfacher zu verkraften, als getötet werden oder eine tödliche Erkrankung. Schließlich ist es doch die eigene Entscheidung. Und das, muss ich sagen, beruhigt.