Wenn sich technische Objekte in die Umwelt einschreiben und dabei oft unbemerkt die Bedingungen des Lebens und Handelns bestimmen, sieht sich das Ziel eines guten und angemessenen Umgangs mit der Technik unversehens mit der Frage konfrontiert, wie eigentlich die Beziehung zwischen dem Menschlichen und dem Technischen, zwischen dem «Natürlichen» und dem «Künstlichen», zu verstehen ist. Insbesondere die zunehmende Koordination des Sozialen durch «intelligente» Maschinen schafft ein technologisches Milieu der Existenz, wo algorithmische Steuerung mit der menschlichen Autonomie in ein komplexes und konfliktreiches Verhältnis tritt. Zwischen Selbst- und Fremdbestimmung, regieren und regiert werden wagen die Philosophietage eine kritische Reflexion auf die technologische Situation der heutigen Zeit.
Zwischen dem «Natürlichen» und dem «Künstlichen»
«Thinking Technology – Algorithmen regieren» unter diesem Titel finden vom 19. Bis 20. November 2021 erneut die Basler Philosophietage statt. In Vorträgen, Workshops und einer Podiumsdiskussion wird die Alltäglichkeit von Algorithmen und deren Konsequenzen für Gesellschaft und Demokratie aus Sicht der Philosophie diskutiert.
Die moderne digitale Gesellschaft ist durchdrungen von Algorithmen. Intelligente Entscheidungssysteme prägen unseren Umgang mit Kulturgütern, formen unsere zwischenmenschliche Kommunikation und machen schliesslich auch vor Regierungsfragen und Politik nicht halt. Im Basler Ackermannshof wird Ende November zu diesen Fragen diskutiert und referiert. Ob Jung oder Alt, Philosophen oder Interessierte, alle sind
willkommen.
Autonome Technologie, Gesellschaft und Politik Von Freitag- bis Samstagabend ergründen Forscher:innen, Autor:innen und Philosoph:innen in spannenden und aufschlussreichen Vorträgen Fragen zur gesellschaftlichen Relevanz von autonomen Entscheidungssystemen, Robotern und künstlicher Intelligenz. Diskutiert werden Punkt rund um die kulturelle Dimension der k.I., menschliche Empathie gegenüber Robotern oder kybernetische Regierungsräume im digitalen Zeitalter.
Den Auftakt am Freitagabend macht der Kulturwissenschaftler und Professor für Mediengeschichte und -theorie der Universität Basel, Markus Krajewski. Der Titel seines Vortrags: «Denkmöbel. Zur Geschichte der Schreibmöbel vom Barock bis zum Smart Desk». Anschliessend spricht Mark Coeckelbergh, Professor für Medien und Technikphilosophie an der Universität Wien in seinem Vortrag «The Grammar of AI» (ENG) über die kulturelle Dimension künstlicher Intelligenz. Coeckelbergh ist mehrfacher Autor und Teil der Expertengruppe zu k.I. der Europäischen Kommission. Den Auftakt am Samstagnachmittag macht Susanne Schmetkamp von der Universität Fribourg zum Thema «Empathie mit Robotern? Wie weit unser Verstehen anderer reicht» Schmetkamp ist Leiterin der Forschungsgruppe «Ästhetik und Ethik der Aufmerksamkeit». Felix Maschewski und Anna-Verena Nosthoff sprechen unter dem Titel «Politics as a Service. Über kybernetische Regierungsräume im digitalen Zeitalter» über die verschwimmenden Grenzen zwischen Menschen und Maschine, Freiheit und Kontrolle. Maschewski und Nosthoff forschen unter anderem am Institute of Network Cultures in Amsterdam. Das abschliessende Referat bestreitet der Basler Soziologe Oliver Nachtwey. Unter dem Titel «Die Ethik der Solution und der Geist des digitalen Kapitalismus» ergründet Nachtwey eine neue Form des Kapitalismus, entstanden in Silicon Valley.
Nebst den erwähnten Referaten finden diverse Workshops statt. Der Schriftsteller Rolf Niederhauser fragt die Teilnehmer was Maschinen nicht können und Ulla Schmid ergründet in ihrem Workshop den Körper als Datenobjekt. Zudem lädt die Veranstaltung «Philosophieren mit Kindern» Kinder von 6 bis 12 Jahren ein, gemeinsam die Welt zu
hinterfragen.
Zudem debattieren Experten wie David Sommer (Digitale Gesellschaft Schweiz), Angela Müller (AlgorithmWatch Schweiz) und weitere an einer Podiumsdiskussion zum Thema «Algorithmen regieren – wie steht es um die Demokratie?». Der Eintritt an die Podiumsdiskussion ist gratis. Für die Referate und Workshops können sowohl einzelne Tickets wie Tagespässe unter folgendem Link erworben werden: http://www.basler-philosophietage.ch/
Unterstützt werden die Basler Philosophietage von den Stiftungen CMS und Fondation Collatrice.
Über den Verein Symposion: Die Basler Philosophietage werden vom Verein Symposion organisiert. Der Verein ist seit 2013 als Veranstalter philosophischer Events in Basel tätig. Damit schafft Symposion einen öffentlichen Raum für den philosophischen Dialog in Basel und ist seit dem Jahr 2016 ein
eingetragener Verein.