Club d'entresol 2023

Sphères, Raum 68,  Hardturmstr. 66, 8005 Zürich

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    Carte blanche für Roger de Weck: Schweizer Lebenslügen

    Dienstag, 11.April 2023, 19:30 Uhr

    Über die Credit Suisse, den Staatsgarantie-Liberalismus, die Trittbrett-Neutralität und die Oligarchie in der Demokratie
     
    Grossbanken haben Staatsgarantie, der freie Markt ist vollends unfrei, der Zugang zum Eigentum wird immer schwieriger, es zählt das Erben und nicht die individuelle Leistung. Gibt es den Wirtschaftsliberalismus noch? Gab es ihn jemals oder war er immer schon blosse Ideologie?
    Der bekannte Publizist Roger de Weck diskutiert mit uns bei einem Teller Pasta mit Rotwein. 


    Entfremdung. Ist sie noch ein taugliches Konzept?

    9. Februar 2023, 19:30 Uhr

    Im letzten Club tauchte die Frage auf, ob entfremdete Arbeit die Ursache der kollektiven Ermüdung sein könnte. Dagegen wurde Einsprache mit dem Argument erhoben, das Marx’sche Konzept der Entfremdung tauge nicht mehr, um die heutige Arbeitswelt zu verstehen. Diese Frage nehmen wir im nächsten Club auf.
    Für Karl Marx sind zwei Momente dafür verantwortlich, dass sich Arbeitnehmende nicht mit ihrer Arbeit identifizieren können und an ihr leiden. Zum einen führt die Arbeitsteilung dazu, dass niemand mehr das ganze Produkt überschaut, das er oder sie herstellt, zum anderen führt die Abschöpfung des Mehrwerts durch den Kapitalisten (Genus Absicht!) zur Erfahrung der Ausbeutung.
    Besonders bei der Care-Arbeit scheinen diese Konzepte nicht zu greifen, und doch führt sie zur Ermüdung. Könnte es also sein, dass es heute gerade umgekehrt ist: Wir leiden daran, dass wir uns in der Arbeit verwirklichen und unser Glück suchen müssen?
    Baldassare Scolari und Daniel Strassberg werden in ihren Inputs die Tauglichkeit des Konzeptes der Entfremdung für die Beschreibung unserer heutigen Arbeitssituation und für die Erklärung des Leidens an der heutigen Arbeit auf den Prüfstand stellen.
    Moderation: Bruno Deckert


    Wir sind müde. Politik der Erschöpfung – Erschöpfung der Politik

    15. Dezember 20232, 20:00 Uhr

    Der französische Philosoph Gilles Deleuze bemerkte einmal, in der Philosophie werden keine Probleme gelöst, sondern nur durch andere abgelöst. So geschehen beim letzten Club. Die Frage nach dem Unwohlsein als politische Kategorie mündete in eine engagierte Debatte über die Erschöpfung als Zeitphänomen. Wir nehmen den Ball gerne auf.
    Zwei Formen der Erschöpfung sind heute im Gespräch: Zum einen die körperliche Erschöpfung durch den Anspruch, Familie und Beruf irgendwie aneinander vorbei zu bringen, und die zu medizinischen Diagnosen wie burn-out, chronic fatigue oder long covid führt. Zum andern die Ermüdung von den immer gleichen, meist fruchtlosen Debatten. Diese Form der Ermüdung führt zu einem erbarmungslosen Kampf um Aufmerksamkeit. Man erreicht die Ermüdeten nur noch durch Simplifizierung und Skandalisierung – was in Wirklichkeit die Ermüdung verschärft.
    Haben die beiden Formen der Ermüdung vielleicht einen gemeinsamen Ursprung in einem Gefühl der lähmenden Ohnmacht gegenüber den herrschenden Verhältnissen?
    Inputs von Claudia Keller, Literaturwissenschaftlerin, und Andreas Cremonini, Philosoph und Co-Präsident entresol.