Ein Artikel von "Geschichte der Gegenwart"

#Identität – das Andere der Anderen

Die Rede von der „Identität“ ist omnipräsent, jede und jeder scheint zu wissen, was damit gemeint ist. Dabei ist die Geschichte des politischen Begriffs der Identität noch sehr jungen Datums – und sie beginnt im Krieg.

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    "Iden­tity is the crisis / can’t you see“, sang die briti­sche Punk-Band X-Ray Spex 1978. Die Warnung hat nicht geholfen: Noch nie war so viel Iden­tität. Der Schlüs­sel­be­griff ist in allen Feldern anzu­treffen – in der Psycho­logie, der Sozio­logie, der Geschichts­wis­sen­schaft, der Politik. Er hat sich überall fest­ge­setzt, bündelt viel­fäl­tiges Wissen und bringt dabei stetig neues hervor: Wissen über die Gesell­schaft, die Menschen, die Macht. Auch ausser­halb des akade­mi­schen Spre­chens weiss jede und jeder, was gemeint ist mit „Iden­tität“. Sie macht uns gleich unter Unsres­glei­chen und grenzt uns ab vom Anderen der Anderen.

    Woher kommt der Begriff?

    Wer sich auf die Suche nach den Anfängen des Iden­ti­täts­be­griffs begibt, wird recht schnell fündig. In der Philo­so­phie der Früh­auf­klä­rung wurden mit ihm erkennt­nis­theo­re­ti­sche Fragen erör­tert. Ein Lexi­kon­ein­trag von 1793 zeigt, wie Iden­tität als sprach­liche Figur dazu diente, Probleme der Logik und des Dualismus von Geist und Materie zu ordnen: „Schon unter den alten Welt­weisen ward die Streit­frage aufge­worfen“, heisst es in der Deut­schen Enzy­klo­pädie, „ob das Schiff, worin Theseus nach Creta gefahren war, und welches zum Andenken stets ausge­bes­sert ward, nach Verlauf mehrerer Jahr­hun­derte, noch das nehm­liche sey.“ In dieser Form bleibt Iden­tität als sprach­theo­re­ti­scher Begriff bis ins 20. Jahr­hun­dert haupt­säch­lich im Feld der Philo­so­phie und Erkennt­nis­theorie ange­sie­delt. Doch dann beginnt er sich voll­kommen zu verän­dern.

    Die Geschichte des gegen­wär­tigen Konzepts Iden­tität beginnt in einer psych­ia­tri­schen Klinik zur Behand­lung von Kriegs­ve­te­ranen. Es sind die ersten Jahre nach dem Zweiten Welt­krieg. Im Mount Zion Hospital in San Fran­cisco versucht eine kleine Gruppe von Psycho­ana­ly­ti­kern verschie­dener Schulen eine gemein­same Sprache zu finden, um eine neuar­tige Erkran­kung beschreiben zu können. Es geht um einen etwa dreis­sig­jäh­rigen Pati­enten, sein Name ist nicht über­lie­fert, der sich hilfe­su­chend an die Spezia­listen gewandt hatte. Im Krieg hatte er im Mari­necorps der U.S. Streit­kräfte im Pazifik gedient, doch nun will ihm der Über­gang ins zivile Leben nicht gelingen. Er leidet an starken Kopf­schmerzen, deren Ursache zunächst in einer psycho­neu­ro­ti­schen Kriegs­schä­di­gung vermutet wird, wäre da nicht auch das anhal­tende Gefühl einer schwer fass­baren Panik, einer tiefen Unsi­cher­heit. Solche Gefühle hatte der beson­nene Mann, von Beruf Lehrer, früher nie gekannt.

    U.S. Marines, Sani­tärer, im Pazi­fik­krieg, o.J.; Quelle: pinterest.com
    Darauf ange­spro­chen, wie er sich selbst seinen Zustand erkläre, gibt er zu Proto­koll (ich kürze stark): In einer Nacht irgendwo an einem Pazi­fik­strand habe er zum ersten Mal eine starke Verun­si­che­rung in seiner Kampf­ein­heit verspürt. Weil er den Dienst an der Waffe stets abge­lehnt hatte, beglei­tete er die Kriegs­hand­lungen als Sani­täter. In dieser Nacht nun habe er beob­achtet, wie die Soldaten erst unruhig und dann elend wurden, weil der Befehl zu ihrer Ablö­sung einfach nicht kommen wollte. Hatte das mili­tä­ri­sche Ober­kom­mando sie, die sich immer für beson­ders zäh und hart im Nehmen gehalten hatten, im Sperr­feuer vergessen? Die Angriffe wurden immer stärker, bis auch dem Sani­täter eine Maschi­nen­pis­tole in die Hand gedrückt wurde. An dieser Stelle reissen seine Erin­ne­rungen ab. Am nächsten Morgen jeden­falls – unter­dessen waren zum Beschuss auch noch inten­sive Luft­an­griffe auf die ameri­ka­ni­schen Stel­lungen hinzu­ge­kommen – fand er sich mit einer fieb­rigen Darm­er­kran­kung im Feld­la­za­rett wieder. Unfähig, sich zu rühren, musste der Mann das nahe Bombar­de­ment über sich ergehen lassen. Die Krank­heit nahm von hier an ihren Lauf.

    Anders als die Psych­iater des Ersten Welt­kriegs, die solche und ähnliche Befunde mit einer Über­stra­pa­zie­rung der Nerven und einem daraus resul­tie­renden ‚Shell Shock‘ erklärt hatten, sahen die Experten im Mount Zion Hospital eine Krise, deren Ursa­chen sie in einer trau­ma­ti­schen Desta­bi­li­sie­rung zwischen dem psychi­schen Innern und seinem sozialen Äussern vermu­teten. Oder wie Erik Erikson (1902–1994), einer der behan­delnden Psycho­ana­ly­tiker, es formu­lierte, im Verlust „der persön­li­chen Gleich­heit in sich selbst und der histo­ri­schen Konti­nuität“. Diesem neuen klini­schen Befund gab der Neofreu­dianer Erik Erikson den Namen „Iden­ti­täts­krise“.

    Lebensstufen

    Erik Erikson (1902–1994); Quelle: emaze.com
    Erik Erik­sons Rolle in der Etablie­rung und Nutz­bar­ma­chung des Iden­ti­täts­be­griffs kann kaum über­schätzt werden. Studiert hatte Erik Homburger, so hiess er damals noch, in Wien, unter anderem bei Anna Freud, der Tochter Sigmund Freuds. 1933 emigrierte er in die USA, wo er seinen Fami­li­en­namen Homburger ablegte. An der Univer­sität Berkeley entwi­ckelte er nach dem Krieg das klini­sche Konzept der Iden­ti­täts­krise parallel zu seiner Theorie der Entwick­lung des Indi­vi­duums weiter. 1950 stellte der „Archi­tekt der Iden­tität“, wie sein Biograf ihn nennt, im Buch Child­hood and Society das erste inter­de­pen­dente Iden­ti­täts­mo­dell vor. Es setzte zwei Ebenen mitein­ander in Verbin­dung, die indi­vi­du­al­psy­cho­lo­gi­sche und die sozio­lo­gi­sche.

    Von Einzel­fällen wie dem des Mari­ne­sol­daten ausge­hend, unter­suchte Erikson Iden­ti­täts­pro­bleme von ameri­ka­ni­schen „Urein­woh­nern“ und Afro-Ameri­ka­nern, indem er die soziale Makro- mit einer indi­vi­du­ellen Mikro­ebene taktete. Jedes Indi­vi­duum durch­laufe demnach einen epige­ne­ti­schen, also evolu­tionär program­mierten, acht­stu­figen Lebens­zy­klus. Dieses „Stufen­mo­dell der psycho­so­zialen Entwick­lung“ basierte zwar auf der Freud­schen Trieb­theorie, blieb aber nicht auf das Kindes­alter beschränkt. Quasi nach aussen hin gestülpt, dachte Erikson das Indi­vi­duum stärker in seiner Bezie­hung zum sich wandelnden Sozialen hin. Das raunende Unbe­wusste der klas­si­schen Psycho­ana­lyse war verstummt. Nichts hatte das Spre­chen über Iden­tität jetzt noch zu tun mit den Schriften der Aufklä­rung oder Psycho­ana­lyse.

    Child­hood and Society wurde in den USA zunächst zöger­lich aufge­nommen. In deut­scher Über­set­zung wurde das Buch erst­mals 1957 von Emil Jakob Walter (1897–1984) heraus­ge­geben, einem linken Sozio­logen der Univer­sität Zürich, der zusammen mit dem Psycho­ana­ly­tiker und Gesell­schafts­kri­tiker Alex­ander Mitscher­lich (1908–1982) auch das Vorwort beisteu­erte. Viel­leicht trug diese Auflage zur Konjunktur des Iden­ti­täts-Konzepts bei, das sich insbe­son­dere in der Sozio­logie schnell auffä­cherte und von dort aus bald in allen Feldern anzu­treffen war. Und zwar insbe­son­dere  in linken, fort­schritt­li­chen Kreisen.

    Vom Analyse- zum Agitationsbegriff

    Obschon von Psycho­ana­ly­ti­kern ins Spiel gebracht, entwi­ckelte sich Iden­tität in den Gesell­schafts­wis­sen­schaften, zuerst in den USA, zum Leit­be­griff. Beige­tragen dazu hat sicher­lich die allge­meine Konjunktur der Sozio­logie nach dem Zweiten Welt­krieg. Starke Reso­nanz fand der Iden­ti­täts­be­griff, wie der Sozio­loge Rogers Brubaker in Ethni­zität ohne Grenzen schreibt, unter Jour­na­listen, die ihn rasch popu­la­ri­sierten. Dabei verschoben sich die Schwer­punkte immer weiter: weg vom Indi­vi­duum und der Iden­ti­täts­krise, hin zur Iden­tität von Kollek­tiven.

    X-Ray Spex, LP Germfree Adole­scents, 1978; Quelle: discogs.com
    Dies passte zu den Umbrü­chen der globalen „Long sixties“, in denen sich poli­ti­sche Kämpfe stark mit Prak­tiken der Iden­tität verbanden. Auch hier, in der erneuten Umdeu­tung des Iden­ti­täts­kon­zepts hin zu einer affir­ma­tiven, poli­ti­schen Praxis, kann der Einfluss von Erik Erikson kaum über­schätzt werden. Rebel­lie­rende Jugend und Mino­ri­täten – für Erikson befanden sie sich alle in einer Iden­ti­täts­krise. Doch Krise bedeutet ja auch Chance, und so liest sich das 1968 erst­mals erschie­nene Youth and Crisis (dt. Jugend und Krise, 1970) als empha­ti­sches State­ment, das Stel­lung bezieht für die Unruhe, sie als Motor gesell­schaft­li­chen Wandels sieht.

    Dass erste Stimmen bereits Mitte der 1970er Jahre kritisch auf die begriff­liche Inhalts­lo­sig­keit hinwiesen, Iden­tität zum „reinsten Klischee“ geworden sei, wie der Poli­to­loge W. J. M. Mackenzie bemerkte – ja, dass bereits Ende der 1960er Jahre die termi­no­lo­gi­sche Situa­tion völlig ausser Kontrolle geraten sei, das alles weist nicht auf die Schwäche des Iden­ti­täts­be­griff hin, sondern im Gegen­teil auf seine plas­ti­sche, produk­tive Stärke. Kein Wunder, wandelte er sich dabei, wie der Sozio­loge Rogers Brubaker schreibt, zuse­hends zu einem Agita­ti­ons­be­griff.

    Iden­ti­täts­kon­zepte stellen eine Schnitt­stelle zwischen imagi­närem Innern und imagi­niertem sozialen Äussern her. Kaum erforscht ist dabei, wie sich in den letzten beiden Jahr­zehnten des 20. Jahr­hun­derts die Inten­sität der Verwen­dung des Iden­ti­täts­kon­zepts noch einmal deut­lich stei­gerte, nicht zuletzt unter dem Einfluss der Kultur­wis­sen­schaften und einer Lite­ra­tur­kritik, die „race, class, gender“ als Analy­se­ka­te­gorie, vor allem aber als wertendes Raster ins Zentrum rückte. Der Graph des Google Books Ngram Viewer zeigt diese Konjunk­turen deut­lich (die Konjunktur des deut­schen Begriffs im frühen 19. Jh. hat nichts mit “poli­ti­scher” oder “natio­naler Iden­tität” zu tun):

     

    Iden­tität, iden­tity, iden­tité im Google Ngram Viewer.


    Das Andere der Anderen

    Aus der ehema­ligen Analy­se­ka­te­gorie Iden­tität leiten sich, wir alle sind davon in den letzten Jahren Zeugen geworden, poli­ti­sche und gesell­schaft­liche Haltungen ab. Es lassen sich poli­ti­sche Forde­rungen formu­lieren, die auf „iden­ti­tären“ Ansprü­chen basieren. Doch zu welchem Preis? Seit einigen Jahren wird Iden­ti­täts­po­litik auch von rechts­aussen betrieben. Zuse­hends aggressiv treten sie auf, die Iden­ti­tären in Frank­reich, die Alter­na­tive für Deutsch­land (AfD), deren raschem Aufstieg die massen­me­diale Streuung der wirren Thesen Thilo Sarazzins (Deutsch­land schafft sich ab) voraus­ge­gangen waren. Oder, in der Schweiz, die immer wieder mit völki­schen und rechts­ex­tremen Versatz­stü­cken durch­setzten iden­ti­tären Abend­lands-Pole­miken eines Oskar Frey­sin­gers und anderer SVP-Expo­nenten. Die hohe Poli­ti­sier­bar­keit des Iden­ti­täts­be­griffs zeigt sich hier über­deut­lich.

    Selbst­ver­ständ­lich unter­scheiden sich solche „harten“, sich primär gegen das imagi­nierte Aussen rich­tende Iden­ti­täts­kon­struk­tionen deut­lich von der „weichen“ – sagen wir: inner­li­chen – Iden­ti­täts­po­litik der Linken.  Doch egal wie man es dreht und wendet, in jeder Vorstel­lung von Iden­tität steckt ein essen­tia­lis­ti­scher Kern. Über diver­gie­rende Inter­essen, Ansprüche, Erwar­tungen oder Ängste lässt sich in poli­ti­schen Ausein­an­der­set­zungen disku­tieren. Solche Prozesse sind zäh, dauern lange, erfor­dern Kompro­misse. Ist jedoch von bedrohter oder unter­re­prä­sen­tierter Iden­tität die Rede, werden Kontin­genzen gebro­chen, eine Konsens­fin­dung wird schwierig. Es bleibt kein Raum für Unsi­cher­heiten.

    Diskurse radi­ka­li­sieren sich rasch in Iden­ti­täts­de­batten, denn egal wie man die eigene Iden­tität konzi­pieren mag, ausge­schlossen bleibt immer das Andere der Anderen. Iden­ti­täten würden immer in Konflikten aufge­rufen, so der Philo­soph Thomas Bedorf, und ermög­lichten eine „Praktik des Als-ob“. Er meint damit: als ob es diese Iden­ti­täten wirk­lich gebe. Einmal in Stel­lung gebracht, stei­gert die Irre­du­zi­bi­lität iden­ti­tärer Konzepte die Produk­tion von Dissens.

    Beyonce-beyonce; Quelle: artisticmanifesto.com
    Woher also kommt die Durch­schlags­kraft dieses Begriffs, der sich jeder klaren Defi­ni­tion entzieht? Der Verweis auf die prin­zi­pi­elle Konstru­iert­heit – oder sagen wir: Nicht­na­tür­lich­keit – von Gruppen ist letzt­lich hilflos. Rogers Brubaker schlägt vor, statt der verding­li­chenden „Iden­tität“ den Begriff „Iden­ti­fi­ka­tion“ zu verwenden, da er das Prozes­suale, Aktive und auch Kontin­gente des Spre­chens über Zuge­hö­rig­keit betone. Doch können solche Vorschläge, die ein neues Spre­chen einführen wollen, erfolg­reich sein?

    Es geht nicht darum, die Legi­ti­mität von parti­ku­la­ris­ti­schen Forde­rungen grund­sätz­lich in Frage zu stellen oder Plura­lität homo­ge­ni­sieren zu wollen. Menschen haben schon immer beson­dere Bindungen, geschicht­liche Erfah­rungen oder bestimmte Vorstel­lungen über das Leben geteilt. Solche tief­grei­fenden Parti­ku­la­ri­täten mit der flachen Iden­ti­täts­scha­blone erklären zu wollen, sei aller­dings genauso falsch, so Brubaker, wie der Verweis auf eine univer­sa­lis­ti­sche Kate­gorie wie „Inter­esse“.

    Und doch domi­niert das Iden­ti­täts­mo­dell diese Debatten um Univer­sa­lismus oder Parti­ku­la­rität. Es scheint, als ob die Geschichte der Iden­tität nicht loszu­lösen ist vom vergan­genen Kata­stro­phen­jahr­hun­dert. Immerhin ist es frap­pant zu sehen, wie nach dem Ende des Zweiten Welt­kriegs nicht bloss die Figur der Iden­ti­täts­krise entsteht. Nach Michel Foucault endet zur glei­chen Zeit auch das klas­sisch libe­rale Regie­rungs­mo­dell. An seine Stelle trete die gänz­lich neue Vorstel­lung, dass nicht länger der Staat die Wirt­schaft regeln solle, sondern die Wirt­schaft den Staat. Damit zog die Ratio­na­lität des Marktes in die hintersten Winkel der Gesell­schaft ein. Rasant wandelten sich unter diesen Vorzei­chen die ehedem kriegs­füh­renden Länder. Ein breit verteilter Wohl­stand, Massen­konsum und – für Europa – nie zuvor gese­hene Stabi­lität waren das Resultat

     
     
     

    Michel Foucault, ca. 1980; Quelle: godartmontage.blogspot.ch

    Foucault setzt hier den Beginn des Neoli­be­ra­lismus an, einer Regie­rungs­technik, zu deren Eckpunkten die Entfes­se­lung der Märkte und das Zurück­drängen von staat­li­cher Regu­la­tion gehören. Diese Prozesse greifen tief in die Subjek­ti­vie­rung der Indi­vi­duen ein. Doch wo die Macht der Wirt­schaft alte Zuge­hö­rig­keiten neu ordnet, entsteht nicht einfach ein soziales Vakuum, eine Art neoli­be­raler Super­staat. Im Gegen­teil: stetig produ­ziert der Neoli­be­ra­lismus Diffe­renz – und einer seiner folgen­reichsten Effekte scheint das Modell „Iden­tität“ zu sein.

    Ob sich die stetige Inten­si­vie­rung von Iden­ti­täts­dis­kursen mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Aufstieg des Neoli­be­ra­lismus erklären lässt? Das Para­doxe ist, dass die unstrittig univer­sa­lis­ti­schen Tendenzen der Nach­kriegs­ord­nung seither stetig das Entstehen von parti­ku­laren Bewe­gungen beför­dern. Wie also sollen wir uns in Zukunft das Parti­ku­lare und das Univer­sale vorstellen?