Themendossier Gleichberechtigung

Dieses Dossier befasst sich mit der Gleichstellung der Geschlechter: Wie muss man sich Gleichberechtigung in der Kindererziehung vorstellen? Können auch Männer Feministen sein? Was ist feministische Philosophie? Welche philosophischen Theorien gibt es zu Männern und Frauen?

    Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann

    Das Dossier zeigt, dass feministische Philosophie und feministische Ethik nicht nur von und für Frauen betrieben wird, sondern für alle Geschlechter. So zeigt gerade die feministische Ethik, dass eine Aufwertung der Haus - und Familienarbeit von zentraler Bedeutung für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist.

    Neben eher abstrakten Fragen zum Thema Gender Equality beleuchtet dieses Dossier auch die politischen und sozialen Umstände, welche für das Thema Gleichberechtigung so wichtig sind. Ein Interview mit der Wirtschaftsethikerin Ulrike Knobloch zum Thema der bezahlten und unbezahlten Arbeit rundet das Themendossier ab.

    Wer mehr über die vielfältigen Aspekte der Gleichberechtigungs - Debatte wissen möchte, und die philosophische Herangehensweise an das Thema auf unkomplizierte Art kennenlernen will, dem sei die Lektüre des philosophischen Themendossiers sehr empfohlen

    Das Themendossier „Frauen und Männer: Gleichberechtigt?“ zeigt auf, wie eng die Rolle der Frau mit jener der Mutter verknüpft ist, und warum wir solchen biologischen Argumenten mit Vorsicht begegnen sollten. Anhand anschaulicher Beispiele wird gezeigt, was feministische Philosophie leistet, und warum sowohl John Stuart Mill als auch Judith Butler für ihre Zeit revolutionär waren, was Geschlechtertheorien angeht.

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    Podcast

    Audiopodcast: Kurze Einführung in die Grundbegriffe der Geschlechtergerechtigkeit

    Audiopodcast der Podiumsdiskussion

    Philosophischer Themenabend
    Am 2. Mai fand um 19.30 Uhr bis 21.00 Uhr im Café Kairo in Bern ein philosophischer Themenabend statt.

    Am Donnerstag dem 2. Mai wurde im Konzertsaal des Café Kairo für einmal nicht getanzt oder gesungen, sondern vor allem diskutiert und analysiert. Philosophie.ch präsentierte einen Themenabend zum Thema „Gleichberechtigung in der Kindererziehung“, wobei gerade Personen angesprochen werden sollten, die kein philosophisches Vorwissen haben. Immerhin, das Publikum war vielfältig: Frauen und Männer, Paare und Singles, die Jüngsten knapp über 20, die Ältesten knapp über 60. Der Abend begann mit einer kurzen Präsentation von Anja Leser, der Präsidentin von Philosophie.ch. Humorvoll und direkt führte sie in das Thema „Gender Equality“ ein und zeigte auf, warum biologistische Argumente in der Gleichberechtigungsdebatte problematisch sind. Im Anschluss an Anja Lesers Vortrag betraten Dr. Ulrike Knobloch und Ivo Knill die Bühne. Die Wirtschaftsethikerin von der Universität Fribourg und der Chefredaktor der männerzeitung sprachen über den Wert von Hausarbeit, unsere Vorstellung von Väterlichkeit, und was wir tun könnten, damit Frauen und Männer in der Kindererziehung die gleichen Rechte und Pflichten haben. Die Diskussion wurde von Lena Tichy moderiert. Zum Schluss bekam natürlich auch das Publikum die Gelegenheit, Fragen zu stellen oder schlicht Gedanken zu äussern. So wurden neben philosophischen Fragen auch ganz realpolitische Ideen zum Thema Teilzeitarbeit diskutiert.

    Empfohlene Literatur zum Themendossier:

     

    Irene Primminger

    „Was bedeutet Geschlechtergerechtigkeit?“

    Verlag Barbara Budrich, Opladen, 2012.

    ISBN: 978-3-86649-482-4

     

    Annemarie Pieper

    „Gibt es eine feministische Ethik?“

    UTB Verlag, Stuttgart, 1998. ISBN:

    978-3825220341

     

    Martha C. Nussbaum (übersetzt von Joachim Schulte)

    „Konstruktionen der Liebe, des Begehrens und der Fürsorge: Drei philosophische Aufsätze“

    Reclam, Philipp, jun. Verlag, Stuttgart, 2012

     

    Maurice Hamington und Celia Bardwell-Jones

    „Contemporary feminist pragmatism“

    Routledge, New York, 2012. ISBN:

    978-0-415-89991-8

     

     

    Weiterführende Links

     

    Weiterbildungen zum Thema


    Alle Quellen des Themendossiers:

    1. Platon, Der Staat, fünftes Buch, „Die Frauen- und Kindergemeinschaft“, nach 387. v. Chr., in: Philosophische Geschlechtertheorien, Reclam, 2002, Stuttgart, S. 80
    2. Marion Heinz, Philosophische Geschlechtertheorien - Ausgewählte Texte von der Antike bis zur Gegenwart, Reclam, 2002, S. 12
    3. John Locke, Über die Regierung, Kapitel VI Die väterliche Gewalt, in: Philosophische Geschlechtertheorien, Reclam, 2002, Stuttgart, S. 155
    4. Jean-Jacques Rousseau, Emile oder Über die Erziehung, fünftes Buch, „Sophie oder die Frau“, 1762, in: Philosophische Geschlechtertheorien, Reclam, 2002, Stuttgart, S. 165
    5. Marion Heinz, Philosophische Geschlechtertheorien - Ausgewählte Texte von der Antike bis zur Gegenwart, Reclam, 2002, S. 27
    6. ebenda S. 279
    7. ebenda.
    8. Friedrich Engels, „Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates, von 1884, in: Philosophische Geschlechtertheorien, Reclam, 2002, Stuttgart, S. 315
    9. Georg Simmel, „Das Relative und das Absolute im Geschlechter-Problem“, von 1911, in: Philosophische Geschlechtertheorien, Reclam, 2002, Stuttgart, S. 326
    10. Frederike Kuster, Philosophische Geschlechtertheorien - Ausgewählte Texte von der Antike bis zur Gegenwart, Reclam, 2002, S. 320
    11. Herta Nagl-Docekal, Feministische Philosophie - Ergebnisse, Probleme, Perspektiven, Fischer Taschenbuch Verlag, 2001, Frankfurt am Main, S. 20 ff.
    12. ebenda, S. 23 ff.
    13. ebenda, S. 24
    14. vgl. ebenda, S. 30
    15. ebenda S. 19
    16. ebenda S. 13
    17. vgl. ebenda S. 8
    18. vgl. ebenda S. 13
    19. Vgl. Miranda Fricker und Jennifer Hornsby, The Cambridge Companion to Feminism in Philosophy, Cambridge University Press, Cambridge, 2000, ISBN: 0 521 62469 X, S. 2
    20. ebenda, S. 3
    21. Marilyn Friedman, „Feminism in ethics“ in; Miranda Fricker und Jennifer Hornsby Hrsg., The Cambridge Companion to Feminism in Philosophy, Cambridge University Press, Cambridge, 2000, ISBN: 0 521 62469 X, S. 205ff.
    22. Diemut Bubeck, „Feminism in political philosophy: Women‘s difference“, in: Miranda Fricker und Jennifer Hornsby (Hrsg.), The Cambridge Companion to Feminism in Philosophy, Cambridge University Press, Cambridge, 2000, ISBN: 0 521 62469 X, S. 186ff.
    23. John Stuart Mill, „The Subjection of Women“, Longmans, Green, Reader & Dyer. London, 1869 first ed. Deutsche Übersetzung, John Stuart Mill, Harriet Taylor Mill, Helen Taylor, „Die Hörigkeit der Frau“, Ulrike Helmer Verlag, Frankfurt/M. 1991. Englischer Text online auf: http://www.constitution.org/jsm/women.htm
    24. ebenda online, Kapitel 4
    25. Judith Butler, „Gender Trouble: Feminism and the Subversion of Identity“ , ISBN-10: 0415389550, Routledge, New York, 1990. Deutsche Fassung: Judith Butler, „Das Unbehagen der Geschlechter“. Aus dem Amerikanischen von K. Menke. Frankfurt a. Main, Suhrkamp, 1991. Englische Fassung online auf: http://autof.files.wordpress.com/2010/02/butler-judith-gender-trouble-feminism-and-the-subversion-of-identity-1990.pdf
    26. Frederike Kuster, „Judith Butler“, in: Philosophische Geschlechtertheorien, Reclam, 2002, Stuttgart, S. 475
    27. ebenda, S. 479
    28. ebenda, S. 476
    29. Judith Butler, „Das Unbehagen der Geschlechter“, 1991 in: Philosophische Geschlechtertheorien, Reclam, 2002, Stuttgart, S. 49
    30. Eva Feder Kittay. „Social Policy“ in: A Companion to Feminist Philosophy, hrsg. von Alison M. Jaggar und Iris Marion Young. Oxford: Blackwell, 1998, S. 576.
    31. ebenda, S. 575.
    32. ebenda, S. 576 mit Verweis auf Jaggar 1980a
    33. Vgl. Kerstin Barndt. „Wesentliche Unterschiede“ in Grenzen der Moral: Ansätze feministischer Vernunftkritik, hrsg. von Ursula Konnertz. Thübingen: Edition diskord, 1991, S. 60. Siehe auch: Alison M. Jaggar. Feminist Politics and Human Nature, Totowa: Rowman & Allanheld, 1983.
    34. Susan Okin, zitiert in: Laurie Shrage „Equal Opportunity“ in: A Companion to Feminist Philosophy, hrsg. von Alison M. Jaggar und Iris Marion Young. Oxford: Blackwell, 1998, S. 562.
    35. http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/regionen/thematische_karten/gleichstellungsatlas/unbezahlte_arbeit.html
    36. http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/regionen/thematische_karten/gleichstellungsatlas/unbezahlte_arbeit/zustaendige_personen.html
    37. Siehe: Herta Nagl-Docekal: Feministische Philosophie: Ergebnisse, Probleme, Perspektiven. Frankfurt am Main: Fischer, 2000. Und A Companion to Feminist Philosophy, hrsg. von Alison M. Jaggar und Iris Marion Young. Oxford: Blackwell, 1998.
    38. Ulrike Knobloch. „Sorgeökonomie als allgemeine Wirtschaftstheorie“ in, Olympe: Feministische Arbeitshefte zur Politik, Heft 30, 2009, S. 30.
    39. http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/regionen/thematische_karten/gleichstellungsatlas/unbezahlte_arbeit.html
    40. Eva Feder Kittay. Love’s Labour: Essays on Women, Equality and Dependency. New York: Routledge, 1999.
    41. http://plato.stanford.edu/entries/feminism-ethics/#CarFocParMorRel
    42. Kathleen Lynch, K., 2007. Love labour as a distinct and non-commodifiable form of care labour. The Sociological Review, 55, 550-570. http://plato.stanford.edu/entries/feminism-ethics/#CarFocParMorRel
    43. ebenda.
    44. Margret Bürgisser. Vereinbarkeit von Beruf und Familie – auch für Männer: Herausforderungen, Probleme, Lösungsansätze. Bern: hep Verlag, 2011, S. 19-20.
    45. ebenda,S. 21-24.