Revue Podiumsdiskussion "Philosophische Perspektiven zur Menschenwürde"

Mit einer überaus erfreulichen Teilnehmerzahl von 60 Personen hat am 7. August im Forum Altenberg in Bern die Podiumsdiskussion "Philosophische Perspektiven zur Menschenwürde" stattgefunden.

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    Das Publikum war neugierig und wissbegierig, die Veranstalter äusserst entzückt und die Diskussion lebendig.

    Dr. Holger Baumann verschaffte den Zuhörern mit seinem Einführungsreferat einen tiefen Einblick über die grosse philosophische Debatte des Begriffs der Menschenwürde. Dabei versuchte er aufzuzeigen, welche verschiedene Analyseansätze es in der Philosophie für diesen Begriff gibt, wie sie sich gewandelt haben und welchen er als sinnvoll oder gar als weniger sinnvoll erachtet. Dabei ging er beispielsweise darauf ein, was man alles beachten und folgern müsste, wenn man den Begriff der Menschenwürde als Selbstachtung versteht. Dabei wurden Fragen behandelt wie beispielsweise: Ist die 'Selbstachtung einer Person zu respektieren' gleichzusetzen mit 'die Menschenwürde zu wahren'?

    Danach wurde das Podium eröffnet und die Diskussion zwischen den Podiumsteilnehmern begann. So unterschiedlich die Teilnehmer waren, so facettenreich waren auch die Diskussionsebenen. Die Philosophin Frau Dr. Maja Wicki brachte spannende Perspektiven, die durch ihre Arbeit und Ihren Einsatz für die Menschenrechte sowie gegen die Diskriminierung von Asylsuchenden gekennzeichnet sind, mit ein. Frau Ursula Aellen berichtete über Ihre Erfahrungen mit der Kirchlichen Gassenarbeit Bern, bei dessen täglichen Arbeit unwürdiges angetroffen wird und wie sie versuchen, ihre Klienten würdevoll zu behandeln. Nicht mit Menschenwürde direkt, sondern mit Menschenrechten arbeitet Patrick Walder von Amnesty International. Sein Arbeitsalltag ist geprägt durch die unzähligen Menschenrechtsverletzungen, gegen welche sie sich einsetzen.

    Zu Beginn ging die Diskussion von Fragen aus wie "Wie lässt sich Menschenwürde argumentativ begründen?", "Was ist der Unterschied zwischen (inhärenter) Menschenwürde und (kontingenten) Formen der Würde?" oder gar "Ist der Begriff der Menschenwürde im Arbeitsalltag ein Thema?" Der abstrakte Begriff ist tatsächlich weniger ein Thema im Arbeitsalltag von Frau Aellen und Herrn Walder, jedoch ist die Menschenwürdeproblematik dadurch nicht weniger präsent. Frau Aellen argumentierte, dass Menschenwürde in ihrem Alltag gelebt werden kann. Dies geschieht in dem sie ihren Klienten auf Augenhöhe begegnet und diese nicht in die Opferrolle stellt. Ähnlich argumentierte auch Herr Walder, auch wenn sich Amnesty International um den Schutz der Menschenrechte kümmert und weniger um die Menschenwürde als Begriff. Amnesty entwickelte sich soweit, als dass sie nicht nur beispielsweise Asylsuchende als Opfer in ihren Menschenrechten unterstützen, sondern sie stehen für eine ganze Palette an Menschenrechten ein und wollen so für den Menschen als Ganzes einstehen. So wollen sie nicht nur die Menschenrechte als juristischer Schutzmechanismus von oben herab durchsetzen, sondern man will zusammen mit den betroffenen Menschen vorwärtskommen.

    Interessant mit zu verfolgen war, dass offensichtlich "die Menschenwürde" ein Begriff zu sein scheint, der einfacher ist, negativ zu bestimmten. Das heisst also, es ist unter Umständen einfacher zu erkennen, wann Menschenwürde beziehungsweise Menschenrechte verletzt oder verloren wurden, oder gar wie man Menschenwürde leben kann, als begrifflich zu definieren, was Menschenwürde genau ist. Der Punkt, an dem die Meinungen jedoch übereinstimmen, ist: Würde kann gelebt werden im Umgang mit dem Anderen.

     

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