Sprache als Waffe

Im Café Kairo in Bern wird auch im Jahr 2020 von Februar bis April jeweils am dritten Montag im Monat ab 20 Uhr fleissig philosophiert und diskutiert. Melden Sie sich jetzt an!

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    Am 16. März 2020 sprechen wir mit Dr. Deborah Mühlebach

    Sprache als Waffe

    Mit Sprache können wir einander verletzen und abwerten, manchmal mit Absicht, oft aber auch unbewusst. Anders als bei physischer Gewalt ist es bei Sprache weniger intuitiv klar, weshalb sie gewaltvoll sein kann. Schimpfwörter zum Beispiel scheinen auf den ersten Blick ja nur aneinandergereihte Buchstaben zu sein, diese können aber eine äusserst starke Kraft entwickeln.
    Wir wollen gemeinsam darüber sprechen, wie Sprache mit unserem nichtsprachlichen Handeln zusammenhängt. Wie können Wörter eine abwertende Kraft erwerben und wie können sie diese auch wieder verlieren? Weshalb ist es wichtig, darauf zu achten, wie wir miteinander sprechen? Und welche Arten der Sprachkritik sind dabei sinnvoll und wirksam?

    Deborah Mühlebach ist zurzeit Lehrbeauftragte an den Universitäten Zürich und Bern. Sie hat in Zürich und Paris Philosophie, Soziologie und Gender Studies studiert und in Basel, Boston und Sheffield ihre Doktorarbeit geschrieben. Darin hat sie erforscht, wie unsere oftmals ungerechten und unterdrückenden sozialen Verhältnisse die Bedeutung von Wörtern mitbestimmen. Zurzeit arbeitet sie an ihrem Habilitationsprojekt zu verschiedenen Formen der Uneinigkeit und Kritik.

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    Am 20. April 2020 philosophieren wir mit Dr. Dominic Roser

    Klimaschutz ohne Verbot und Verzicht - geht das?

    Bisher war die grosse Frage, ob es Klimaschutz braucht. Neu steht nicht mehr das Ob sondern das Wie im Zentrum der Debatte. Mit welchen Mitteln können wir die den weltweiten Ausstoss von Klimagasen schnellstmöglich auf Null senken? Sobald wir an der Oberfläche der gängigen Rhetorik kratzen, kommen interessante Fragen zum Vorschein: Weshalb gelten Marktlösungen als freiheitlicher als Verbote? Warum kommt das Unbehagen an Verboten nur von politisch rechter Seite? Läuft Verzicht der menschlichen Natur zuwider - und wenn ja: sollten wir auf den Ruf nach Verzicht verzichten? Und sogar wenn Verzicht für uns Menschen machbar ist: kann der Ruf nach Lebensstiländerungen und Negativwachstum überhaupt etwas zum Klimaschutz beitragen?

    Dominic Roser ist Lehr- und Forschungsrat am Institut für Ethik und Menschenrechte der Uni Fribourg. Als Philosoph mit einem Hintergrund in Ökonomie denkt er über Umwelt- und Wirtschaftsethik, Risikoethik und Fragen der globalen und intergenerationellen Gerechtigkeit nach.

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    Am 17. Februar 2020 sprechen wir mit Melanie Altanian

    Genozid und Vergangenheitsbewältigung

    Was heisst es, Verantwortung für historische Ungerechtigkeit zu übernehmen? Inwiefern können wir von einer gegenwärtigen Gesellschaft und ihren individuellen Mitgliedern erwarten, vergangene Verbrechen aufzuarbeiten, die im Namen einer Gruppe, eines Staats und seiner Institutionen begangen wurden? Und wie kann die Philosophie zur Klärung dieser Fragen beitragen?

    Dieser Diskussionsabend zum Thema Genozid und Vergangenheitsbewältigung soll dazu dienen, Missverständnisse über die Verantwortungsfrage für historische Ungerechtigkeit aufzudecken und eine differenzierte Betrachtung von Verantwortung zu ermöglichen. Dadurch soll gemeinsam die Reichweite der persönlichen Verantwortung für nicht selbst verursachte Ungerechtigkeit beleuchtet werden. Dies ist Bedingung dafür, so die zugrundeliegende Annahme, um der Gefahr defensiver Reaktionen oder gar der Gleichgültigkeit gegenüber historischer Ungerechtigkeit entgegentreten und uns als moralisch und politisch verantwortliche Akteure etablieren zu können.

    Melanie Altanian schliesst demnächst ihr Doktorat am Institut für Philosophie der Universität Bern ab, wo sie auch ihr Studium der Philosophie und des Masterprogramms Political, Legal, and Economic Philosophy absolviert hat. In ihrer Doktorarbeit hat sie erforscht, inwiefern die systematische Leugnung von Genozid durch den Nachfolgerstaat als eine spezifische weitere Ungerechtigkeit sowohl gegenüber der ehemaligen Opfergruppe, als auch für die post-genozidale Gesellschaft insgesamt bewertet werden kann.