Bericht des einzigen tibetischen Asylsuchenden im Kanton Nidwalden

Tingle Gyeltsen ist 2012 aus Tibet in die Schweiz geflüchtet und sucht immer noch nach einer Möglichkeit, legal in der Schweiz zu leben und zu arbeiten.

    Die Nacht in der Nothilfeunterkunft zu verbringen, hat mich sehr gestresst. Eines Abends um Mitternacht kam ein betrunkener Mann und schlug mich zusammen. Ich hatte grosse Angst. Also kaufte ich mir ein gebrauchtes Zelt und schlief an verschiedenen Orten am See und im Wald. Die Asylbehörde in Person von Frau W. befahl, dass ich in der Unterkunft schlafen musste. Seitdem wohne ich bei verschiedenen Familien.

    In Tibet lebte ich als Nomade und folgte den Tieren auf die Weiden, hier in der Schweiz werde ich ein Nomadentier.

    Mein Gesundheitszustand verschlechtert sich immer mehr, ich hatte eine Operation im Jahr 2020 und eine nächste folgt im April 2021. Die Einschränkungen, die mir von den Behörden auferlegt wurden, sind extrem schwer und hart. Bitte anerkennen sie, dass ich seit mehr als 3 Jahren in dieser schwierigen Situation lebe.

    Ich bestätige erneut, dass ich ein gebürtiger Tibeter bin und auf Grund politischer Probleme aus Tibet geflohen bin. Ich habe meine Identität den Schweizer Behörden in Form verschiedener Identitätsnachweise der chinesischen Regierung offengelegt. Ich bitte den Kanton Nidwalden und das SEM von ganzem Herzen, mir freundlicherweise die Möglichkeit zu geben, legal im Kanton Nidwalden zu leben.

    Ich bitte darum, als Mitmensch ein eigenständiges Leben führen zu dürfen. Ich empfinde meine Situation als unerträglich und unmenschlich. Mein ganzes Bestreben ist, auf eigenen Beinen zu stehen. Ich werde auch in Zukunft die Gesetze dieses Landes befolgen und respektieren.

     

    April 2021