Thematischer Input (Panel zu dritt) und anschliessende Diskussion mit allen Teilnehmenden
Zwischen Wissenden und Unwissenden und Wahrheitseiligen droht manchmal der Überblicksübereifer. An diesem Diskussionsabend gehen wir durch und über das Wissen – und widmen uns der Weisheit:
tanzendes Erfassen des Ganzen und mehr
Frucht des Alters, Gottesgattin, Göttin
schön und zerbrechlich -
und zugleich Torheit.
Weisheit ist der Ausgang eines gut gelebten Lebens, so Seneca. Sie kann nicht nach Plan hergestellt werden, sondern bedarf gelebter Erfahrung. Kann man, so betrachtet, Wissen(-schaft) und Weisheit heute überhaupt in eine direkte Verbindung bringen?
Die Geschichte der Moderne zeigt, dass Wissenschaft im aufgeklärten Sinne mit Weisheit nichts mehr zu tun hat. Das europäische Denken nahm im Laufe seiner Entwicklung immer mehr Abstand von der Weisheit: Je höher die Weisheit im Laufe der Jahrhunderte als transzendentes Phänomen gleichsam in den Himmel versetzt wurde, desto mehr entfernte sie sich von der auf der Erde verorteten Wissenschaft. Wissenschaften heute erforschen die Natur und Funktion der Dinge, wie sie der rationalen Erkenntnis zugänglich sind.
Wer Wissenschaft betreibt, ist auf Wissen aus, nicht auf Weisheit.
In den vergangenen Jahren gewinnt Weisheit jedoch verstärkt an Interesse: in der psychologischen Wissenschaft (wisdom of the crowds, wisdom leadership usw.) oder in der biologischen Wissenschaft (Weisheit und Gesundheit), in (manchen) philosophischen Konzepten, in spirituellen Lebensratgebern, die sich auf Weisheitstraditionen berufen.
Ist solche Weisheit nur ein träumerisches Konzept für bodenferne Menschen oder ein im besten Fall hilfreiches Slow-Konzept in der beschleunigten Gesellschaft?
Können wir der «Weisheitsflucht» der letzten Jahrzehnte selbst eine Weisheit abgewinnen?
Welche Verständnisse von Weisheit führen uns weiter?
Wie würde eine weise Politikerin heute handeln?
Wie könnten wir weise(r) mit gesellschaftlichen Dynamiken umgehen, etwa mit der Digitalisierung?
Was haben Philosophie und weitere weisheits-bezogene Wissenschaften im Blick auf Weisheit zu tun und zu sagen – oder was müssten sie tun?
Mit Markus Huber, Philosoph und Mathematiker; Jasmine Suhner, interreligiöse Theologin; Martin Kunz, KünstlerPhilosoph
Eintritt frei. Kollekte
Wissen und Weisheit – musikalische und weitere Impulse zu(r) Weisheit
«In deinem Körper steckt mehr Weisheit als in deiner tiefsten Philosophie.», behauptete der Philosoph Friedrich Nietzsche (1844-1900).
«Du möchtest weise sein? Wirf alle Weisheit fort.», rät der Mystiker Dschalal ad-din Muhammad Rumi (1207-1273).
Wissen(-schaft) sucht nach Klassifizierung, Systematisierung, Ordnung.
Und Weisheit?
Sie ist keine Sache der Theorie, sondern der Lebenspraxis.
Sie belastet sich nicht zu sehr mit Wissen, nicht mal mit sich selbst.
Sie wird hörbar und erlebbar im Tanz und Klang.
Im Dazwischen.
Poetische Zugänge zum Thema der Weisheit, thematische Inputs, Musik.
und anschliessende Diskussion mit allen Teilnehmenden.
bei einem gemütlichen kleinen Brunch (im Eintrittspreis inklusive).
Atelier für Kunst und Philosophie, Albisriederstrasse 162, Zürich.
Animiert von: Martin Kunz, Markus Huber und Jasmine Suhner
Mit Anmeldung
Eintritt: 30. Studierende: 20. Unterstützungsbeitrag: 50