Mensch und Natur

Das Ebenbild Gottes im wissenschaftlichen Weltbild

Universität Zürich Theologische Fakultät Kirchgasse 9, 8001 Zürich 2. Stock, Raum 200

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    Unser Umgang mit Personen unterscheidet sich in vielen Fällen grundlegend von unserem Umgang mit anderen Dingen, die uns in der Welt begegnen. Zum Beispiel ziehen wir einen Menschen, der uns schädigt, für sein Tun zur Rechenschaft, während wir, wenn ein Unwetter dasselbe tut, allenfalls nach Ursachen suchen, aber keine Begründung oder Rechenschaft erwarten. Dieser besondere Status von Personen steht im Zentrum dessen, was in der Philosophie nach Wilfrid Sellars das manifeste Bild des Menschen in der Welt genannt wird und in der jüdisch-christlichen Theologie mit der Gottebenbildlichkeit des Menschen assoziiert wird. Dem gegenüber steht das wissenschaftliche Menschen- und Weltbild, das im Rahmen von empirisch-wissenschaftlichen Theorien nach kausalen Erklärungen und gesetzmässigen Zusammenhängen von Ereignissen sucht und insofern Personen nicht anders behandelt als andere Objekte in der Welt.

    Am Status von Personen zeigt sich somit die Schwierigkeit, das manifeste und das wissenschaftliche Weltbild miteinander in Einklang zu bringen. Gleichzeitig führt der Versuch, mit nur einem der beiden Bilder auszukommen, zu unbefriedigenden Resultaten: Auf der einen Seite lässt das wissenschaftliche Bild, wenn es als vollständiges Bild der Realität betrachtet wird, keinen Raum für das spezifisch Personenhafte, das unser menschliches Selbstverständnis auszeichnet. Auf der anderen Seite würde eine Verabsolutierung des manifesten Bildes zentrale Wahrheitsansprüche wissenschaftlicher Theorien untergraben. Eine friedliche Koexistenz (oder besser noch eine kohärente Gesamtsicht) der beiden Welt- und Menschenbilder ist also gefordert.

    Ziel unserer Tagung ist der fruchtbare Dialog zwischen aktuellen philosophischen und theologischen Versuchen, diese Koexistenz zu artikulieren. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf möglichen Wechselwirkungen zwischen der beschriebenen philosophischen Debatte und dem theologischen Thema der Gottebenbildlichkeit liegen. Ähnlich wie das manifeste Menschenbild sieht sich auch die Vorstellung der imago Dei einem reduktionistischen Druck von Seiten des wissenschaftlichen Bildes ausgesetzt, aber dies schliesst nicht aus, dass sie einen kritisch-konstruktiven Beitrag zum Diskurs über die Stellung des Menschen in der Welt leisten kann.

    Genauere Informationen finden Sie im Tagungsprogramm

    Die Tagung ist allen Interessierten kostenlos zugänglich.