27.08.22 · 28.08.22

„Eros und Sexus“ in der Philosophie von Ludwig Klages

Conrad Ferdinand Meyer-Haus, Alte Landstrasse 170, CH-8802 Kilchberg

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    Philosophische Tagung in Kilchberg zum Thema „Liebe“ („Eros“) und Sexualität

    Der deutsche Philosoph Ludwig Klages lebte viele Jahre in Kilchberg. Nun findet vom 26. bis 28. August eine Tagung zum Thema «Eros und Sexus» im Conrad Ferdinand Meyer-Haus statt. Genau dort, wo Klages viele Jahre wohnte.

    2022 ist ein Jubiläum für die Klages- Gesellschaft. Die Tagung findet 150 Jahre nach der Geburt des 1872 in Hannover geborenen deutschen Philosophen statt. Klages wurde 1956 auf dem Friedhof in Kilchberg bestattet, wo sich noch heute sein Grab befindet.

    Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war er durch rege Vortragstätigkeit vor allem in Deutschland und der Schweiz recht bekannt. Seine Lehrtätigkeit entfaltete er in seinem Seminar in München und auf Vortragsreisen in ganz Europa.

    Sein 1500 Seiten umfassendes zivilisationskritisches Hauptwerk „Der Geist als Widersacher der Seele“ erschien 1926. Weniger umfangreich und sprachlich leichter zugänglich ist seine 1913 erschienene Schrift „Mensch und Erde“, in der Klages darlegte, warum nach seiner Sicht die von der menschlichen Ratio geleitete Entwicklung zur Entfremdung des Menschen von der eigenen wie auch der äusseren Natur führt. Die Ausbeutung der Erde, Ausrottung der Arten und Zerstörung der Umwelt seien die zwangsläufigen Folgen dieser Entwicklung. Klages gilt daher unter anderem als ein früher Vordenker der ökologischen Weltsicht. - In der „Grundlegung der Wissenschaft vom Ausdruck“ (1935), in „Handschrift und Charakter“ (1917) sowie in „den Grundlagen der Charakterkunde“ (1910) entwickelte er seine philosophischen Hauptthesen.

    Vom kosmogonischen Eros

    Klages nahm das Thema «Eros» vor allem in seinem 1922 veröffentlichen Buch mit dem Titel «Vom kosmogonischen Eros» auf, womit seine spezielle Bildertheorie und seine Theorie, das ein «abgespaltener Sexus eine Störquelle für den bildhaften wirklichen Eros» sei, erstmals einem breiteren Publikum in einem lesbaren Umfang vorgestellt wurde.

    Heute ist Ludwig Klages sehr unbekannt und wenn erwähnt, dann oft nur kritisiert. Seine Philosophie ist schwer typologisierbar und sie enthält Irrwege. Die Klages-Gesellschaft nähert sich diesem umfangreichen Werk wissenschaftlich und versucht, die interessanten Komponenten auch zu Wort kommen zu lassen:

    An der aktuellen Eros-Sexus-Tagung sprechen Klages-Forscher zu Hauptthemen seines Werkes:

    Aus Deutschland:

    Heinz Peter Preusser (Universität Bielefeld) "Sprengung, Lösung - Ichfixierung. Theorien der Erotik bei Klages, Bataille, Fromm und Maffesoli"

    Robert Kozljanic "Eros und Sexus bei Ludwig Klages und Fanny zu Reventlow"

    Kay Wolfinger (Maximilian Universität München) "Eros des Lesens. Beschäftigungen mit dem Werk Ludwig Klages 2020ff"

    Aus Italien:

    Chiara Gianni "Seelenschwingungen in Monte Verità Von Ludwig Klages Ausdruckskunde zu Mary Wigmans “Hexentanz”"

    Giampiero Moretti (Universität Napoli) "Die Nietzsche-Interpretation von Klages auch im Hinblick auf seine Eros-Sexus-Theorie"

    Lisa Destro (Universität Verona) "Eros und Traum bei Ludwig Klages"

    Aus Schottland:

    Paul Bishop (Universität Glasgow) "Warum ist der Eros kosmogonisch?"

    Aus Lettland:

    Raivis Bicevskis (Universität Latvia) "Eros der Ferne bei Klages und die Weite bei Heidegger"

    Neben den Vorträgen stehen eine Schifffahrt, der Film von Nagisa Oshima «Im Reich der Sinne» und der Besuch des Kilchberger Friedhofs auf dem Programm.

    Die Tagung ist öffentlich.

    Für detaillierte Informationen und Anmeldung: www.ludwig-klages.de