Der französische Philosoph Gilles Deleuze bemerkte einmal, in der Philosophie werden keine Probleme gelöst, sondern nur durch andere abgelöst. So geschehen beim letzten Club. Die Frage nach dem Unwohlsein als politische Kategorie mündete in eine engagierte Debatte über die Erschöpfung als Zeitphänomen. Wir nehmen den Ball gerne auf.
Zwei Formen der Erschöpfung sind heute im Gespräch: Zum einen die körperliche Erschöpfung durch den Anspruch, Familie und Beruf irgendwie aneinander vorbei zu bringen, und die zu medizinischen Diagnosen wie burn-out, chronic fatigue oder long covid führt. Zum andern die Ermüdung von den immer gleichen, meist fruchtlosen Debatten. Diese Form der Ermüdung führt zu einem erbarmungslosen Kampf um Aufmerksamkeit. Man erreicht die Ermüdeten nur noch durch Simplifizierung und Skandalisierung – was in Wirklichkeit die Ermüdung verschärft.
Haben die beiden Formen der Ermüdung vielleicht einen gemeinsamen Ursprung in einem Gefühl der lähmenden Ohnmacht gegenüber den herrschenden Verhältnissen?
Inputs von Claudia Keller, Literaturwissenschaftlerin, und Andreas Cremonini, Philosoph und Co-Präsident entresol.
Wir sind müde. Politik der Erschöpfung – Erschöpfung der Politik
Sphères, Raum 68, Hardturmstr. 66, 8005 Zürich
20:00 - 22:00