Ich glaube das man meine Überschrift auch als Eingangstatement zählen darf. Ich bin durchaus im
Bewusstsein dessen das dies ein sehr heikles und sensibles Thema ist aber ich werde meine
Gedanken so auf Papier bringen, wie ich sie tatsächlich wahrnehme. Und in fast allen Fällen sehe
ich die Entscheidungen zur Selbstentleibung als Feige Flucht vor dem Kampf und der Realität.
Auszunehmen sind natürlich Dinge wie Sterbehilfe nach langer Krankheit oder ähnliche
Sonderfälle.
Warum sollte man sich selbst töten?
Diese Frage war das Erste, was mir in den Sinn kam, als ich über das Thema nachdachte. Warum
also? Meiner Meinung nach muss man unterscheiden zwischen dem, was ich persönlich als logische
Entscheidung ansehe, und dem, wo es einen Gedankengang gibt, dem ich aber nicht zustimme.
Ersteres wäre beispielsweise die Sterbehilfe nach langer Krankheit. Da verstehe ich natürlich den
alten Herren, der nach Jahrzehnten des Leidens im Kampf gegen den Krebs nicht mehr den Willen
hat, 90 Jahre alt zu werden. Solange er dies mit seiner Familie und nahestehenden Menschen in
Einklang gebracht hat, ist daran nichts Feiges.
Warum ist es also "feige"?
Jetzt komme ich zu dem Punkt, den ich persönlich nicht verstehe – Depressionen und daraus
folgender Suizid. Um eins klarzustellen: Die Existenz von Depressionen leugne ich nicht. Ganz im
Gegenteil, ich verstehe, warum so viele Menschen depressiv werden. Es herrscht Ratlosigkeit und
Angst.
Es gibt viele Faktoren, die Menschen in eine tiefe Krise stürzen können: globale Konflikte,
Unsicherheiten im Berufsleben durch technologische Veränderungen und wirtschaftliche
Instabilität. Diese Sorgen und Ängste teile ich durchaus – aber ist der Suizid eine angemessene
Reaktion darauf?
Ich glaube nicht.
In diesen Fällen empfinde ich ganz persönlich Suizid als einen feigen Ausweg. Ich weiß,dass es eine sehr haerte Aschuldigung ist, einem Depressiven Person Feigheit vorzuwerfen, aber bitte lesen Sie weiter und entscheiden Sie erst am Ende über die Aussage.
Ich bin der festen Überzeugung, dass das Universum, Gott oder jede andere höhere Institution, an
die Sie glauben mögen, uns auf die Probe stellt. Uns testet. Jeden einzelnen von uns.
Deswegen dürfen wir vor Problemen und Angst nicht zurückschrecken. Niemals. Jeder kann sich
mal depressiv fühlen und auch für längere Zeit in solch einer Phase landen, aber dagegen
anzukämpfen schafft leider nicht jeder. Menschen werden, so denke ich, nicht einfach so depressiv.
Depressionen sind ein Zeichen dafür, etwas in seinem Leben zu ändern: mehr Sport treiben, ein
neues Hobby beginnen oder einen Schritt mehr in Richtung finanzielle Freiheit wagen.
Depressionen sind keine Unheilbaren Todesstempel. Sogar ein Mann wie Churchill oder Brandt litt unter depressiven Phasen. Das ist auch das wichtige, dass es nur Phasen sind. Sich das Leben zu nehmen oder auch nur
darüber nachzudenken, ist nicht der Weg. Es wäre eine feige Abkürzung zur Befreiung von Leid,
der Kampf zurück in das Glück ist die einzige angemessene Antwort auf Depressionen.
Leid ist nicht zwangsläufig etwas Schlechtes. Jeder Mensch muss und sollte leiden. Der Schmerz
bei körperlicher Anstrengung, die Erschöpfung beim Lernen oder der Verzicht auf persönliche
Vergnügen zugunsten harter Arbeit – all diese Erfahrungen geben unserem Leben Tiefe und Wert.
Sie verwandeln Mühen in Errungenschaften. Ein Mensch braucht ein Gleichgewicht zwischen
Freude und Leid; im Übermaß führt jeder dieser Zustände zu Problemen.
Deswegen möchte ich den Menschen, die das lesen, eine letzte Sache mitgeben: Wenn eines in
dieser Welt sicher ist, dann das: Sie werden immer die Früchte von harter Arbeit und Leid ernten. Auch wenn es manche leider nicht gelingt, die Kraft zum weiterkämpfen aufzubringen, glaube ich, dass das potenziall dazu in uns allen steckt. Wir müssen es nur wecken.