Im Herbst 2010 fand an der Universität Luzern erstmalig ein Zertifikatskurs (CAS) „Philosophie und Medizin“ statt. Seither werden auch von der Universität Zürich und Universität Basel ähnliche Kurse angeboten. Diese Ausbildungen ermöglichen den teilnehmenden Ärzten und Ärztinnen eine vertiefte Reflexion ihrer ärztlichen Tätigkeit und ihres ärztlichen Selbstverständnisses.
Um die erworbenen theoretischen Kenntnisse in die Praxis umzusetzen und dort fruchtbar werden zu lassen, haben KursteilnehmerInnen am 28. Juni 2012 in Luzern das „FORUM MEDIZIN UND PHILOSOPHIE“ gegründet. Seither treffen sich Philosophie interessierte Ärzte im Rahmen von Arbeitsgruppen zu selber gewählten Themen, Retraiten, Vorträgen u.a.m.
30 November
Einladung zur Jahrestagung des Forums Medizin und Philosophie am Samstag, 30. November 2024 in Basel
Liebe Kolleginnen und Kollegen des Forums Medizin und Philosophie, liebe Interessierte und Gäste!
Wir ahnen es in glücklichen, selbstvergessenen Momenten: Leben ist mehr als das, was messbar ist. Wir vertrauen denjenigen Ärztinnen und Ärzten, die das auch so empfinden. Geht’s uns aber schlecht, dann drängt sich die Frage nach Ursachen auf, und die ganze Autorität der naturwissenschaftlichen Medizin tritt auf den Plan. Ohne Messtechniken gäbe es sie nicht. Es wäre schlicht falsch, das ganze Erfahrungswissen und die technischen Fortschritte der modernen Medizin kleinzureden. Brennend bleiben freilich auch die fortwährenden Fragen nach den Annahmen, von denen wir ausgehen. Es sind Fragen, denen die naturwissenschaftliche Medizin ausweicht: Wovon gehen wir aus, wenn die Technik, wenn die Mathematik nun auch nach unserer Sprache, unserem Denken und unseren Gefühlen greift? Wer, wenn nicht die Philosophie muss sich die Freiheit nehmen, über Chancen und Gefahren der KI in der Medizin nachzudenken? Es ist uns gelungen, drei Referenten, die sich intensiv mit der Thematik auseinandersetzen, für unsere Tagung am 30. November in Basel zu gewinnen. Sie sind alle auch gespannt auf unsere Diskussionsbeiträge. Zuerst wird Herr Jens Eckstein, Professor für Innere Medizin am Unispital Basel, mit dem Titel KI: Kollegin oder Konkurrenz? über erste praktische Erfahrungen auch mit Large Language Models wie Chat GPT berichten. Danach wird Herr Florian Funer, Dr. med. und Theologe vom Institut Ethik und Geschichte der Universität Tübingen über ärztliche Verantwortung und Autonomie beim Einsatz von KI in der Medizin referieren und auch über den drohenden Verlust von ärztlicher Urteilskraft nachdenken. Forum Medizin und Philosophie.
Am Nachmittag wird der Physiker, Philosoph und Publizist Eduard Käser, der vielen von seinen Beiträgen in der NZZ bekannt ist, aus rein philosophischer. Sicht über die Frage nachdenken, ob die KI Subjektivität erlangen könne. Die Frage nach der artfremden Subjektivität sei, wie er sagte, alles andere als neu. Der Vorstand freut sich auf diese spannende Jahrestagung und über Euer Interesse und Eure Teilnahme. Wir werden Anfang November das definitive Programm verschicken. Der Tagungsort wird wie im Vorjahr das Seminarhotel Odelya sein. Anmeldungen schon jetzt möglich - und ratsam - bei Burkhard Gierer. b.gierer@outlook.com
Kontakt
Thomas Schweizer