Hegel verteidigt in seiner Geistphilosophie eine patriarchale Konzeption der Familie. Ein wesentliches Moment seiner patriarchalischen Konzeption der Familie begründet er durch den Rückgriff auf seine Naturphilosophie und bedient sich dabei (immer noch) gängiger Stereotype. Zugleich entwickelt Hegel in seiner Geistphilosophie das Moment der freien Aneignung der Natur. Wir können uns nicht von der Natur befreien, sie uns aber auf eine progressive Weise aneignen. Hegel-Forscher:innen argumentieren so mit Hegel gegen Hegel, dass die natürlichen Momente in seiner Familienkonzeption durch freie Aneignung in andere soziale Umgangsformen transformiert werden können. Diese Argumentation geht von einem Bild der Natur aus, das im Wesentlichen negativ besetzt ist: Natürlich begründete Formen des sozialen Umgangs mit anderen sind regressiv. In diesem Vortrag wird dafür argumentiert, dass dieses Bild der Natur aus systematischer Sicht problematisch ist. Unter Bezug auf Hegels Naturphilosophie wird gezeigt, dass Hegel Ressourcen hat, ein positiveres Bild der Natur zu zeichnen, welches mit Hegel gegen Hegel eine progressivere Konzeption der Familie ermöglicht.

Gattungsbewusstsein, Natur und Familie
Datum: 3. Dezember 2024
Zeit: 18.15 Uhr bis 19.45 Uhr
Ort: Uni/PH-Gebäude, Raum 3.B58 (3.OG)