Kralle, die philosophische Katze,

fragt sich heute

Warum gibt es die Welt?

Gibt unsere Realität und das Seiende überhaupt einen Sinn?

Kralle hat die Metaphysik entdeckt und lässt es knallen!

    Gibt es einen letzten Sinn, warum die Welt überhaupt existiert? Und dafür, dass sie gerade so eingerichtet ist, wie sie es ist? Gibt es einen Gott und wenn ja, was können wir über ihn wissen? Was macht das Wesen des Menschen aus? Gibt es so etwas wie „Geistiges? Besitzt der Mensch eine unsterbliche Seele? Verfügt er über einen Freien Willen? All das sind Fragen der Metaphysik. 
    Metaphysik behandelt die zentralen Probleme der theoretischen Philosophie, nämlich die Beschreibung der Fundamente, Voraussetzungen, Ursachen oder „ersten Begründungen“, der allgemeinsten Strukturen, Gesetzlichkeiten und Prinzipien sowie von Sinn und Zweck der gesamten Realität bzw. allen Seins.

     

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    Apropos Urknall:

    Hin und wieder fragen wir uns, warum es uns, die Erde oder das Universum überhaupt gibt. Wie ist alles zustande gekommen? Die Physik scheint uns hier eine Antwort zu geben: Das Universum entstand durch den Urknall. Doch diese Antwort ist nur für eine kurze Dauer befriedigend, denn es dauert nicht lange, bis man sich fragt, wie denn der Urknall entstanden ist. Kurzerhand scheint es zwei Optionen zu geben: Entweder etwas ist aus dem Nichts entstanden oder es hat schon immer irgendetwas gegeben. Doch beide Optionen scheinen irgendwie unbefriedigend zu sein. Die erste Option scheint unmöglich zu sein und die zweite Option gleicht einer intellektuellen Bankrotterklärung. Ein Rätsel, das nicht zu lösen ist?

    In seinem Buch "Ein Universum aus Nichts... und warum trotzdem etwas ist" schreibt der Physiker Lawrence Krauss, dass die Physik nun eine Antwort auf dieses Rätsel gefunden hat: Das Universum ist aus dem Nichts entstanden! Doch nicht alle waren von Krauss‘ Argumentation überzeugt. Eine Kritik lautet, dass das, was Krauss als "Nichts" bezeichnet, nicht das Nichts gemeint ist, sondern bereits schon ein etwas. Krauss habe höchstens gezeigt, wie etwas zu etwas anderem werden kann, aber nicht, wie etwas aus dem Nichts entstehen kann. Ein analoges Beispiel ist vielleicht hilfreich: Stellen Sie sich vor, ich behaupte, dass ich mit Hilfe von Magie Steine durch die Luft bewegen kann. Sie glauben mir nicht und wollen einen Beweis sehen. Daraufhin rufe ich meine Frau, die "Magie" heisst und sie trägt einen Stein von A nach B. Während sie gedacht haben, dass ich mit "Magie" Zauberkräfte meine, habe ich mit "Magie" etwas ganz anderes gemeint, nämlich meine Frau.

    Ob es Krauss gelungen ist, zu zeigen, wie das Universum aus dem Nichts entstanden ist oder nicht, sei hier einmal dahingestellt. Dennoch ist es philosophisch interessant zu sehen, wie Physiker Begriffe und Konzepte an- und verwenden. Wenn Physiker vom Nichts reden, reden sie dann vom gleichen Nichts, wie wir es im Alltag tun? Oder reden sie von etwas komplett anderem? In vielen Fällen ist es offensichtlich, dass Physiker alltagsübliche Wörter für theoretische Konzepte verwenden. Wenn Physiker von farbigen Quarks reden, dann meinen sie nicht bunte Milchprodukte, sondern Elementarteilchen mit physikalischen Eigenschaften. Doch in manchen Fällen ist es wiederum nicht einfach. Wie sieht es zum Beispiel mit der Zeit aus? Manchmal hört man von Physikern die Aussage, dass die Zeit eine Illusion sei, dass es die Zeit in Wirklichkeit gar nicht gäbe oder dass die Zeit die vierte Dimension sei. Hier werden Aussagen über die Zeit gemacht, die nicht leicht verständlich sind. Während wir keine Mühe haben, zu verstehen, wie die Erscheinung von Wasser in der Wüste eine Illusion sein kann, ist es nicht sonderlich klar, in welchem Sinn die Zeit eine Illusion sein kann. Philosophisch interessant wird es hier, abzuklären, inwiefern die Resultate der Physik unsere Weltbilder oder Alltagsvorstellungen verändern oder verändern sollten und wie wir physikalische Theorien interpretieren sollten. Auch erkenntnistheoretisch wird es spannend: Angenommen, die Zeit und andere Phänomene sind nur physikalische Illusionen. Sollten wir dann alle vielleicht ein Physik-Studium machen, damit wir in der Lage sind, die trügerische Welt, der wir tagtäglich begegnen, entlarven zu können?

    Text von Sandro Räss. Hier erfahren Sie mehr zur Philosophie der Physik