Theoretische Philosophie

Metaphysik

In der Metaphysik geht es um die fundamentalen, ersten Fragen. Hier finden Sie eine kurze Einführung und unsere Portalbeiträge zu dieser philosophischen Disziplin.

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Die Metaphysik ist eine Unterdisziplin der theoretischen Philosophie. Aristoteles nannte die Metaphysik die «erste Philosophie». Es ist ein solch breites und diverses Gebiet der Philosophie, dass eine konkrete Definition schwierig ist. Unter anderem  befasst sie sich mit der Natur der Realität, Sein und Existenz, Identität, Zeit und Raum, Ursache und Wirkung, Notwendigkeit, Aktualität und Possibilitiät. Man fragt Fragen wie: Was ist Zeit? Ist die Welt um uns real? Was ist Veränderung? Gibt es eine erste Ursache? Grundlegend fragt sie danach, was für Dinge existieren und wie diese Dinge sind.

 

Wie unterscheidet sich Metaphysik von der Physik und anderen Naturwissenschaften? In den Naturwissenschaften werden Theorien aufgrund von Beobachtungen aufgestellt. Bei der Metaphysik kann man sich zwar auf empirische Tatsachen stützen, aber das Vorgehen ist um einiges mehr a priori (aus Schlussfolgerungen). Beispielsweise wird in der Physik Raum und Zeit vorrausgesetzt, während in der Metaphysik der Wissenschaft gefragt werden kann: brauchen alle Theorien der Physik Raum und Zeit?

 Metaphysik überschneidet sich ebenfalls mit vielen anderen Bereichen der Philosophie, bleibt aber allgemeiner bzw. fundamentaler. Beispielsweise fragt man in der Ethik: Wenn es keinen freien Willen gibt, kann man dann für sein Handeln verantwortlich sein? Während die Metaphysik fragt: Gibt es einen freien Willen oder ist der Wille determiniert? Eines der zentralsten Felder in der Metaphysik ist die Ontologie, welche sich mit dem beschäftigt, was ist. Man möchte herausfinden, welche Art von Dingen sich in der Welt befindet und wie man diese in Kategorien einteilen kann.

 

Gibt es universale Kategorien?

Dinge können auf verschiedenste Art und Weise kategorisiert werden. Man kann sie nach Aussehen, Funktion, Material usw. einteilen. Auch wenn diese Einteilungen von uns bestimmt werden, sind sie meist nicht arbiträr: runde Objekte sind rund und können von einem Kind als rund eingeteilt werden. Mataphysische Realisten unterscheiden hier zwischen Partikularien und Universalien. Partikularien sind alles, was wir normalerweise als «Dinge» zählen: Pflanzen, Tiere, Menschen, etc. Jedes dieser Dinge ist einzigartig auf seine Weise und nimmt einen Platz im Raum zu einem Zeitpunkt ein. Universalien hingegen sind sich wiederholende Entitäten (Gemeinsamkeiten), welche in Partikularien (Einzeldingen) vorkommen. Die gleiche Tugend kann in verschiedenen Menschen vorkommen und eine riesige Anzahl von Objekten ist vierreckig. Ob es Universalien gibt, ist eine umstrittene Debatte.

 

Bin ich immer noch ich in zwanzig Jahren?

Was heisst es, wenn wir sagen, ein Objekt ist mit sich selbst identisch? Welche Veränderungen müssen geschehen, damit etwas nicht mehr die gleiche Identität aufweist? Dies ist besonders bedeutend bei der Frage nach der Identität von Personen zu verschiedenen Zeitpunkten. So nehmen wir grundsätzlich an, dass die Person A immer noch (also identisch) Person A bleibt, auch wenn 20 Jahre vergehen. Dabei haben sich viele Eigenschaften verändert; A ist grösser geworden, besitzt ein anderes Alter und die meisten Zellen wurden erneuert. Was aber ist, wenn A ihre gesamten Erinnerungen verliert, aber ihr Körper unverändert bleibt? Existiert die gleiche Person dann noch?

 

Ist unser Geist reduzierbar auf unseren Körper?

Menschen scheinen zwei verschiedene Eigenschaften zu haben: physische Eigenschaften (Gewicht, Grösse) und mentale (Schmerzen verspühren, Schlussfolgern). Es gibt viele verschiedene Theorien, welche sich mit der Beziehung zwischen Körper und Geist beschäftigen. So kann man der Meinung sein, dass die physischen und mentalen Eigenschaften die Eigenschaften des gleichen Dings sind (Monismus). Danach ist das Schmerzempfinden reduzierbar auf das Nervensystem und wenn z. B. eine mentale Eigenschaft verloren geht, dann ist ebenfalls eine physische Eigenschaft verloren gegangen.

Eigenschaftsdualisten sind mit der vorherigen Theorie darin einig, dass physische und mentale Eigen-schaften beides die Eigenschaften desselben Dings sind. Aber sie denken nicht, dass physische Eigenschaften zwingend mentale determinieren. Man könnte zwei physisch identische Menschen haben, die verschiedene mentale Eigenschaften aufweisen. Somit sind nach ihnen mentale Eigenschaften nicht-physische Eigenschaften – deswegen Eigenschafts-Dualismus. Für psychophysische Dualisten sind mentale und physische Eigenschaften nicht Teil des gleichen Dings – mentale sind einzig im Geist oder der Seele.

 

Deteminismus und freier Wille

Laut dem Determinismus findet jedes Ereignis genauso statt, wie es eben stattfindet, da es von dem vorherigen Event ausgelöst wurde, welches wiederum von dem davor ausgelöst wurde. Wenn wir also eine identische Erde hätten mit den genau gleichen Grundvoraussetzungen, würde sich alles genauso ab-spielen, wie bei uns. Wenn aber alles determiniert ist, können wir einen freien Willen haben? Inkompatiblisten finden, dass sich Determinismus und freien Willen nicht vereinen lassen. Es gibt auch Kompatibilisten, welche den Determinismus und den freien Willen vereinen. So kann man einen Unterschied zwischen Willensfreiheit und Handlungsfreiheit ziehen.

Dieser Einführungstext wurde von der Portalmitarbeiterin Rafaela Scheiwiller verfasst. Sie finden ihn unvollständig oder haben einen besseren? Schicken Sie uns Ihren und wir veröffentlichen ihn auch!


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Quellen:

"Free Will" by Kevin Timpe, The Internet Encyclopedia of Philosophy.

“ Universals,” by Mary MacLeod, The Internet Encyclopedia of Philosophy.

"Metaphysics" by Richard Wolin, Peter van Inwagen et al., Encyclopædia Britannica.

Fine, Kit (2011). "What is metaphysics?" In Tuomas E. Tahko (ed.), Contemporary Aristotelian Metaphysics. Cambridge University Press, S. 8-18.

Michael J. Loux, Metaphysics: A contemporary introduction, Routledge3, S. 1-20.