Critical Bites

Wie kann man Verschwörungstheoretiker argumentativ überzeugen?

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    Der Leitspruch der Aufklärung lautet Immanuel Kant zufolge: „Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Genau diesen Leitspruch zitiert der Fernsehkoch Attila Hildmann, um den Ausgangspunkt für seine Überzeugung zu motivieren, dass es sich bei der Coronakrise um eine Verschwörung handelt (vgl. Hildmann 2020: 7:35).

    Hildmann versteht sich als Aufklärer, der eigenständig aktuelle Geschehnisse analysiert und im Hintergrund befindliche Zusammenhänge aufdeckt. Er ist dabei einer von vielen Menschen, die sich von Verschwörungserklärungen angezogen fühlen. Den Nährboden für dieses Anziehungsgefühl bilden bestimmte Hintergrundüberzeugungen, die Verschwörungstheoretiker haben. Die 2019 durchgeführte Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung führt mehrere dieser Hintergrundüberzeugungen auf und hält fest, wie viele Menschen in Deutschland solche Überzeugungen haben.

    Die Zahlen sprechen Bände: 46% der Befragten meinen, es gäbe geheime Organisationen, die Einfluss auf politische Entscheidungen haben. Rund 25% sind der Auffassung, Medien und Politik steckten unter einer Decke, und fast 50% der Befragten geben an, den eigenen Gefühlen mehr zu vertrauen als Experten.

    Die meisten von uns kennen vermutlich auch im Freundes- oder Bekanntenkreis jemanden, der tendenziell der ein oder anderen Verschwörungstheorie anhängt. Zum Beispiel der Theorie, dass Microsoft-Gründer Bill Gates das Coronavirus erschaffen hat, um Zwangsimpfungen durchzuführen, die ihm einen erheblichen finanziellen Gewinn einbringen sollen. Oder der Theorie, dass die Mondlandung lediglich inszeniert war. Oder der Theorie, dass es die globale Erwärmung nicht gibt, sondern Wissenschaftler die Mär von einer solchen Erwärmung in die Welt gesetzt haben, um eine ökologisch-ideologische Agenda zu pushen.

    Bevor wir uns der Frage zuwenden, warum viele Menschen an Verschwörungstheorien glauben, werfen wir zunächst einmal einen Blick auf die Frage, was genau eine Verschwörungstheorie denn überhaupt ist. Verschwörungstheorien sind Theorien, die versuchen, einen Zustand oder ein Ereignis durch eine Verschwörung zu erklären. Eine Verschwörung ist eine von mehreren Akteuren geplante geheime Unternehmung, die zum Nachteil Dritter ausgerichtet ist und meist zum eigenen Vorteil.

    Der Ausdruck „Verschwörungstheorie“ wird sowohl für seriöse Verschwörungshypothesen gebraucht als auch für Verschwörungsideologien. Seriöse Verschwörungshypothesen weisen wissenschaftliche Standards auf, insbesondere sind sie überprüfbar. Solche Hypothesen können im manchen Fällen durchaus angebracht sein, schließlich gibt es Verschwörungen ja auch wirklich: Manchmal verabreden sich Leute tatsächlich im Geheimen, um eine Handlung zum Nachteil von Dritten auszuführen.

    Im Gegensatz zu Verschwörungshypothesen entsprechen Verschwörungsideologien nicht wissenschaftlichen Standards. Insbesondere weisen sie etwas auf, das man Selbstimmunisierung nennen kann: Sie sind so geartet, dass sie unwiderlegbar sind. Alle Fakten können so interpretiert werden, dass sie der jeweiligen Verschwörungsideologie entsprechen. Wir – die Autoren dieses Textes – werden den Ausdruck „Verschwörungstheorie“ im Folgenden nur benutzen, um uns auf Verschwörungsideologien zu beziehen.

    Was bringt Menschen dazu, an Verschwörungstheorien zu glauben? Psychologische Studien weisen auf drei unterschiedliche Motivationen hin: eine erkenntnisbezogene, eine existenzielle und eine soziale (vgl. Douglas, Sutton & Cichocka 2017). Die erkenntnisbezogene Motivation rührt aus dem Wunsch, die Welt besser zu verstehen. Die existenzielle Motivation beruht auf dem Verlangen nach Sicherheit und Kontrolle der eigenen Lebensführung. Die soziale Motivation schließlich besteht darin, sowohl ein positives Selbstbild zu wahren als auch ein positives Bild der sozialen Gruppe, der man angehört.

    Wir denken, dass Verschwörungstheoretiker und ihre Motivationen viel zu wenig ernst genommen werden. Eine Konsequenz ist, dass kein ernsthafter Dialog mit ihnen stattfindet, sondern sie – hart ausgedrückt – als minderbemittelte Verrückte gebrandmarkt werden. So bemängelt etwa Atilla Hildmann (2020: 13:40), dass eine Kategorisierung als Verschwörungstheoretiker neuerdings so schwerwiegt wie der Vorwurf, ein Nazi zu sein. Das findet er unfair, denn schließlich geht es ihm darum, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Sapere aude! Hildmann möchte kritisch hinterfragen und den Hintergründen des derzeitigen Weltgeschehens auf den Grund gehen.

    An Hildmanns Motivation ist auch erst einmal gar nichts problematisch. Schließlich folg er ja mit seinem Vorgehen tatsächlich dem Ideal der Aufklärung. Das tun viele Verschwörungstheoretiker. Nehmen wir als ein Beispiel die Theorie, dass Bill Gates das Coronavirus entwickelt hat, um sich letztlich über den Verkauf eines Impfstoffs zu bereichern. Ein Anhänger dieser Verschwörungstheorie, nennen wir ihn Konspiratius, könnte wie folgt argumentieren:

    Bill Gates schrieb im März dieses Jahres über das Coronavirus: „Irgendwann werden wir digitale Zertifikate haben, aus denen hervorgeht, wer sich erholt hat, wer kürzlich getestet worden ist oder – sobald wir einen Impfstoff haben – wer einen Impfstoff erhalten hat.“

    Was meint Gates damit? Derzeit wird an einer Technik geforscht, um Impfungen im Infrarotlicht auf der Haut ablesen zu können. Spielt er darauf an? Offensichtlich, denn Gates will über solche und ähnliche Techniken und mit Hilfe seiner digitalen Zertifikate kontrollieren, wer geimpft ist und wer nicht.

    Was ihm das bringt? Noch mehr Geld! Gates agiert wohlüberlegt. Bereits 2015 sagte er in einem TED-Vortrag: „Wenn es etwas gibt, das in den nächsten Jahrzehnten mehr als zehn Millionen Menschen töten kann, dann ist es sehr wahrscheinlich eher ein hochansteckendes Virus als ein Krieg.“ Und was tut er daraufhin? Er lässt an Coronaviren forschen! Das Pirbright-Institut, das von Gates finanziert wird, besitzt seit 2018 sogar ein Patent mit dem Namen „Coronavirus“! Gates ist ein Scheinprophet: ein Prophet, der seine Prophezeiung selbst wahrmacht.

    Nebenbei ist es nicht gerade wenig hilfreich, dass Gates die WHO entscheidend mitfinanziert. 2018/2019 hat er ganze 531 Millionen Dollar in WHO-Projekte investiert! Angesichts dieser Summe kann man nicht ernsthaft glauben, dass Gates keinerlei Einfluss auf die Corona-Panikmache der WHO besitzt.

    Gates warnt vor einer Pandemie, lässt an Coronaviren forschen, eine Coronapandemie bricht daraufhin aus – und nun möchte er einen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickeln und mit digitalen Zertifikaten überwachen, wer geimpft ist und wer nicht. Dass er auch ein Strippenzieher bei der WHO ist, die die ganze Pandemie kommuniziert, ist das i-Tüpfelchen auf dem ganzen Geschehen. Man muss hier nur eins und eins zusammenzählen, um zu verstehen, wie und warum die Coronapandemie in die Welt kam …

    Diese Überlegung von Konspiratius sollte man nicht einfach ohne Weiteres als bizarren Unsinn abtun. Schließlich steckt ja durchaus Wahres drin: Die Aussagen von Bill Gates über digitale Zertifikate (vgl. Gates 2020) und ein hochansteckendes Virus (vgl. Gates 2015) sind so gefallen. Es wird wirklich an einer Technik geforscht, um Impfungen im Infrarotlicht auf der Haut ablesen zu können (vgl. McHugh et. al. 2019). Das Pirbright-Institut, das von der Bill & Melinda Gates Foundation finanziert wird, hat im Jahr 2015 tatsächlich ein Patent mit dem Namen „Coronavirus“ angemeldet, das 2018 auch erteilt worden ist (vgl. The Pirbright Institute 2015). Außerdem hat besagte Foundation der WHO im Biennium 2018/2019 in der Tat rund 531 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt (vgl. WHO 2020). Wie hängt das alles zusammen? Konspiratius zufolge ist eine Verschwörung im Gange.

    In der Tat: Konspiratius hält eine Verschwörung für die plausibelste Erklärung der angeführten Geschehnisse (erkenntnisbezogene Motivation). Daneben besitzt er aber auch eine existenzielle Motivation für die Annahme einer Verschwörung: Konspiratius will nicht, dass seine Kinder geimpft werden. Schließlich gibt es ab und an durchaus gravierende Impfkomplikationen. Konspiratius fürchtet, dass seine Kinder solche Komplikationen bekommen. Er hat regelrecht panische Angst davor und möchte daher eigenständig entscheiden, ob seine Kinder geimpft werden oder nicht. Das hält er auch für sein gutes Recht! Zwangsimpfungen lehnt er strikt ab. Gates, ein großer Impfbefürworter, ist ihm daher schon lange ein Dorn im Auge. Vor diesem Hintergrund ist Konspiratius durchaus schneller gewillt als andere, die Idee einer Gates-Verschwörung zu akzeptieren.

    Hinzu kommt eine soziale Motivation: Als Impfgegner fühlt sich Konspiratius vom Großteil der Gesellschaft geächtet. Weder von den Medien noch von der Politik fühlt er sich ernst genommen. Das Vertrauen in sie hat er schon längst verloren. Die etablierten Medien halten ihn für vollkommen verblödet. So denkt er zumindest. Politiker bezeichnen seine Ansichten als „unverständlich“ und „gefährlich“. Dabei hat er nur Angst um das Leben seiner Kinder. Sehen die anderen nicht, dass Impfungen nicht unbedingt notwendig sind? Sehen sie nicht, dass sie sogar gefährlich sind? Sehen sie nicht, dass Pharmakonzerne damit eine Unmenge an Geld verdienen? Sehen sie nicht, dass Gates auch nur finanzielle Interessen hat? Er, Konspiratius, er sieht das. Er ist nicht verblödet. Die anderen scheinen einfach nicht zu verstehen, was passiert. Sie vertrauen den Reichen und Mächtigen blind. Glücklicherweise hat Konspiratius aber durchaus auch einige Gleichgesinnte. Mit ihnen tauscht er sich im Internet aus und analysiert kritisch das Weltgeschehen. Er wüsste nicht, was er ohne ihren Rückhalt täte.

    Wie sollte man mit Konspiratius diskutieren? Eine gängige Vorgehensweise ist, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er die Fakten fehlinterpretiert, Zusammenhänge aufstellt, wo keine sind, und bestimmte Falschmeldungen für bare Münze nimmt. Diese Vorgehensweise findet sich als „Faktencheck“ in allerlei Medien vertreten. Ist sie aber sinnvoll mit Bezug auf Verschwörungstheoretiker wie Konspiratius? Wir denken, dass sie es in der Regel nicht ist.

    Nur Verschwörungstheoretiker, die halbherzig einer Verschwörungstheorie anhängen, werden sich von einem Faktencheck von ihr abbringen lassen. Der größte Teil wird einfach auf seiner Meinung beharren. Wie kommt das? Wie oben bereits erwähnt, enthalten Verschwörungstheorien das Element der Selbstimmunisierung. Elemente, die die Theorie zu widerlegen scheinen, werden in die Theorie integriert: Alle Beweise und Argumente, die gegen eine Gates-Verschwörung sprechen, werden schlicht als Teil der Verschwörung angesehen.

    Um eine Person zu überzeugen, die mit Innbrunst einer Verschwörungstheorie anhängt, muss man anders vorgehen: Man muss die Ebene wechseln. Man kann aufgrund des Problems der Selbstimmunisierung nicht inhaltlich argumentieren: Es nützt nichts, Fakten anzuführen. Man stößt dabei gegen eine Wand. Eine unwiderlegbare Theorie kann man mit keinem Fakt widerlegen. Man muss vielmehr folgende Metafrage stellen: Wann ist eine Theorie überzeugend? Von der inhaltlichen Ebene wechselt man dabei auf die abstrakte Ebene von Theoriebewertungsfragen im Allgemeinen.

    Im Rahmen dieses Beitrags können wir Theoriebewertungsfragen nicht ausführlich diskutieren. Nur so viel sei hier angedeutet. Folgendes Prinzip scheint einsichtig zu sein: Wenn du Theorien von anderen nach einem bestimmten Standard bewertest, solltest du deine eigene Theorie nach demselben Standard bewerten. Wir möchtet dieses Prinzip das Prinzip der redlichen Theoriebewertung nennen.

    Vor dem Hintergrund dieses Prinzips könnte man mit Konspiratius ein offenes Gespräch vereinbaren. Das Ziel eines solchen offenen Gesprächs ist es, Konspiratius‘ Augen hinsichtlich des Prinzips der redlichen Theoriebewertung zu öffnen und ihn von der Relevanz dieses Prinzips zu überzeugen. Hierfür muss man ihm zeigen, dass aus seinem eigenen Selbstbild als Aufklärer folgt, dass seine Kriterien für Theoriebewertung nicht mit seinem Selbstbild zusammenpassen. Als Aufklärer will er Redlichkeit; sein Verfahren als Verschwörungstheoretiker ist letztlich aber unredlich.

    Um ihm das zu zeigen, kann man unterschiedlich vorgehen. Eine Möglichkeit ist es, Konspiratius auf die Unredlichkeit seines Verfahrens schlicht hinzuweisen. Wirkungsvoller ist es jedoch, Konspiratius etwas erleben zu lassen, nämlich wie es ist, wenn man mit einer Verschwörungstheorie konfrontiert wird, ohne dass man an sie glaubt, und wie ohnmächtig man sich fühlt, wenn man mit der Macht einer Theorie konfrontiert ist, die nicht widerlegbar ist durch widerstreitende Fakten, weil sie selbstimmunisierend ist.

    Mit anderen Worten: Man muss versuchen, Konspiratius eine Außenperspektive auf sich selbst und sein Vorgehen als Verschwörungstheoretiker zu geben und ihm die Innenperspektive der anderen zu offenbaren, derjenigen, die ihm normalerweise als die Ungläubigen gegenüberstehen.

    Dieses Vorgehen lässt ihn die Unredlichkeit seines Vorgehens erleben, eine Unredlichkeit, die mit seinem Selbstbild als Aufklärer nicht zu vereinbaren ist. Als Aufklärer versteht sich Konspiratius – wie gesagt – als der Redliche und die anderen versteht er als die Unredlichen. Zeigt man ihm nun, dass sein Vorgehen unredliche Elemente enthält, so müsste er gewillt sein, sein Vorgehen zu ändern – gegeben er will sein Selbstbild als Aufklärer bewahren und ohne größere Konflikte in seinem Selbstbild leben.

    Erlebt er – aus der Opferperspektive – spielerisch die Macht einer „Theorie“, die nicht widerlegbar ist auf der Faktenebene, so erlebt er die Unredlichkeit gegen die er als Aufklärer eigentlich antritt.

    Man könnte ihm dabei z. B. vorschlagen, ein Spiel zu spielen. Er soll versuchen, eine Theorie in Frage zu stellen, die man vorbringt. Diese Theorie ist nicht ganz ernst gemeint und man trägt sie mit einem Augenzwinkern vor: Ich glaube, dass deine Freunde Jakob und Lisa in deinem Keller eine Hamsterarmee züchten, um eine große Menge von Bäumen illegal zu fällen. Im besten Fall findet Konspiratius das witzig und lässt sich auf das Spiel ein.

    Vielleicht fragt er erst einmal, wie man denn darauf komme. Man kann sich hier allerlei Sachen überlegen. Selbst wenn Konspiratius einem seinen leeren Keller zeigt, kann man das als Teil der Verschwörung interpretieren und das Spiel der Selbstimmunisierung spielen. Die Hamsterarmee – so könnte man behaupten – wurde in einen anderen Keller verfrachtet, einen Keller mit der Nummer 13 im Osten Deutschlands. Das würde Konspiratius völlig abwegig finden.

    Trotz der Abwegigkeit wird Konspiratius höchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein, diese Behauptung zu widerlegen, denn sie ist so wage, dass sie fast nicht widerlegbar ist. Und selbst, wenn er zeigen könnte, dass sich in keinem Keller mit der Nummer 13 im Osten Deutschlands eine Hamsterarmee befindet, so könnte man diesen Fakt direkt wieder in die Theorie integrieren und als Teil der Verschwörung weiterspinnen. Und so weiter und so fort.

    Man müsste Konspiratius nun zeigen, dass seine Verschwörungstheorie ebenfalls auf exakt einer solch unredlichen Basis fußt – einer Basis, die das Prinzip der Selbstimmunisierung beinhaltet. Wenn er die Hamsterarmee-Theorie ablehnt, dann sollte er auch die Verschwörungstheorie ablehnen, der er anhängt. Als jemand, der Zusammenhänge aufdeckt, jemand, der sich als Aufklärer versteht, jemand, der dem Prinzip „Sapere aude!“ folgt, sollte Konspiratius dem Prinzip der redlichen Theoriebewertung folgen. Das müsste man ihm klarmachen, ohne ihn für blöd zu verkaufen.

    Das hört sich in unserer Darstellung einfacher an als es ist. In Wirklichkeit haben wir nicht nur von zahlreichen wichtigen Faktoren abstrahiert, sondern wir haben auch einen Verschwörungstheoretiker im Sinn, der sich tatsächlich auf ein offenes, ernsthaftes Gespräch einlässt. Es gibt Hardcore-Verschwörungstheoretiker, die niemals ihre Meinung ändern werden. In solchen Fällen ist jeglicher Versuch, sie von ihrer Verschwörungstheorie abzubringen, zum Scheitern verurteilt. Wir denken aber, dass die meisten Verschwörungstheoretiker nicht in diese Kategorie fallen. Sie sind Menschen wie Du und ich, Menschen, die sich Sorgen um ihre Liebsten machen, Menschen, die Angst haben, Menschen, die sich von der Politik im Stich gelassen fühlen, Menschen, die Zusammenhänge verstehen und nicht für blöd verkauft werden wollen. Wenn man sie ernst nimmt und sich in ihre Lage hineinversetzt, dann besteht die Chance, dass sie einen selbst auch ernstnehmen.

    Kurz gesagt: Die beste Aussicht, um Verschwörungstheoretiker zu überzeugen, besteht darin, einen Dialog mit ihnen zu führen, den wir den empathischen Dialog nennen (siehe hier unseren Beitrag dazu).

    Zum Schluss möchten wir nochmals Klarheit über die Reichweite dieses Beitrags schaffen. Wir haben hier die Frage behandelt, wie man einen gesprächsbereiten Verschwörungstheoretiker in einem Dialog davon überzeugen kann, dass seine Theorie problematisch ist. Wir haben nicht die Frage behandelt, wie sich Gesellschaft, Politik und Medien verändern müssen, um bereits den Nährboden zu untergraben, auf dem Verschwörungstheorien gedeihen. Diese Frage ist von zentraler Bedeutung, muss allerdings Thema für einen anderen Beitrag bleiben.


    Literatur

    Douglas, Karen M., Robbie M. Sutton & Aleksandra Cichocka (2017): „The Psychology of Conspiracy Theories“. In: Current Directions in Psychological Science 26. 538-542. URL = https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0963721417718261.

    Gates, Bill (2020): URL = https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0963721417718261 (abgerufen am 11.06.2020).

    McHugh, Kevin et. al. (2019): „Biocompatible Near-Infrared Quantum Dots Delivered to the Skin by Microneedle Patches Record Vaccination“. In: Science Translational Medicine 11, Issue 523. URL = https://stm.sciencemag.org/content/11/523/eaay7162.

    Mitte-Studie (2019): URL = https://www.fes.de/forum-berlin/gegen-rechtsextremismus/mitte-studie (abgerufen am 11.06.2020).

    The Pirbright Institute (2015): „Coronavirus“. URL = https://patents.justia.com/patent/10130701 (abgerufen am 11.06.2020).

    WHO (2020): „Funding by Contributor: Bill & Melinda Gates Foundation“. URL = http://open.who.int/2018-19/contributors/contributor?name=Bill%20%26%20Melinda%20Gates%20Foundation (abgerufen am 11.06.2020).


    Videos

    Gates, Bill (2015): „The Next Outbreak? We’re Not Ready | Bill Gates“. URL = https://www.youtube.com/watch?v=6Af6b_wyiwI (abgerufen am 11.06.2020).

    Hildmann, Attila (2020): „Corona Faschismus“. URL = https://www.youtube.com/watch?v=XZBvl4B4KRk (abgerufen am 11.06.2020).