Vorwort
Ich habe mit der Gerechtigkeit angefangen, dann bin ich von der Freiheit gekommen. Jetzt bin ich bei der Realität. Ich frage mich, ob ich mit der Realität hätte anfangen sollen. Ich weiss es nicht; was ich weiss, ist, dass sie in der Lage sind, miteinander zu kommunizieren und das Ganze ist: das Dasein. Es ist nichts anderes als unser kognitiver Prozess.
Nun zurück zur (Begriff) Realität ... ganz genau! Zurück zur Realität ...
Wie oft haben wir gesagt oder wurde uns gesagt: Du bist keine realistische Person! Ja, aber was heisst das: «Du bist keine realistische Person» und vor allem – worauf haben wir uns gestützt? Ich meine, wer bin ich oder wer bist du, um zu sagen, dass du kein Realist bist! Wir stützen uns auf den Satz: «Die Welt dreht sich in diese Richtung.» Dieser Satz enthält «Doppelte Wahrheiten»¹, die sich jedoch voneinander unterscheiden.
- Bei der ersten handelt es sich um den ewigen Begriff der Objektivität – die Erde/Welt dreht sich nur in eine Richtung.
- Bei der zweiten handelt es sich um den ewigen Begriff der Subjektivität, die die Arroganz besitzt, sich auf die erste zu stützen, die aber immer eine fliessende Wahrheit bleibt.
Es ist also gleichgültig, welchem «Gegenstand» wir unsere Aufmerksamkeit zuwenden. Aber wir fällen fast immer subjektive Urteile, selbst wenn es einen breiten Konsens in einer Gruppe oder Gesellschaft gibt, bleiben sie immer subjektiv, aber wir stützen uns auf objektive Fakten, das Begehen des Fehlers, uns in Bezug auf unsere Objektivität zu täuschen. Nimmst du diese Aussage als wahr: «Alles, was für mich wahr ist, ist auch real» oder erahnst du eine Gefahr? Sind Wahrheit und Wirklichkeit zwei Seiten ein und derselben Medaille?
Der Realität ins Auge sehen
Eigentlich hatte ich mir Freitag freigenommen, um an den See zu gehen. Ich wollte «die Schönheit der Natur in all ihren Formen» bewundern (die Frauen), aber das Wetter hat es nicht zugelassen. Wenn ich eine Metapher verwenden sollte, um diesen Sommer zu beschreiben, würde ich ihn den Corona-Virus nennen. Es kam und ging – es ist weg und wird wiederkommen. Meinst du, dass dies zu pessimistisch sei? Nun, wenigstens wurde ich von der Muse geküsst!
Nun! …
Der Begriff der Realität habe ich bereits behandelt, aber lasse mich darauf zurückkommen. Zur Frage, was ist für dich die Realität? Man antwortet fast automatisch/offensichtlich: Alles, was ich berühre und sehe/höre, ist Realität! Ja, es stimmt; aber es ist nicht zu wenig, es scheint wie eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung, oder nicht? Kleines Beispiel: Wenn ich einen schwarzen Tisch sehe – ist es ein schwarzer Tisch für alle! Aber wenn ich einen graublauen Tisch sehe – ist es ein graublauer Tisch für alle? Es gibt einen Satz von Nietzsche, der lautet: [...] «Es gibt keine Fakten, nur Interpretationen» [...]. Natürlich ist alles, was die «heiligen Monster» sagen – sorgfältig zu analysieren (ich erwähnte es bereits)! Aber du – was hältst du davon? […] Nicht alles ist, wie es scheint und nicht alles scheint, wie es ist! […]. Was bedeutet das also für dich? – «Der Realität ins Auge sehen.» Ich glaube, wir sind uns in einem Punkt einig – es gibt einfache und komplexe Realitäten. Wo die Komplexen auf einen anthropologischen Faktor zurückzuführen sind/beeinflusst werden, oder? Die Frage, die sich meines Erachtens stellt, ist folgende:
Ist es besser, die eigene Realität zu fordern oder eine Realität zu teilen?
Darf ich dir einen kleinen Tipp geben? Wenn Du eine Rede/Argumentation beendest, sage nicht: So ist es! Es ist stilistisch eleganter zu sagen: So ist es für mich/So habe ich es mir gedacht. Ich lasse dich mit der letzten Frage allein (vorerst!): Welche Parameter/Kriterien muss eine Anmerkung enthalten, um sich von einer kritisch korrekten zu einer kritisch idiotischen zu unterscheiden?
Humor – Quelle oder Exorzist von Vorurteilen?
Die Denkanstösse sind nach dem Lesen des Textes – «Humortraining» – aufgekommen, ein Seminar organisiert für die Angestellten einiger Firmen aus Deutschland. Diese Seminare wie in Deutschland sind jetzt praktisch überall verbreitet. Ja, aber was ist es eigentlich? Der Hauptdarsteller ist der Humor, unter Humor finden wir die Begriffsbestimmung:
«Die Fähigkeit, die kuriosesten und amüsantesten Aspekte der Realität auszudrücken und darzustellen, die ein Lachen und ein Schmunzeln hervorrufen können, ohne böse zu sein.» – Natürlich ist die Erklärung nicht von mir!
Humor bedeutet für mich, kreativ zu sein und die Realität (zumindest teilweise) im Griff zu haben. Eine Sache ist klar: Mit dem Humor kann man einige Konflikte besser managen. Aber wir müssen aufpassen, die Gabe des Humors haben wir nicht alle! Humor in ernsten Situationen: Wie hoch darf die Dosis sein? Wie viel Humor am Arbeitsplatz ist gesund, wann ist er angebracht und wo hört der Spass auf? Ist das möglich, auf der Arbeit auch Spass zu haben, ohne dabei die Seriosität der Produkte oder die Seriosität von der Arbeit zu verlieren? Es gibt ein Sprichwort, das besagt: «Die Dosis macht das Gift» und ich beziehe mich nicht nur auf den Arbeitsplatz! Der Humor – gemäss der Definition – ist eine Form der Anprangerung der Tatsachen, aber mit der Anmut. Ich frage mich, ob es das Risiko gibt, Humor mit dem Sarkasmus zu verwechseln. Wenn ja, welches Ziel verfolgt er denn? Für das Gesetz des «Dualismus», …können wir sagen, dass der Sarkasmus die Kehrseite der Medaille des Humors ist. Wie ich schon erwähnt habe, ist/wäre der Humor die Darstellung oder Anprangerung einer Realität. Ja, aber welche Realität? Eine Säule des Humors ist das Klischee/Vorurteil …
Das ist die Basis guten Humors, sich vom Klischee zu inspirieren. An einem Klischee haftet immer auch ein kleines bisschen Wahrheit. Das können wir als wahr annehmen – aber was nicht bekannt ist – wie viel dieses «ein kleines bisschen» sein soll. Wir alle wissen, manchmal baut man mit dem Klischee die Luftschlösser. Hier tritt die Fähigkeit der Förderin und des Förderers abhängig ein, die richtige Dosis zu geben. Der Schritt vom Humor zur Manipulation ist relativ klein. Das Vorrecht des Humors besteht darin, auf etwas hinzuweisen und nicht darin, die Realität zu verzerren.
Wann ist man eine gute Person?
Ja genau: Wann ist man eine gute Person? Es scheint, dass aus einer selbstverständlichen Frage auch eine selbstverständliche Antwort entspringt. Theoretisch – eine aufrichtige, selbstlose und uneigennützige ausgeführte Handlung ist als gut zu betrachten. Wie gesagt – es passiert nicht immer! Manchmal werden unsere Handlungen, die zur Güte inspirieren, (nicht immer) von den anderen kritisiert. Ich stelle mir noch einmal die Frage – wann ist man eine gute Person? Hm, ... diese Frage wartet auf eine Antwort von mir, die eine persönliche Antwort ist, d.h. meine Meinung. Aber wenn es meine Meinung ist, kann/könnte ich theoretisch nicht richtig antworten, weil es eine relative subjektive persönliche Antwort ist. Mit anderen Worten, … wenn ich spontan nach der Güte gefragt werde – gebe ich eine Antwort, aber wenn ich nach einem persönlichen Ergebnis gefragt werde – ist es sicher, dass ich mit derselben Art antworte? Eine Person ist in unseren Augen gut, solange sie nicht durch die Notwendigkeit oder die Umstände gezwungen ist, Entscheidungen zu treffen, die uns fern/fremd sind. Von der ethischen Seite sollte es nur eine Definition geben, aber leider haben wir zwei Definitionen über die Güte: Eine theoretische und eine praktische, wo die praktische direkt proportional zu unserem Interesse ist. Aber es gibt auch die andere Seite der Medaille – wenn ich von einem Teil der Gesellschaft auf Kosten meiner Integrität als gut angesehen werden soll – dann bin ich keine gute Person.² Es reicht nicht, für andere gut zu sein – wir sind die üblichen notwendigen, aber nicht hinreichenden Bedingungen. Es gibt keine einfachen Antworten auf die Frage, wann man ein guter Mensch ist.
Kommt die Rente mit 70?
Die Deutschen werden immer älter, aber dieses Problem ist spürbar auch für die anderen Staaten. Ich würde sagen, dass es ein Problem für die ganzen westlichen Staaten ist – wieso? Hat die bäuerliche Kultur mit der industriellen Kultur etwas zu tun?
Damals hatten wir mehr Kinder, weil es eine richtige Unterstützung für die ganzen Familien war, mehr Kinder bedeuteten mehr Arme, um die Felder zu bearbeiten. In den letzten Jahrzehnten ist es zu einem echten Problem geworden! «Ich» habe kein Kind oder nur eines, weil es nicht nur mehr Kosten für die Familie generiert, sondern auch eine unsichere Zukunft vorhergesagt wird. Weil es eine unsichere Zukunft für meine Kinder gibt. Es ist nicht ein Rückgang des Wunsches, Kinder zu machen, sondern ein Rückgang des Vertrauens in die Institutionen – da muss die Politik noch mehr investieren! Natürlich ist dieses Gefühl nicht in allen Staaten gleich, aber es existiert. Und es ist mir auch klar, dass dieses Problem keine Lösung hat, sondern nur eine Kompromisslösung. Bis jetzt haben wir über die Ursache (in meinen Augen) gesprochen, wieso westliche Staaten immer älter werden. Jetzt müssen wir uns über die Wirkung unterhalten, es ist ein Fakt, dass wir uns in Zukunft nicht mehr die Rente leisten können oder zu zumindest Probleme mit ihr haben werden. Das Problem ist, dass wir in Zukunft immer weniger Beitragszahler als Rentner haben werden. Momentan ist es verwaltbar, aber …
Mögliche Lösungen:
- Die Renten sinken und/oder mehr Beiträge zu zahlen.
- Die Rente mit 70.
Wir prüfen sie! Die Rente sinkt – wie viel ist heutzutage die Rente?
Sie ist auf dem Minimum – eine Senkung wäre unmöglich und unrealistisch: Unmöglich für die Person und unrealistisch für die Wirtschaft. Eine Erhöhung wäre realistischer, aber auf Basis des Lohns nicht für alle gleich. Die Rente mit 70 – ich erachte es als einen Teufelskreis …
Zuerst muss ich sagen, dass es Beruf und Beruf gibt, ein Bauarbeiter ist nicht gleich ein Bürokaufmann und dann, wenn ich bis 70 bleibe, bedeutet das, dass der Arbeitsplatz immer von mir besetzt wird. Auf Kosten eines jungen Arbeitnehmers und hier tritt das Problem der Arbeitslosigkeit ein. Unsere Gesellschaft befindet sich in permanentem Wandel und die Politik muss ihr folgen. Es ist Aufgabe der Politik, dort die richtigen Massnahmen zu ergreifen, aber leider verlaufen Politik und gesellschaftlicher Wandel manchmal in zwei verschiedenen Schienen.
Es gäbe noch eine dritte Möglichkeit, die ein Teil der Bevölkerung und damit auch der Politik noch nicht sehen will! In den letzten zehn Jahren –und das Phänomen nimmt zu – erleben wir etwas, an das wir (Europäer) nicht gewöhnt waren; nicht wegen des Ausmasses des Phänomens, sondern wegen seiner tragischen Folgen: Die Einwanderung aus einem Teil des afrikanischen Kontinents, manche nennen es einen «biblischen Exodus, der von dunklen Mächten diktiert wurde», aber ich möchte diese Baustelle nicht aufgreifen! Seien wir objektiv: Selbst, wenn wir anfangen, Kinder im «Kaninchentempo» zu bekommen, könnte das Loch, das wir haben, in dreissig Jahren gestopft sein – die Rentenkrise ist jetzt, nicht in dreissig Jahren; und dann lass es mich ganz klar sagen: Es gibt heute einige Berufe, die wir Europäer nicht mehr ausüben wollen. Diese Form von «Eldorado» ist nicht so sehr für sie, sondern für uns! Natürlich muss es von Seiten der Politik strukturell (eine zaghafte Form, einige Länder tun dies bereits) und von Seiten der Bürger Integration sein, denn für mich ist Integration dann richtig, wenn es einen Win-Win-Prozess gibt.
Es wird eine Utopie sein – nun, ich weiss es nicht, aber das heisst nicht, dass ich nicht daran glauben sollte.
Fazit:
Die Realität ...
Ja, die Wirklichkeit; ich finde sie – wie soll ich sagen – trügerischer als Gerechtigkeit und Freiheit. Was meine ich damit; wenn wir uns im Bereich der Gerechtigkeit mehr oder weniger bewusst sind, dass wir keine «Heiligen» sind und dass nicht überall Freiheit herrscht und die Pseudo-Freiheit breitet sich mehr und mehr (auch) in den so genannten entwickelten Ländern aus. Irgendwie wird eine Art von Wissen abgegrenzt, oder besser gesagt: Gerechtigkeitssinn und Freiheitssinn. Aber was können wir über den Wirklichkeitssinn sagen?
Die Hauptschwierigkeit ist die Evidenz ...
Ja, denn wir nehmen die Realität als selbstverständlich hin – sie gibt an sich keinen Anlass zu Zweifeln. Unbekannte Orte ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich, während vertraute oder vermeintlich ruhige Orte keinen Grund zu Ängsten oder Zweifeln geben. Ist es ein bisschen gefährlich, das für selbstverständlich zu halten, was andere für selbstverständlich halten? …
Für mich stellt sich die Frage: Wo sollte man vorsichtiger sein, in der Gewissheit oder in der Ungewissheit? Damit will ich nicht sagen, dass man jedem und allem gegenüber misstrauisch sein sollte, denn diese Haltung wäre deprimierend und sinnlos. Denn meiner Meinung nach kommt es auf die Art der Beobachtung an …
Ich gebe dir ein Beispiel: Zwei Politiker aus verschiedenen Fraktionen beschreiben eine Realität, die alle vor Augen haben, auf zwei verschiedene Arten – angeblich sagen beide die Wahrheit.³
Man könnte also sagen, dass wir zwei Realitäten haben.
Es ist also selbstverständlich zu sagen, dass es mehrere Realitäten gibt, aber das ist nicht der Punkt – der Punkt ist: Warum geschieht das? Wie immer antworte ich mit einer Frage: Besteht nicht die Gefahr, die Realität zu verzerren, wenn man nur die Wirkung und nicht die Ursache betrachtet? Ich würde sagen, das ist einfach, aber das ist es nicht: Wenn man die Realität, die einen umgibt, analysieren will, und das ist nicht immer die Realität, an die man glauben will; dann muss man sie mit der Ursache analysieren, die sie verursacht hat. Wenn nicht, dann glaubst du weiter das, was du glauben willst, mit der Unterstützung deiner «Gleichgesinnten».
¹ Ich beziehe mich hier nicht auf die Theorie der doppelten Wahrheit des Mittelalters, oder nicht?! In der Philosophie bezieht sich der Begriff «doppelte Wahrheit» im Allgemeinen auf die auf einige mittelalterliche Scholastiker zurückgehende Lehre, dass sowohl eine durch philosophische Forschung gewonnene Schlussfolgerung als auch eine durch Glauben angenommene gegenteilige Schlussfolgerung gleichzeitig als wahr anzusehen sind – sagen wir, es handelt sich um eine bestimmte Art der Beilegung, aber auf jeden Fall der Beginn einer unvermeidlichen Kluft zwischen Kirche und Staat.
² Ich beziehe mich hier natürlich auf interpersonale Beziehungen und nicht auf rechtliches Verhalten.
³ Das klingt jetzt so, als hätte ich etwas gegen Politiker, nein, aber ... in Wirklichkeit ist es so: Wenn es stimmt, dass die grossen multinationalen Konzerne die gleiche Technik des Marketings anwenden, um die Realität zu verzerren, um mehr «Wasser auf ihre Mühlen» zu lenken, dann kann man das bis zu einem gewissen Grad akzeptieren; das ist ein Geschäft, aber es stimmt auch, dass die Politiker ihren Bürgern ein vollständiges und möglichst objektives Bild der Realität vermitteln sollten und nicht nur Wasser auf ihre Mühlen lenken. Wir haben es mit dem Phänomen des «Manager-Politikers» zu tun, das sich immer mehr ausbreitet, und nicht mit dem des «Vertreter-Politikers». Das heisst nicht, dass ich kein Vertrauen in die Politik und in gewissem Masse auch in die Politiker habe, nein, aber in die Art und Weise, wie sie betrieben wird. Man könnte sagen: Ja, aber dieses Phänomen ist in einigen Ländern weit verbreitet ... minchiate! Es ist wahr, dass es in einigen Ländern weiterverbreitet ist, aber das schliesst nicht aus, dass man sich auf die Auswirkungen konzentriert, ohne die Ursachen zu erwähnen – das ist Teil der universellen politischen Dialektik.