Hat das menschliche Wesen einen klaren Kern, welchen ihn erst zum Menschen macht? Wie wäre dieser zu definieren? Der Mensch verfügt über viele Fähigkeiten, die ihn zu einem vernünftig agierenden Tier machen. Aber ist das der wesentliche Unterschied zu den anderen Tieren? Das vorliegende Dossier geht der Frage nach, was der Mensch ist und was ihn auszeichnet.
Mensch
Die philosophische Untersuchung des Menschen wird als „Philosophische Anthropologie“ bezeichnet und befasst sich mit der Frage „Was ist der Mensch?“.
Doch lässt sich tatsächlich eine eindeutige Definition geben? An welchen Eigenschaften des Menschen müsste man sich orientieren? Oder anders gefragt, welche Eigenschaften machen den Menschen zum Menschen und lassen sich keinem anderen Tier zuschreiben?
Doch nicht nur aus Neugier beschäftigt sich der Mensch gerne mit sich selbst. Die Frage nach dem Menschen hat Hochkonjunktur und deren Diskussion lässt sich sogar in Talkshows beobachten. Die neuen „Life Sciences“ und die technische Aufrüstung des Menschen (Enhancement) werfen auch in der breiten Öffentlichkeit die Fragen auf, ob man Menschen manipulieren darf oder vielleicht sogar soll und ob diese Menschen dann auch immer noch Menschen sind.
Naturwissenschaftliche Untersuchungen des Menschen erlauben es, fortwährend mehr Informationen darüber zu gewinnen, was der Mensch als Wirbeltier ist und wie er mit seiner Umwelt umgeht. Doch die Frage, wie der Mensch mit sich und seiner Umwelt umgehen soll, wird durch das grössere Informationsangebot nicht beantwortet. Je nachdem wie man den Menschen definiert, ergibt sich daraus auch ein Entwurf, wie man mit dem Menschen umgehen soll. Und umgekehrt wirkt die Frage, wie der Mensch sein soll, auch auf unsere Vorstellung, was der Mensch ist.
Die Konsequenz dieser Überlegungen zeigt sich heutzutage auch darin, dass viele natürliche Vorgänge wie beispielsweise eine Geburt, Krankheiten und das Sterben als technische Herausforderung gelten, die medizinisch gesteuert werden können. Diese Eingriffe stehen nun den neuen Möglichkeiten der Gentechnologie gegenüber und verlangen nach der Auseinandersetzung mit Menschenwürde und eben auch der Frage, was der Mensch eigentlich ist.
Auch wenn sich keine abschliessende Antwort auf letztere Frage geben lässt, wäre doch ihre Zurückweisung ein Freipass an die Zufälligkeit der menschlichen Praxis. Anstelle einer systematischen Selbstreflexion würden die faktischen Antworten schlicht bestimmt durch die mächtigsten Meinungen.
Wie vielseitig der Mensch und seine Eigenschaften sind, welche philosophischen Probleme das Verhältnis von Person und Körper beeinflussen, ob mein Gehirn = mein Ich ist oder ob menschliche Schönheit auch etwas mit der inneren Schönheit zu tun hat, erfährt man im vorliegenden Dossier.