F. Weinmann fragt: „Warum sieht der Mensch so aus, wie er aussieht und nicht zum Beispiel wie eine Tasse?“
Rebekka Hufendiek antwortete:
Da könnte man zunächst sagen: Glück gehabt. Obwohl es ja recht hübsche Tassen gibt, keine Frage. Aber machen kann man natürlich als Tasse nicht so viel, genau genommen gar nichts denn man ist ja nicht mal lebendig. Lebendige Wesen können mit Tassen etwas machen, Material und Design der Tasse prädestinieren sie recht deutlich für eine recht klar begrenzte Zahl von möglichen Tätigkeiten, die meist mit der Aufnahme von Flüssigkeit zu tun haben. Der hier angesprochene Zusammenhang von Design und Zweckhaftigkeit gibt uns auch einen ersten wichtigen Hinweis für mögliche philosophische Antworten auf die Frage warum der Mensch so aussieht, wie er aussieht.
In Platons Timaios findet sich ein Schöpfungsmythos demzufolge die Götter zunächst des Menschen runden Kopf schufen, da das Runde eine gottgleiche Form sei. Dem Kopf wurde dann ein Körper zum Diener gegeben, damit jener nicht auf der Erde herumkugeln müsse (Timaios 44e). Der Form des Körpers werden hier also Funktionen zugeordnet und diese Funktionen wiederum werden unter Rückgriff auf einen Schöpfer bzw. einen Designer erklärt. Seit Darwin mit der Evolutionstheorie im 19. Jahrhundert auch die Theorie der natürlichen Selektion vorgelegt hat, gibt es eine alternative Erklärung für funktionales Design in der Natur und bei Lebewesen: Sie sind nicht erschaffen, sondern Resultate einer Geschichte, in der sich bestimmte Merkmale ausgebildet haben, weil sie zum Überleben nützlich sind. Nutzen und Gestalt von Tassen hingegen wird nach wie vor in Relation zu denjenigen bestimmt, die die Tassen entwerfen, herstellen, vertreiben und benutzen.