Wilhelm Ostwald, als Naturforscher geehrt, als Philosoph kaum beachtet, hinterließ im Rahmen seiner Sozialen Energetik zwei Thesen von außerordentlicher Bedeutung für die gegenwärtigen Klimadiskussionen. Bevor auf diese eingegangen wird, sei an eine einstige Arbeitswelt erinnert. Vor etwas weniger als siebzig Jahren absolvierte ich eine Lehre im Orgelbau. Damals konnte ich es nicht so recht verstehen, wenn die Altgesellen zum Feierabend mit den Händen liebevoll über die von ihnen am Tag geschaffenen Werkstücke strichen und danach mit Glanz in den Augen, befriedigt von ihrer Arbeit stolz den Heimweg antraten.
Warum ging ein solches Gebaren vielerorts verloren? Vor fast einhundert zwanzig Jahren (!) erschien beim Leipziger Verlag J. A. Barth im Band „Wissen und Können – Sammlung von Einzelschriften aus reiner und angewandter Wissenschaft“ die Abhandlung „Die Energie“ von Wilhelm Ostwald in der er das physikalische Wirken des Menschen im Unterschied zu dem der Tiere auf neuartige Weise betrachtete.
Die diesbezügliche Textstelle lautet: „Viel mannigfaltiger betätigt sich die soziale Energetik bei den Menschen. Das liegt daran, dass während das Tier im allgemeinen nur die Energie seines eigenen Körpers für seine Zwecke zur Verfügung hat, der Mensch außer dieser noch zahllose andere Energien in seinen Dienst nimmt. Hierbei sind die Beträge, die er als Einzelindividuum beherrscht, unverhältnismäßig klein gegenüber denen, deren Gewinnung ihm durch Verbandswirkung gelingt.
Zunächst erkennen wir, dass die rohen Energien, wie die Natur sie bietet, nur zum kleinsten Zwecke brauchbar sind. Das Tier ist auf sie angewiesen; es verzehrt seine Nahrung ohne Zubereitung und verfügt über seine Muskeln nur unter Anwendung derjenigen Transformationen, die ihm seine eigenen Glieder darbieten. Der Mensch dagegen beeinflusst die rohen Energien der Natur in mannigfaltiger Weise und die Art so wie das Maß dieser Beeinflussung ist das nennen wir Kultur.“
Als Wilhelm Ostwald diesen Mensch-Tier-Unterschied aussprach war die Industrialisierung weit vom heutigen Stand entfernt und von Digitalisierung noch keine Rede. Ohne am Inhalt seiner These etwas zu verändern, wäre kürzer und im Einklang mit dem Energieerhaltungssatz zu sagen: Das Tier verwandelt ausschließlich somatisch Energie von einer Form in eine andere. Der Mensch (Homo Sapiens) muss um seiner Existenz willen naturgegeben gleich dem Tier somatisch Energie wandeln aber nur er vermag im Unterschied zu allen anderen Lebewesen nach seinem Willen zusätzlich exsomatisch Energie zu wandeln.
Allein mit somatischem Energiewandel könnte der Mensch niemals schneller als der Gepard zu Lande, der Schwertfisch im Wasser und der Falke in der Luft sein. Erst durch den Gebrauch exsomatischen Energiewandels kann er die ihm von der Natur nicht nur für die Fortbewegung gesetzten Grenzen überwinden. Der aus den Menschenaffen hervorgegangene Homo Sapiens ist das Ergebnis einer biologischen Evolution, der Jetztmensch einer von ihm selbst bewirkten technischen Evolution. Diese führte dazu, dass sein exsomatischer Energiewandel ein Vielfaches des ihm von der Natur vorgegebenen somatischen Energiewandels beträgt und im Gegensatz zum Tier durch eine zunehmende Entkopplung zwischen körperlicher Arbeit und Hirntätigkeit gekennzeichnet ist. Die Medizin erfasst die Summe körperlicher, in oder auf die Umwelt einwirkender Arbeit und die damit verbundene Hirntätigkeit als Leistungsumsatz. Hierzu eine stark vereinfachende physikalische Betrachtung: Leistung ist Arbeit in der Zeit. Arbeit ist Kraft mal Weg. Jede vektoriell beschreibbare Kraft hat einen Betrag und eine Richtung. Entspricht die Körperarbeit dem Betrag, so gibt die Hirnarbeit deren Richtung vor. Entfällt durch exsomatischen Energiewandel körperliche Arbeit, entstehen im Großhirn Freiräume zum Träumen, Denken und Ersinnen von bisher nicht in Natur vorhandenen Reizen und Dingen. Während körperliche Arbeit stets steuernde Hirnarbeit erfordert, kann im Hirn das ebenfalls Energiewandel erfordernde Denken ohne gleichzeitige Verrichtung körperlicher Arbeit ablaufen. Das beim Menschen hochentwickelte Großhirn allein erhebt den Menschen nicht über die Natur. Hinzukommen muss die Befähigung zum exsomatischen Energiewandel. Die Natur hat dem Menschen auf seinem Weg aus ihr heraus unter anderen vier Mitgiften gegeben von denen er sich nicht lösen kann:
Die erste Mitgift besteht in einer bioenergetischen Waage, auf die jeder Mensch, in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht, tagein und aus ein bestimmtes Quantum somatischen Energiewandels legen muss.
Die zweite Mitgift besteht in einem Optimierungsverhalten des Individuums, um die von der Natur vorgegebenen Lebensaufgaben mit einem Minimum somatischen Energiewandels zu erfüllen.
Die dritte Mitgift ist das in der Natur wirkende Arterhaltungshandeln und der ihm dienende Wettbewerbstrieb.
Die vierte Mitgift ist seine beschränkte Lebenszeit.
Zur ersten Mitgift: Der Mensch kann sich nicht der bioenergetischen Waage entziehen. Wenn es ihm mit dem exsomatischen Energiewandel leichter als dem Tier gelingt, an die für ihn notwendigen Nährstoffe zu gelangen und seinen Lebensraum zu sichern, so bedarf er dennoch für jeden dabei eingesparte Leistungsumsatz einen Körper und Hirn belastenden Ausgleich. Jeder Fortschritt des technischen und somit exsomatischen Energiewandels erfordert schließlich die Erweiterung einer Ausgleich schaffenden Kulturwelt und deren Gebrauch. Deshalb wird zum Beispiel von gesundheitsbewussten Menschen die durch den KFZ-Gebrauch eingesparte Laufbelastung auf Laufbändern in Fitnessstudios verausgabt. Deshalb bedarf es nicht nur eine der Bildung dienende Medienwelt, sondern auch ihrer vielfacher Reize.
Zur zweiten Mitgift: Wenn schon das Wissen vorhanden ist, dass um der physischen Existenz willen ein bestimmter mit Körper- und Hirnbelastung zu erbringender somatischer Leistungsumsatz auf die bioenergetische Waage zu legen ist, warum strebt der Mensch dennoch, ihn selbst gefährdend, dessen Minimierung an? Als somatischem Energiewandler ist jedem Lebewesen in einer Biosphäre das Bestreben eigen, die von ihm vorgegebenen, naturbedingten Ziele mit minimalen somatischen Energiewandel zu erreichen. Dazu gehört zum Beispiel die Wahl der kürzesten oder der an die Umgebungsbedingungen angepassten Wegstrecke. Der Mensch betreibt jedoch zum Erreichen von Zielen die Minimierung seines somatischen Energiewandels durch den nur ihm gegebenen Gebrauch exsomatischen Energiewandels. Ein derber Spruch besagt, dass die Mutter der Rationalisierung die Faulheit ist.
Zur dritten Mitgift: Im Tierreich dient der Wettbewerb der Arterhaltung. Er sichert die Weitergabe der dafür geeignetsten Gene. Der Mensch verfolgt darüber hinausgehend im Wettbewerb das Ziel der Differenzierung vom Anderen bis hin zur Differenzierung von Menschengruppen, ohne dass es um die direkte Weitergabe seiner Gene geht. Diese Erscheinung tritt umso deutlicher hervor, je mehr dabei ein exsomatischer Energiewandel in Betracht zu ziehen ist. Die Zahl der im Wettbewerb stehenden Menschen, die auf der Grundlage naturwissenschaftlicher Erkenntnisse für neue Wege des exsomatischen Energiewandels und dessen Anwendung sorgen, ist relativ klein gegenüber der Zahl derjenigen, die diesen bewusst oder unbewusst im Wettbewerb nutzen. Der Mensch scheint für die absolute Gleichheit unter den Seinigen nicht in die Welt gekommen zu sein oder er verlor darüber hinaus zunehmend den Sinn für diese mit der Befähigung zum exsomatischen Energiewandel. Die Forderung nach Gleichheit erheben in der Regel durch Wettbewerbsfolgen Benachteiligte und im Wettbewerb Erfolgreiche, um sich vor weiter Konkurrenz zu schützen oder für die eigenen Erfolge andere Menschen unterzuordnen. Deshalb dienen so manches Haus, Kraftfahrzeug oder Reise und der Gebrauch von Kultur weniger im Sinne der zweiten Mitgift, sondern vielmehr der als dritte Mitgift zu betrachtenden Differenzierung.
Zur vierten Mitgift: Der Gebrauch des exsomatischen Energiewandels tritt beim Umgang mit der vierten Mitgift viel deutlicher hervor als bei den drei Erstgenannten. Einschlägige Statistiken besagen, dass Menschen in Ländern mit einem hohem exsomatischen Energiewandel pro Kopf eine höhere Lebenserwartung als Menschen in sogenannten Entwicklungsländern haben. Herz- und Kreislauferkrankungen zählen in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen. Durch den Einsatz von Rettungsfahrzeugen, die, abgesehen vom Personal, exsomatische Energiewandler sind, erreichen dennoch viele Patienten ein höheres oder gar hohes Lebensalter. Ähnliches gilt für Unfallopfer im Straßenverkehr, die auch mit dem Hubschrauber zur Klinik gebracht werden. Die Kliniken selbst sind mehr als nur Arbeitsplätze für Ärzte und weiteres Personal. Sie sind mit OP-Sälen und Diagnosegeräten im Dienste der Gesundheit stehende lebensrettende exsomatische Energiewandler. Die allgemeine Lebenserwartung erhöht auch die großen exsomatischen Energiewandel erfordernde Hygiene.
Welch ein Widerspruch? Selbst zur Einsicht gelangte Menschen, dass der von ihnen benutzte exsomatische Energiewandel das Klima verändert, halten sie ihr eigenes Tun für ein kaum nennenswert dazu beitragendes Quäntchen, obwohl Millionen und Abermillionen Menschen das Klima sehr wohl verändern. Viele Tausend Menschen fordern von Politik und Industrie Maßnahmen gegen bedrohliche Klimaveränderungen, während gleichzeitig Millionen erwarten, dass Politik und Industrie einen von exsomatischen Energiewandel getragenen Umgang mit den vier vorstehend erwähnten Mitgiften nicht behindert sondern fördert.
Welch ein Zwiespalt? Auf der einen Seite erforschen Wissenschaftler durch exsomatischen Energiewandel bereits eingetretene und zu erwartende Klimaveränderungen. Zugleich arbeiten Wissenschaftler auf der anderen Seite im Verbund mit Ingenieuren daran, den somatischen Umgang mit den vier Mitgiften durch noch mehr exsomatischen Energiewandel zu ersetzen.
In Diskussionen zum Klima und dessen durch den Menschen verursachten Veränderungen fallen die Worte Energieverbrauch, erneuerbare Energie und klimaneutral. Energie kann nach dem Erhaltungssatz nicht verbraucht, sondern nur von einer Form in eine andere verwandelt werden. Könnte der exsomatisch Energie wandelnde Mensch Energie tatsächlich verbrauchen, müsste er keine Angst vor einer Klimaerwärmung haben. Verbraucht werden also lediglich Energieträger wie Kohle, Erdgas, Erdöl und Biomassen. Durch exsomatischen Energiewandel wird ein Teil der an diese gebundenen chemischen Energieruhepotentiale zu in der Atmosphäre in Form von Wärme, Wärmestrahlung und Bewegung zirkulierender Energie. Ein anderer Teil führt zum Entstehen neuer menschengemachter Energie, zum Beispiel in Verlagerung von Massen, im Bau technischer, den exsomatischen Energiewandel ermöglichenden Gebilden, in Plaste, Geweben und CO2. Das ist dem Tier nicht gegeben. Besondere Sorgen bereitet dabei das in der Atmosphäre Schichten bildende und die Abstrahlung von Wärme in den Weltraum verhindernde CO2.
Die Annahme von der Existenz erneuerbarer Energien widerspricht ebenfalls dem Energieerhaltungssatz. Damit gemeint sein kann nur ein Eingriff in oder eine Umlenkung von der in der Natur vorhandenen Energieströme. Von der Sonne herkommend strömt sehr viel diese Strömungen verursachende Energie auf die Erde ein. Mit der Umwandlung von einem Zehntausendstel derselben mit Wind– und Solaranlagen wäre es zwar möglich, den Bedarf der Weltbevölkerung an exsomatischer Energiewandlung zu decken. Doch so gering diese dabei angedachten Eingriffe in die Natur auch erscheinen, für das Klima unproblematisch sind sie nicht. Wer denkt, dass man wegen der in der Sahara höheren Sonneneinstrahlung Flächen in ihr mit Solarzellen bedecken oder begrünen könnte, um Energieströme nach Mitteleuropa zu leiten, sollte bedenken, dass das fast einer Umlenkung des Golfstromes mit unübersehbaren Klimafolgen gleich käme. Gleichfalls kritisch zu betrachten, ist die Errichtung großer Windparks im Norden zur Versorgung südlicher Großstädte mit Elektroenergie.
Ein völlig klimaneutrales Verhalten gibt es gleichfalls nicht. Leben bedingt stets Energiewandlung. Auch der Grünste aller Grünen hat zu begreifen, dass er nicht über eine Wiese gehen kann, ohne Gras zu zertreten. Es handelt nicht klimaneutral, wer sein auf dem Dach mit Solarzellen bestücktes und von aller Energieversorgung unabhängiges Eigenheim auf ehemaligen Obstplantagen oder auf früheren Ackerland errichtet, wenn die einst auf dieser Fläche produzierten Nahrungsgüter mit hohem Energiewandel erfordernden Seeverkehr aus fernen Ländern heran gekarrt werden. Noch ruhen große Hoffnungen auf mehr oder weniger bald realisierbare Kernfusionsreaktoren. Sie sollen die schier unerschöpfliche Energiequelle der Zukunft sein, ohne CO2- Emissionen, frei vom Risiko katastrophaler Störanfälle und der Notwendigkeit auf Dauer radioaktive Abfälle zu lagern. Klimaneutral würden auch sie nicht sein! Der stets nach exsomatischem Energiewandel hungernde Mensch würde so viele Kraftwerke ihrer Art errichten, dass sie summiert in ihrem Betrieb der Existenz einer zweiten Sonne auf Erden gleich kämen.
Wilhelm Ostwald erfasste nicht nur den exsomatischen Energiewandel als einen großen Mensch – Tier - Unterschied. Er formulierte zugleich den Energetischen Imperativ: „Vergeude keine Energie – Verwerte sie!“ Von einer die Menschheit bedrohenden und von ihr verursachten Klimaerwärmung war zu seiner Zeit kaum die Rede, trotz wissenschaftlicher Arbeiten zum Wärmehaushalt der Atmosphäre (Joseph Fourier 1824) und zum Teibhausgaseffekt (John Tyndall 1859 und Svante Arrhenius 1895). Selbst Wilhelm Ostwald warnte vielmehr vor Dissipation und Wärmetod. Auf die Analyse seiner zu Grunde liegenden Gedankenwelt soll an dieser Stelle aber verzichtet werden. Unter Beachtung des Energieerhaltungssatzes und des Mensch – Tier - Unterschiedes nach Wilhelm Ostwald wäre der Energetische Imperativ jedoch wie folgt zu formulieren: „Vergeude keinen Energiewandel – Bedenke stets die Folgen seines Gebrauches!“ Wie bereits im Zusammenhang mit der ersten Mitgift der Natur festgestellt, hat jedes Lebewesen und darunter auch der Mensch seinen somatischen Leistungsumsatz auf seine bioenergetische Waage zu legen. Der Gebrauch exsomatischen Energiewandels führt jedoch zu negativen Differenzen bezüglich den von der Natur vorgegebenen Quanten. Um diese im Sinne des Energetischen Imperativ auszugleichen, ist ein sparsamer Einsatz von exsomatischen und ein naturnaher Gebrauch von somatischen Energiewandel notwendig. Im Zuge der Industrialisierung entfernte sich der Mensch immer stärker vom naturnahen Gebrauch seines Leistungsumsatzes. Als Folge davon arbeiten auf der einen Seite immer mehr Menschen weniger um zu leben, sondern vielmehr um zu erleben. Auf der anderen Seite arbeiten immer mehr Menschen um ersteren das Erleben zu ermöglichen.
An dieser Stelle ist nochmals auf das eingangs geschilderte Erleben in einer Orgelbauwerkstatt einzugehen. Immer seltener wird zukünftig dem Handwerksgesellen zu begegnen sein, der für sich Erfüllung in der mit somatischen Energiewandel verbunden Erwerbsarbeit sucht und findet.
Ein Zurück in eine Arbeitswelt, die jener vor Beginn der industriellen Revolution entspricht und die wieder stärker auf eine naturgemäße Verwertung des somatischen Leistungsumsatzes setzt, ist undenkbar. Das bedürfte einen, den Umgang mit den Mitgiften der Natur beschneidenden exsomatischen Energiewandel, und einer den Verzicht auf Freiheiten fordernden und durchsetzenden Diktatur.
Wie aber weiter? Die industrielle Revolution bewirkt den Ersatz körperlicher, zu somatischen Energiewandel führender Arbeit durch exsomatischen Energiewandel. Ganz gleich, ob es sich um Lokomotiven, Maschinen der Verarbeitungsindustrie oder Kraftfahrzeuge handelt, bis in die heutige Zeit hinein läuft kaum eine Maschine ohne ständige, somatischen Energiewandel erfordernde Hirnarbeit durch den Menschen. Abgeschlossen ist die industrielle Revolution noch nicht. Doch seit vier Jahrzehnten wird sie von der digitalen Revolution überlagert. Sie setzt wie die industrielle Revolution eine hochentwickelte exsomatische Energiewandlung voraus und erfasst im Gegensatz zu dieser, so gut wie alle Lebensgebiete der Menschheit. Jedes digitale Bit erfordert ein Quäntchen Energiewandel. Die dafür von Kraftwerken gleich welcher Art bereitzustellenden Energiewandelmöglichkeiten beeinflussen sehr wohl das Klima. Zur digitalen Revolution ist vom Mensch-Tier-Unterschied nach Wilhelm Ostwald zu sagen: Selbst für hochgebildete Menschen bestehen im Hirn nur begrenzte Möglichkeiten Wissen im Hirn zu speichern oder von dort schnell abzurufen. Die digitale Revolution erweitert und beschleunigt den Zugriff zum Wissen. Die Kommunikation zwischen den Menschen erreicht eine nie für denkbar gehaltene Geschwindigkeit. Bisher zu somatischem Leistungsumsatz im Hirn führende, Intelligenz erfordernde Erwerbstätigkeiten, fallen der Digitalisierung zum Opfer. Das betrifft Schriftsetzer im Druckereiwesen ebenso wie Bankangestellte. Trotz der Behauptungen, dass die Digitalisierung neue Arbeitsplätze schafft, dürfte die Zahl der wegfallenden größer größer sein. Für eine auf Wettbewerb und Gewinn orientierte Wirtschaft ist für vergleichbare Tätigkeiten der exsomatische Energiewandel effektiver als der somatische. Nicht kritiklos ist das Streben nach künstlicher Intelligenz zu betrachten. Ihr Ziel besteht im Ersatz der zu somatischem Energiewandel führenden, mit Denken und Reizverarbeitung verbundenen Hirnarbeit mit digitalen, exsomatischen Energiewandel bedingenden Techniken. Da jedoch für das bioenergetische Gleichgewicht im Hirn ein bestimmter Leistungsumsatz aufzubringen ist, werden für die nicht direkt an der Entwicklung der künstlichen Intelligenz arbeitenden Menschen Ersatzbelastungen kultureller Art notwendig. Die künstliche Intelligenz widerspricht daher dem Energetischen Imperativ. Dieser fordert nicht nur einen verantwortungsvollen Umgang mit exsomatischem sondern zugleich auch mit somatischem Energiewandel. Darüber hinaus ist zu fragen, wie kann es sein, dass sich vom Glauben an Gott und Götter lossagende Menschen Maschinengötter schaffen wollen, die in ihr Leben eingreifen könnten? Ein nach dem Energetischen Imperativ ausgerichtetes Leben erfordert Einsichten in Notwendigkeiten. Nur diese Einsichten und nicht ein ungezügeltes Verlangen nach Freiheit im Denken und Handeln sichert nachfolgenden Generationen ihre Existenz. Der Energiewandler Mensch lebt jedoch nur für das Heute und handelt für das Morgen in der Regel nur dann, wenn sich daraus für ihn Vorteile für sein gegenwärtiges Leben ergeben. Die für das Fortbestehen der Menschheit rechte Einsicht in die Notwendigkeit zu erzielen, fordert die Wissenschaften und die Politik mehr heraus als eine Marslandung, die beherrschte Kernfusion, die Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung auf über einhundert Jahre oder die künstliche Intelligenz.
Verglichen mit den heute vom Menschen verursachten gewaltigen Energieströmen war das erste in grauer Urzeit durch Schlagen von Feuerstein entzündete Feuer nur ein kleiner Quell in mitten einer Gebirgswiese. In seinem Verlauf zum Meer strömten später dem zunächst kleinen Bächlein von beiden Seiten weitere hinzu, so dass es zum großen Strom anwuchs, der Dämme brechen kann und alles an seinen Ufern stehende mitzureisen vermag. Der Club of Rome warnte bereits 1968, wenn auch stärker auf Rohstoffverknappung orientiert, verantwortungsvoll vor möglichen Dammbrüchen. Später entstanden weltweit viel größere und kleinere Umweltschutz- und Protestbewegungen. Diese begründen ihre Aktivitäten, Politik und Wirtschaft zu eng als Hauptschuldner ansehend, mit dem was die Klimaforscher an Veränderungen bereits messen oder voraussagen. Ihnen entgeht, dass sie ihr Leben als Neuzeitmenschen ohne exsomatischen Energiewandel nicht führen könnten. Es ist leicht mit dem Finger, auf andere zu zeigen und schwer das eigene Leben nach dem von Wilhelm Ostwald aufgestellten Energetischen Imperativ zu führen.