Themenschwerpunkt

Mensch und Natur

Beiträge zu einem komplexen und vielseitigen Thema mit einer unvergleichlichen Aktualität – Eine Einleitung und ein Überblick.

I. Skizze einer philosophischen Landschaft

Sei es Klima- oder Coronakrise, die Natur drängt sich vehement in die menschliche Sphäre. Das gesellschaftliche Leben scheint in jetziger Form kaum fortsetzbar zu sein. Unwetter, Erdrutsche, Hochwasser, Waldbrände – um nur einige Beispiele zu nennen – gefährden nicht nur einzelne Menschen und Siedlungen, sondern nehmen ein Ausmass an, welches ganze Länder, Kontinente – ja, vielleicht sogar die ganze Menschheit – zu erdrücken droht. Gleichzeitig steigert sich die weltweite Vernetzung und Interdependenz derart, dass ein kleiner Virus in Windeseile den ganzen Globus überrennt und allerorts Menschen die Fortsetzung ihres alltäglichen Lebens verunmöglicht.

Das menschliche Leben und Überleben kommt nicht nur von Seiten der Natur unter Druck. Kriege, Diskriminierung, Terror: Allerorts wird die biologische wie psychische Natur des Menschen durch unterdrückerische und gewalttätige soziale und politische Strukturen bedroht. Der verzweifelt geäusserte Satz „ich kann nicht atmen“ ist eines unter vielen Beispielen für Momente, in welchen das einzelne menschliche Wesen durch die Übermacht einer ungerechten Gesellschaft niedergedrückt wird. Die Fortsetzung der individuellen menschlichen Natur gerät in den – oft gewaltsamen – Konflikt mit der Reproduktion einer deformierten Lebensform.

Der abstrakte Begriff der „menschlichen Natur“ verbleibt dabei allerdings nicht in Unschuld. Gerade gewalttätige soziale Gefüge mobilisieren diesen als legitimierendes Kriterium, um ihren Opfern das Menschliche abzusprechen – nur was als „natürlich“ gilt, hat ein Recht fortzubestehen. Die anthropologische Grundfrage wird zur Projektionsfläche gesellschaftlicher Machtverhältnisse. Und doch – trotz all dieser Widrigkeiten – verspricht das – vielleicht „wahrhaft“ – Menschliche einen Schimmer Hoffnung auf Besserung. Sollte ein gelingendes Leben und Lebensform nicht auch Raum bieten für alle Aspekte und Variationen des menschlich Natürlichen?

Zu guter Letzt bietet die Natur dem Menschen auch Raum zur Besinnung und Reflexion. Kritik an bestehenden und experimentieren mit neuen Lebensformen wird in der Regel durch eine Distanzierung vom gesellschaftlichen Alltag und Raum ermöglicht. Ob Kommunen oder Einsiedeleien – der Rückzug in die Natur kann hierbei eine bedeutende Rolle spielen. Die Eigenschaften der Natur als Ort der Ruhe, Entspannung, ästhetischen Erfahrungen, aber auch die in komplexen Gesellschaften an den Rand gedrängten Aspekte der Nahrungsmittelproduktion treten dabei in den Vordergrund – Eigenschaften, die nicht nur für einen radikalen Bruch mit der gesellschaftlichen Realität wichtig sind sondern auch in der für die Erhaltung und Kultivierung der individuellen und kollektiven menschlichen Lebensweise von zentraler Bedeutung sind.

 

II. Die Artikelserie

Die Artikelserie „Mensch und Natur“ beschäftigt sich mit den komplexen und vielseitigen Aspekten der Beziehung der Menschen zu sowohl der äusseren als auch ihrer eigenen Natur. Die gesammelten Artikel liefern dabei einen möglichst perspektivenreichen Einblick in philosophische Forschungsfelder, welche sich mit der Thematik auseinandersetzen: Von umwelttechnischen Betrachtungen, sozial- und politphilosophischen Fragen, über Betrachtungen zur menschlichen Natur, hin zu individuellen Naturerfahrungen. Die Artikel sollen sowohl einen Einstieg in die verschiedenen Themenfelder ermöglichen, als auch neue Anregungen in bereits bekannten Bereichen liefern. Das Ziel ist, einen klar umrissenen Weg durch die verworrene, oben nur skizzenhaft dargestellte Landschaft aufzuzeigen, welcher an den wichtigsten Punkten Halt macht und diesen philosophische Tiefe verleiht.

Die Artikel der Serie können über die Links auf dieser Seite oder über die Startseite des Portals direkt aufgerufen werden. Die Artikel sind hier in der Reihenfolge ihrer Veröffentlichung aufgelistet. Die Reihenfolge folgt keiner thematischen Ordnung, wie sie durch die obige Skizze angedeutet sein könnte. Vielmehr ist das Ziel, die Artikel so zu gruppieren, dass sich einander thematisch nahestehende Artikel zu einem zusammenhängenden Erzählstrang ergänzen, dieses Narrativ aber auch immer wieder durch einen Perspektivenwechsel unterbrochen werden kann. Die Reihenfolge ist aber nicht so vorgegeben, dass sie strikt befolgt werden muss, um sich zurecht zu finden. Es kann also gerne nach Lust und Laune in den Artikeln gestöbert werden. In diesem Sinne wünschen wir viel Vergnügen beim Lesen!

 

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