Berg und Luftrettung: Grenzen der Autonomie

Immer wieder werden wir im Rettungsdienst gefragt, ob das nicht Kopfschütteln und Widerwillen erzeugt, wenn immer wieder "selbstverschuldete" Unfälle, Leichtsinn und Überschätzung der Grund dafür sind, dass wir mit dem Helikopter oder der Ambulanz ausrücken und unser Leben "riskieren".

    Immer wieder werden wir im Rettungsdienst gefragt, ob das nicht Kopfschütteln und Widerwillen erzeugt, wenn immer wieder "selbstverschuldete" Unfälle, Leichtsinn und Überschätzung der Grund dafür sind, dass wir mit dem Helikopter oder der Ambulanz ausrücken und unser Leben "riskieren".

    Nein, so denken wir nicht. Eigentlich ist es ganz einfach. Wir machen unseren Job. Wir helfen Menschen, die in Not sind. Egal warum, wie, woher. Egal ob es nur Pech war oder was auch immer.

    Auch lernen wir mit der Zeit, dass man trotz Sorgfalt und guter Vorbereitung mal Pech haben kann. Wo also sollen wir die Grenze ziehen. Lassen wir das also besser sein.

    Wer sind wir, darüber zu urteilen, ob ein Unfall jetzt von einer besonderen Qualität ist, also ob es dafür eine Eigenverantwortung gibt oder nicht? Wir wissen nie genau, warum etwas passiert ist und wer "schuld" daran ist. Wir sind keine Juristen und wollen es auch nicht sein. Nachher - zugegeben - wenn alles vorbei ist, der Patient im Spital, diskutieren wir schon mal (oder ist es eher philosophieren?) über Fragen wie "wäre das wirklich nötig gewesen?", meistens jedoch mit einem mitfühlenden Unterton und eher im Sinne von Erstaunen, was einem so alles passieren (die passive Sicht) oder auf was für komische Ideen (die aktive Seite) man so alles kommen kann.

    Aber eben, das kommt, wenn überhaupt, nach dem Einsatz mal vor.

    Natürlich machen wir auch ein Risikomanagement und beurteilen, wie es mit unserem eigenen Risiko bei so einem Einsatz aussieht. Aber auch da behandeln wir alle gleich.

    Die Crux, dass das moderne Freizeitverhalten Unfälle und Kosten generiert, darf nicht unser Thema sein, zumindest nicht während des Einsatzes. Das ist eine politisch-gesellschaftliche Frage, die auf anderer Ebene diskutiert und entschieden werden muss. Was will sich eine Gesellschaft leisten, was erlaubt sie, was nicht?

    Solange wir die Mittel zur Verfügung gestellt bekommen, allen in Not zu helfen, machen wir das, so gut es geht.