Menschenrechte für Tiere – ein Widerspruch?

Können Tiere juridische Rechte haben? Vielleicht sogar Menschenrechte?

Universität Basel, Hörsaal 115

    Dr. iur. Saskia Stucki forscht in Heidelberg am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht. Sie spezialisiert sich unter anderem auf Fragen der Tierrechte. Ihr Buch "Grundrechte für Tiere" ist 2016 beim Nomos Verlag erschienen. Zum Thema “Menschenrechte für Tiere - ein Widerspruch?” sagt sie:

    "Die Idee von Tierrechten, wenngleich nicht neuartig, hat in den letzten Jahren zunehmend gesellschaftlichen und auch wissenschaftlichen Aufschwung erfahren. In Anlehnung an die Menschenrechtsidee bezeichnen Tierrechte typischerweise grundlegende moralische Rechte (wie etwa das Recht auf Leben oder körperliche Unversehrtheit), die Tieren allein kraft ihres Tierseins zukommen. Sollen solche moralische Tierrechte dereinst durch die Rechtsordnung institutionell anerkannt und abgesichert werden, muss die Tierrechtsfrage auch aus rechtstheoretischer Perspektive betrachtet werden: Können Tiere überhaupt juridische Rechte, gar Menschenrechte haben? Auf den ersten Blick mag dies unstimmig erscheinen: Natürlich können Tiere keine Menschenrechte haben, beschreibt dieser Begriff doch Rechte die allen Menschen allein kraft ihres Menschseins innewohnen. Wie im Rahmen dieses Vortrags aber dargelegt werden soll, liessen sich manche Menschenrechte konzeptionell durchaus auch auf andere Tiere übertragen. Eine Zusammenschau der jüngsten rechtlichen Entwicklungen wird zudem illustrieren, dass dies nicht nur theoretisch denkbar ist, sondern dass der einst so utopisch anmutende Prozess der Materialisierung von Tiergrundrechten im Recht bereits begonnen hat."