Nicht wenigen Menschen stellt sich in ihrem Leben die Frage „Wie kann ich ein gutes Leben führen?“. Fragen wie diese und wie man an sie herangehen kann, sind der Inhalt des neusten Themendossiers.
Eine philosophische Frage mit Aktualität: Mehr denn je stellen sich Menschen diese Frage in der heutigen Zeit. Dagmar Fenner, Titualprofessorin an der Universität Basel, deren Gedanken auch in Form eines Interviews im Themendossier vertreten sind, meint, dies liege an den abnehmenden Vorschriften wie der Mensch sein Leben zu leben habe. Scheinbar gibt sich der Mensch heutzutage nicht mehr so leicht mit den von Religionen und Kulturen vorgeschriebenen Lebenskonzepten zufrieden. Man sucht und denkt weiter.
Die Frage nach dem guten Leben bietet sich dafür an von der Philosophie aufgegriffen zu werden, denn sie ist keine empirische oder rein analytische Frage, die leicht mit einem Messgerät beantwortet, oder mit einer Formel berechnet werden kann. Wohl gibt es solche Ansätze, wie beispielsweise die populäre Erforschung der Wichtigkeit von „Glück“ für ein gutes Leben zeigt, weshalb auch ein Kapitel des Themendossiers dieser gewidmet ist.
Was der Frage jedoch vorausgeht sind grundlegendere Fragen, wie zum Beispiel, ob die Frage nach dem guten Leben überhaupt eindeutig und abschliessend beantwortet werden kann. Ist das Thema eventuell von seinem Charakter her subjektiv und muss es darum von jedem Menschen individuell, jenseits von objektiv richtigen oder falschen Antworten, ergründet werden? Sieht man von dieser Möglichkeit ab, ist es ebenfalls lohnenswert darüber nachzudenken, was mit der Frage überhaupt gemeint ist. Was bedeutet „gut“, im Zusammenhang mit einem menschlichen Leben? Muss es sich positiv anfühlen, oder rational sinnvoll sein? Was ist überhaupt mit „Leben“ gemeint? Eine Zeitspanne oder eine Weise der Existenz? Es liegt in der Natur der Philosophie sich mit solchen konzeptuellen Unklarheiten zu beschäftigen und Erklärungen zu liefern.
Philosophen und das gute Leben: Eine Vielzahl von unterschiedlichen Theorien über das gute Leben wurden von Philosophinnen und Philosophen entwickelt. Das philosophische Themendossier „Gutes Leben“ gibt einen Überblick über einige dieser verschiedenen &¨berlegungen, die von den antiken Griechen über die Aufklärung bis zur gegenwärtigen universitären Forschung in der Philosophie reicht.
Platon und Immanuel Kant sehen die Frage in der Metaphysik, der Theorie der Existenz, angesiedelt. Ihre Ansichten unterscheiden sich jedoch darin, dass Platon glaubte, es gäbe ein gutes Leben, das im Gesamten erfahrbar sei. Kant hingegen glaubte, es gäbe nichts in der Welt auf das man deuten könnte und davon sagen kann, dass es ein gutes Leben ist. Aristoteles gibt mit seiner Tugendethik eine Antwort auf die Frage nach dem guten Leben, welches an einem tugendhaften Lebensstil bemessen werden kann. Hierbei zeigt sich der moralische Charakter der Frage, welcher auch bei der Diskussion der „Welfarism“ Theorie zur Sprache kommt, bei der es um den Zusammenhang mit Wohlergehen und Moral geht. Andere im Themendossier beschriebene Ansätze befassen sich mit dem Zusammenhang des guten Lebens mit dem Genussempfinden, der Nützlichkeit von Handlungen und den Wünschen die ein Mensch hat, sowie Zielen die er sich setzt.
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