Stimmen aus dem Studium

Meine Zeit an der Pädagogischen Hochschule Luzern

Fachdidaktik und Pädagogik

    Mein Philosophielehrer im Gymnasium entfachte in mir die Leidenschaft für Philosophie. Grund dafür war sein Unterricht, welcher nicht nur kreativ, sondern auch sehr interessant war und philosophische Fragen in alltäglichen Situationen zum Vorschein brachte. Durch ihn entdeckte ich, wie wichtig gute Lehrpersonen für die Schüler:innen sind, was mein Interesse steigerte, zu lernen, wie ich eine gute Lehrperson werden kann. Ich wollte meinem Lehrer nacheifern und den Schüler:innen des Gymnasiums die Philosophie näherbringen. Aufgrund dessen begann ich das Studium an der pädagogischen Hochschule in Luzern, um das Lehrdiplom für Philosophie zu erwerben. 

    An der pädagogischen Hochschule lernt man alles, was notwendig ist, um Schüler:innen der SEK II unterrichten zu können. Das Studium besteht aus zwei Themengebieten: Den Bildungswissenschaften (Allgemeine Didaktik und Pädagogische Psychologie) und der Fachdidaktik. In der allgemeinen Didaktik wird die Struktur des Unterrichtens gelernt: 

    • Wie strukturiere ich einen Unterricht?
    • Wie starte ich den Unterricht?
    • Welche Methoden sollen angewandt werden?
    • Wie wichtig ist die Methodenvielfalt?
    • Wie bewerte ich eine Prüfung?
    • Wie aktiviere ich das Vorwissen?
    • Benötigt es Hausaufgaben?
    • Wie nutze ich die Raumgestaltung effizient?

    Es werden zahlreiche umfangreiche Texte gelesen, von Klafki zu Niggli. Wenn man zuvor noch nie etwas von Didaktik gehört hat, können die Texte überfordernd sein. Man darf jedoch nicht vergessen, dass nicht alles verstanden werden muss, sondern dass hauptsächlich der Kern des Textes notwendig ist. Dies gilt auch für die pädagogische Psychologie, welche sich mit den psychologischen Themen der Schule und des Unterrichtens befasst. Hier werden folgende Fragen behandelt:

    • Wie verhindere ich Prüfungsangst bei den Schüler:innen?
    • Welche Emotionen sollen im Unterricht verhindert werden?
    • Wie geht man mit Diversität in der Klasse um?
    • Welche Menschenbilder gibt es?
    • Wie steigere ich die Motivation der Schüler:innen?
    • Was spielt die moralische Entwicklung für eine Rolle?
    • Welche entwicklungspsychologischen Prozesse durchlaufen die Schüler:innen?

    Die Leistungsnachweise der Bildungswissenschaften bestehen aus Entwicklungsschwerpunktsarbeiten, Videoanalysen und Gruppenmoderationen. Nach den vier Kursen und den zwei Semestern der Bildungswissenschaften, werden diese mit einer Diplomprüfung abgeschlossen. 

    In der Fachdidaktik für Philosophie lernt man, wie man den Philosophieunterricht gestaltet. Dies wird in vier Kursen vermittelt: Wie man Ethik lehrt; wie man für einen interdisziplinären Unterricht sorgt; wieso ein historisch-systematischer Unterricht wichtig ist und welche Methoden gebraucht werden können. Hier bestehen die Leistungsnachweise aus detaillierten Unterrichtsplanungen und seitenweise selbsterstelltem Unterrichtsmaterial. 

    Die PH wird bei Schüler:innen anderer Universitäten wenig ernst genommen, da geglaubt wird, dass das Studium nur aus "Mandela malen und Nichtstun" besteht. Dies könnte nicht falscher sein: Das Studium der PH erfordert viel Aufwand. Diese Arbeit weist auf die grosse Vorbereitung hin, welche für den Lehrerberuf notwendig ist. In den Praktikums, welche für den Abschluss des Studiums Pflicht sind, hat man die Möglichkeit, dieses neu erworbene Wissen direkt anwenden zu können und selbst zu sehen, ob man tatsächlich geeignet für den Lehrerberuf ist.