Stimmen aus dem Studium

Philosophiestudium an der Universität Zürich

Meine persönliche Erfahrungen an der Universität Zürich

    Wie ich zum Philosophiestudium kam

    Das Philosophiestudium begann für mich – um ehrlich zu sein – recht unphilosophisch: Nämlich als unüberlegte Bauchentscheidung, angetrieben durch die leere Lücke «Nebenfach» in meinen Bewerbungsunterlagen für die Universität Zürich.

    Nach einem (vorsichtig ausgedrückten) «Versuch» eines Physikstudiums und einigen Nebenjobs hatte ich den Plan gefasst, Deutschlehrerin zu werden. Zum Zeitpunkt der Anmeldung hatte ich jedoch noch keine halbe Stunde über mögliche Nebenfächer nachgedacht und war, um es milde auszudrücken, etwas überrumpelt. Weshalb genau ich mich für Philosophie entschieden habe, weiss ich nicht mehr genau. Aber ich glaube, meine Gedanken gingen ungefähr so: Wähl doch was, das dir Spass macht, du aber niemals «wirklich» studieren würdest.

    Meine Erfahrungen

    Und nun bin ich in meinem fünften Semester. Deutsch studiere ich zwar noch immer, doch habe ich Philosophie schon seit längerem zu meinem «wirklichen» Studium gemacht. Trotz meiner ursprünglich nachlässigen Entscheidung bin ich sehr froh, dass ich sie getroffen habe. Auch wenn ich mein Studium noch nicht abgeschlossen habe, möchte ich den Moment nutzen, einige meiner Erfahrungen zu teilen.

    Grundsätzlich war mein erstes Jahr im Studium von vielen positiven Erfahrungen geprägt. Obwohl die Universität Zürich eine für schweizerische Verhältnisse recht gross ist, fand ich mich schnell zurecht. Philosophie ist schliesslich kein allzu grosser Studiengang, daher wurden mir die Gesichter meiner Mitstudierenden schnell vertraut. Auch stehen im ersten Jahr die regelmässigen Übungsblätter der Logik an, welche man in Gruppen lösen muss. So finden sich unter den Studierenden rasch «Leidensgemeinschaften» oder, natürlich, «leidenschaftliche Gemeinschaften» zusammen für diese Aufgabe. Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass dies das Zusammenfinden von Freundschaftsgruppen sehr beschleunigt hat.

    Neben der Logik gab es einige weitere Einführungsvorlesungen sowie kleinere Seminare mit weniger Teilnehmenden. In dieser Zeit habe ich zweierlei Dinge bemerkt: Ersten, ich möchte unbedingt Philosophie im Hauptfach studieren. Zweitens, kleinere Seminare liegen mir viel mehr als grosse Vorlesungen.  

    Im zweiten Jahr hatte ich mir diese Erkenntnisse zu Herzen genommen und mich als «Vollzeit» Philosophiestudentin in kleinere Seminare eingeschrieben. Darunter war auch eines, das von einem Studierenden organisiert wurde und mich zum ersten Mal mit kontinentaler Philosophie in Kontakt brachte. Es fühlte sich damals, etwas überspitzt gesagt, an, als hätte ich eine ganz neue Welt entdeckt. Denn obwohl die Universität Zürich ihren Studierenden ein breites Spektrum an Seminaren und Möglichkeiten bietet, ist sie eher analytisch ausgerichtet. Mir persönlich war der Unterschied zwischen analytischer und kontinentaler Philosophie vor dem Studium nicht bewusst. Doch glaube ich, dass es sich gerade für Personen, die sich momentan mit der Universitätswahl auseinandersetzten, lohnt, sich mit dem Schwerpunkt und der Ausrichtung ihres Studiengangs an verschiedenen Universitäten zu befassen.

    Obwohl sich in meinem Fall die eigenen Interessen nicht in allen Bereichen mit der Ausrichtung meiner Universität decken, bin dennoch sehr dankbar für meine Wahl. Meine Erfahrungen im Studium haben mich dazu gebracht, herauszufinden, worin meine Interessen liegen und mich mit vielen neuen Ideen vertraut gemacht. Ich freue mich darauf, diese Reise fortzusetzten und hoffentlich noch viel dazuzulernen.