Flüchten ist eine Zumutung; das Ankommen in der Schweiz leider genauso

Reflexionen zum Ende des Projekts "Fluchtgeschichten"

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    So etwas wie ein Abschlussbericht
     
    Die Texte, die im Rahmen des Projekts entstanden sind, unterscheiden sich in Form, Inhalt und Ausdruck. Gewisse Beiträge sind von Hand in gebrochenem Deutsch geschrieben worden, andere sind abgetippte Tonaufnahmen von Gesprächen oder Berichte von Aussenstehenden. Sie erzählen von Schweizer Käse, Schokolade und Überfahrten über das Meer. Von Gewalt, Grenzpolizei und viel, sehr viel Warten und Ungewissheit. Gewisse Texte lesen sich wie ein Loblied an die Schweiz, sind voller Dankbarkeit und neuen Entdeckungen, andere muten den Leser:innen viel Unerträgliches zu.
    Das Ziel des Projekts war es nie, «auf die Tränendrüse» zu drücken und zu sagen: Schauen Sie mal, wie schlimm! Abgebildet werden sollte das, was geflüchtete Menschen erzählen wollen und was sie erlebt haben. Dabei kann nicht behauptet werden, dass ein repräsentatives Bild "der Situation der Geflüchteten in der Schweiz" entstanden ist. Es bedürfte empirischer sozialwissenschaftlicher Untersuchungen, um die Lebensumstände geflüchteter Menschen statistisch zu erheben.
    Und doch sind die Texte in vielerlei Hinsicht empirischer, näher an der Realität, als abstrakte Zahlen. Sie erzählen etwas von dem Leben, das Geflüchtete in der Schweiz führen. In der Zusammenstellung von einzelnen Eindrücken und Erfahrungen bleiben sie einer individuellen Sicht auf die Welt verpflichtet. Trotzdem vermögen sie auch gerade durch diesen individuell gelebten Zugang zu erschüttern und über eine rein äusserliche Betrachtungsweise hinaus zu deuten.
    In diesem Text sind einige Gedanken von uns, Alina Ragoni und Simon Kräuchi, die dieses Projekt kordiert haben, dargelegt. Es sind Reflexionen, Ideen und Gefühle, die uns beim Lesen, Redigieren und Kuratieren dieser Texte begleitet haben. Sie erheben weder den Anspruch abschliessend noch sonderlich originell zu sein. Sie werden hier in der Hoffnung geäussert, einen bescheidenen Beitrag zum Anstoss einiger bitter nötigen Debatten in der Schweiz zu liefern.


     
    Flüchten: Eine Zumutung

    Jede*r kennt wohl das Bild, welches den politischen und Medialen Diskurs über Geflüchtete zu dominieren pflegt. Kriminalität, Bedrohung, Belastung, sind Schlagworte, die in diesem Zusammenhang oftmals genannt werden. Oder aber den geflüchteten Menschen wird eine tiefliegende Faulheit unterstellt. Abwechslungsweise sind sie zu faul, um zu arbeiten, um die Umstände in ihrem Heimatland zu ändern, zu feige, um zu kämpfen. Die Liste ist lang. Gewisse Schweizer*innen scheinen nichts anderes zu tun zu haben, als immer neue Dinge zu finden, in denen Geflüchtete nicht hinreichend sein sollen. Oder sie spekulieren darüber, was in ihrem Charakter, ihrer Kultur, oder schlicht ihrer Ethnie erklären können soll, dass sie weniger entwickelt, fortgeschritten oder aufgeklärt sind als wir Schweizer*innen, manchmal Europäer*innen.
    Dabei hat wohl kein*e Schweizer*in auch nur annähernd die Strapazen vergleichbare Strapazen auf sich genommen, um ihren Aufenthalt in der Schweiz zu sichern.  Hätten Sie die physische Muskelkraft, sich eine halbe Stunde lang unten an einem Lastwagen festzuhalten? Würden Sie es überstehen, auch mental, 12 Stunden lang in einem Kühllastwagen mitzufahren? Eine Woche ohne genug zu Essen zu haben, zu laufen, nur um dann von der Polizei eingesammelt und zurückgeschickt zu werden? Erinnern Sie sich an den Corona-Lockdown? Können Sie sich vorstellen, zwei Jahre, vier Jahre, sieben Jahre ihres Lebens zu warten? Und all das nur um in der Schweiz Sozialhilfe beziehen zu können?
     
     
    Ankommen: noch eine Zumutung

    Während wohl viele, die über ein Mindestmass an gesundem Menschenverstand und Einfühlungsvermögen verfügen, realisieren, dass Flüchten eine Zumutung sein muss, sieht es beim Aufenthalt in der Schweiz anders aus. Der Grund ist einfach: es ist kaum bekannt, unter welchen Bedingungen Menschen hier leben müssen. Selten wird darüber diskutiert, noch seltener berichtet. Selbst in Portraits geflüchteter Personen fehlt diese Zeit. Es werden manchmal einige wichtige Entscheide und Eckdaten genannt, aber mehr auch nicht. Vielleicht ist das nicht einmal so verwunderlich, den verglichen mit den dramatischen Momenten einer Flucht, oder der tiefen Erschütterung eines zentralen Entscheidungsmoments, passiert nicht viel Bemerkenswertes. Doch wäre gerade die gnadenlose Eintönigkeit des Alltags geflüchteter Menschen und die Unterbindung jeglicher Tätigkeiten, die aus dieser zu entfliehen versprechen, wert, erzählt zu werden. Die klaffende Lehre, die in das Leben dieser Menschen geschlagen wird, weil sie sich mit nichts beschäftigen dürfen, weil ihnen jeglicher Zugang zum Leben in der Schweiz verwehrt wird, muss benannt werden. Gewalt existiert nicht nur im einzelnen spektakulären Moment. Sondern sie kann auch die Gestalt einer zermalmenden Bürokratie annehmen.
     
    Wer Asyl beantragt, wartet zuerst in einem Durchgangszentrum auf den Asylentscheid. In dieser Zeit erhält die Person einen N-Ausweis und darf weder arbeiten noch ein Bankkonto eröffnen und erhält einen Minimalbetrag von ungefähr 10.- (unterschiedlich je nach Region) für Lebensmittel und Toilettenartikel pro Tag. Die Abklärungen zum Asylentscheid konnten in der Vergangenheit mehrere Jahre in Anspruch nehmen; seit der neusten Gesetzesänderung jedoch nur noch maximal 3 Monate. Fällt der Asylentscheid negativ aus, wird die Person in ihr Heimatland oder ein anderes Land, in dem bereits Asyl beantragt wurde, zurückgeschickt.
     Ist es trotz eines negativen Entscheids nicht möglich, jemanden zurückzuschicken, bekommt diese Person den F-Ausweis. Dies geschieht dann, wenn die Situation im Heimatland zwar nicht als schwerwiegend genug eingestuft wird, um Asyl zu erhalten, aber doch als zu gefährlich, um jemanden ohne Gefahr zurückzuschicken. Personen sind dann vorläufig aufgenommen und können sich eine Arbeit oder eine Berufslehre suchen, jedoch stets mit der Ungewissheit darüber, wie lange sie in der Schweiz bleiben können. Ändert sich nämlich der Status der Ausreise-Destination von "unsicher" auf "sicher", werden Personen mit dem F-Ausweis zurückgeschickt.
    Nur wenn die geflüchtete Person nachweisen kann, dass sie individuell in ihrem Heimatland bedroht oder verfolgt wird, erhält sie den B-Ausweis und somit das Bleiberecht. Kriege wie die Bürgerkriege im Sudan oder grosse Armut, genauso wie die Machtübernahme durch die Taliban gelten nicht als individuelle Bedrohung und reichen deshalb oft als Fluchtgrund "nur" für den F-Ausweis. (Eine Ausnahme stellen aktuell Frauen aus Afghanistan dar, sie erhalten den B-Ausweis).
     
     
    Dieser Schwebezustand, zwischen angenommen und abgelehnt, kann manchmal Jahre andauern und kann gerechterweise als eine Art Limbo bezeichnet werden: Ein Übergang, in dem Menschen festhängen bleiben, ohne Hoffnung weiterzukommen und ohne die Stabilität, die es bräuchte, um ein echtes neues Leben beginnen zu können. Ein goldener Käfig oder schlicht ein Gefängnis, wie Nico es beschreibt. Umso wichtiger ist es, dass die Bedingungen, unter denen diese Menschen leiden, einer breiten Öffentlichkeit bekannt würden. Und umso zynischer muten die Forderungen jener an, die nach mehr Härte im Umgang mit Geflüchtet schreien: Die Möglichkeit, ein Leben zu führen, ist keine barmherzige Gabe, die manchen zu Teil wird und anderen nicht, sondern ein Recht, auf das alle Menschen einen Anspruch erheben dürfen, unabhängig von ihrem Einbürgerungsstatus.


     
    Ein Kategorienfehler

    Lassen sie uns noch einen kurzen Moment bei diesem Limbo verweilen. Die zugrundeliegende Absurdität dieses Zustandes wurde noch nicht in gebührendem Masse hervorgehoben. Denn betrachtet man die Einteilung, die die offizielle Schweiz für die Vergabe des F-Ausweises verwendet, scheint diese einer gewissen Logik zu entbehren: Für die Beurteilung, ob jemand Asyl erhalten sollte, wird ein anderer Massstab herangezogen als zur Beurteilung, ob jemand in sein Heimatland zurückgeschickt wird. Die Unzumutbarkeit, an einem bestimmten Ort leben zu können, kommt für die schweizer Behörden offenbar in graduellen Massen. Unzumutbar genug, um jemanden nicht dorthin abzuschieben, aber zumutbar genug, dass jemandem das Asyl verweigert wird.
    Man kann allerdings begründete Zweifel daran äussern, ob Unzumutbarkeit ein graduelles Konzept sein soll. Ausgehend von unserem alltäglichen Gebrauch des Wortes, scheint es sehr viel eher eine entweder oder Bedeutung zu haben: entweder ist etwas zumutbar oder unzumutbar. In der Philosophie werden solche Begriffe manchmal auch «threshold concepts» genannt. Etwas ist zumutbar, bis es eine bestimmte Schwelle erreicht, dann kippt es ins unzumutbare. Wenn aber die Unzumutbarkeit der Lebensumstände ausreicht, jemanden nicht abzuschieben, ist unklar, warum sie nicht auch reicht, um ihm Asyl zu gewähren. Schliesslich ist die relevante Schwelle im in beiden Fällen überschritten.
    In der Praxis des Asylverfahrens scheint ein anderes Konzept ebenfalls zur Anwendung zu kommen, welches vielleicht diesen unterschied rechtfertigen kann. Es weden zwei Bedrohungsszenarien angenommen: ein Persönliches und ein Generelles. Nur das Persönliche liefert einen hinreichenden Grund für die Vergabe einer Aufenthaltsbewilligung. Die generelle Bedrohung reicht einzig dafür aus, dass jemand nicht zurückgeschickt wird. Was diese Unterscheidung allerdings verschleiert, ist die Konsequenz der Bedrohung. Am einfachsten lässt sich das anhand von Menschenrechten sehen, die historisch gesehen eine wichtige Verbindung mit dem Asylrecht aufweisen. Vom Standpunkt der Konsequenzen hergedacht, spielt es keine Rolle, ob Menschrechte von einer generellen oder eine persönliche Bedrohung beeinträchtigt werden. Und wenn es das Ziel des Asylrechts sein soll, die Menschenrechte zu schützen, erscheint die Unterschreidung von persönlicher oder genereller Bedrohungslage mehr als fragwürdig.
    Was hier als philosophische Spielerei erscheinen mag, hat reale Konsequenzen für das Leben der Menschen, die in dem F-Ausweis-Limbo gefangen sind, die deswegen nicht ungehindert ein und Ausreisen dürfen, die nicht in vollem Masse arbeiten dürfen, die nicht vollwertiges Mitglied der Gesellschaft werden können. Es ist leider auch klar, dass sich Behörden und Regierungen selten and dem orientieren, was abstrakte Prinzipien der Gerechtigkeit fordern, sind sie noch so simple und wenig ambitioniert, wie die minimale Sicherung eines anständigen Lebens. Für ein Land, dass sich im hohen Masse als demokratisch versteht und dass viel auf seine humanitäre Tradition, ist es allerdings eine Schande, dass diese Thematik fast völlig vergessen geht.


     
    Gute und schlechte Fluchtgründe

    Ein zentraler Bestanteil im offiziellen Umgang mit Geflüchtet und in der öffentlichen Debatte ist die Evaluierung von Fluchtgründen. War der Leidensdruck dieser Person hoch genug, die Bedrohung wirklich echt und speziell auf sie bezogen? Oder ist sie doch nur auf der Suche nach einem besseren Leben in die Schweiz gekommen? Ist sie gar ein «Wirtschaftsflüchtling»? Solche Fragen werden zuhauf gestellt. Und es wird so getan, als sei dies der springende Punkt bei der Debatte über Geflüchtete.
    Dabei ist es etwas äusserst Anmassendes, zu behaupten, man wisse, was für andere Menschen unzumutbar ist. Gerade wenn man sich vor Augen führt, was Menschen durchmachen, um in die Schweiz zu gelangen, erscheint es im höchsten Masse weltfremd oder schlicht menschenverachtend, zu behaupten, gewisse Gründe, solche Strapazen auf sich zu nehmen, seien weniger gewichtig als andere. Denn eines wird schnell klar, wenn man sich etwas intensiver mit den Geschichten von Geflüchteten auseinandersetzt: Niemand tritt eine Flucht aus nichtigen Gründen an, oder weil er*sie eine echte alternative gehabt hätte.
    Und wiederum lenkt die Debatte über die Arten der Fluchtgründe vom entscheidenden Punkt ab: den Konsequenzen, die verschiedene Ursachen auf das menschliche Leben haben. Vom Standpunkt der Menschenrechte ausgesehen, spielt es keine Rolle, ob diese durch gezielte politische Verfolgung, Krieg, wirtschaftlichen Kollaps oder die Effekte der Klimakriese untergraben werden. In allen Fällen sind Menschen in dem Bedroht, was ihnen minimal qua ihres Menschseins zustehen sollte. Die Einhaltung dieses Standards sollte das absolute Minimum einer gerechten Welt darstellen und sollte somit von jeder Gesellschaft verteidigt werden, die sich auch nur im Ansatz als humanitär versteht.


     
    Kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten

    Menschen, die Flüchten müssen kommen aus einer anderen Kultur, sehen Dinge manchmal anders, manchmal gleich wie Menschen in der Schweiz. Nicht immer ist es einfach, sich mit Menschen aus anderen Kulturen zu verständigen. Schnell kann es zu Missverständnissen oder Fehleinschätzungen kommen. Ist er/sie wirklich unhöflich oder vielleicht doch eher schüchtern? Ist er/sie wirklich aggressiv oder handelt es sich um eine andere Art des Sprechens? Klarheit kann nur eine intensive Beschäftigung mit der anderen Kultur liefern. Und manche Missverständnisse sind vielleicht auch einfach auch unvermeidbarer Teil des menschlichen Lebens.
    Was aber sicher nicht unvermeidbar ist, ist die Verteilung des Grundverdachts. Wenn man mit Geflüchteten über Diskriminierung spricht, wird schnell klar, dass nicht allen bei kommunikativer Unsicherheit gleich begegnet wird. So erleben Geflüchtete viel öfters als andere, dass unklare Signale negativ interpretiert werden, als Bedrohung, Aggressivität oder Unhöflichkeit. Viele Schweizer*innen sind auch weniger gewillt, nachvollziehen zu versuchen, was im Gegenüber vorgeht. Ob beispielsweise eine gewisse Angespanntheit etwas mit den Lebensumständen zu tun haben könnte. Oft wird direkt auf eine fehlende charakterliche Eigenschaft geschlossen, «die sind halt weniger höflich als wir».
    Diesem Umstand liegt wohl eine Einteilung von Menschen in eine In- und eine Outgroupe zu Grunde. Wir hier sind die höflichen, friedlichen und anständigen Schweizer*innen und da draussen sind die Unzivilisierten. Und auch wenn es Psychologisch gesehen schwer ist, ein Gruppen denken völlig hinter sich zu lassen und eine gewisse Einteilung von Menschen immer vorgenommen wird, kann es nicht sein, dass sich dieses Denken in fundamental ungleicher Behandlung von Menschen äussert. Der Anspruch einer Demokratie sollte es immer sein, dass Menschen qua ihrer Reflexionsfähigkeit dazu in der Lage sind, die automatisch und kulturell geformten Kategorien hinter sich zu lassen und allen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen.
    Würde dies geschehen, würde vielleicht erkannt werden, welche Gemeinsamkeiten unter einer vermeintlichen unüberbrückbaren Verschiedenheit schlummern. Vielleicht ist man ja Fan vom gleichen Fussballclub. Oder man mag die gleiche Schokolade, das gleiche Bier, die gleichen Filme. Die Chancen sind hoch in der globalen Welt, in der wir leben.
    Oder aber man lernt etwas noch dazu, etwas, dass man vielleicht auch gerne in der Schweiz so machen könnte. Denn eines sollte eigentlich allen klar sein, die nicht völlig von irgendeinem Mythos verblendet sind, auch die Schweiz ist nicht perfekt, auch hier muss sich vieles, sehr vieles noch ändern, um ein wahrhaft gutes Leben führen zu können. Und vielleicht wissen die Menschen, die von ganz verschiedenen Orten hierherkommen, ja etwas, das wir nicht wissen. Und es wäre eine traurig verpasste Chance, wenn wir sie nie danach gefragt hätten.
     


    Wie weiter?

    Am Ende eines jeden Projektes steht die Frage: und was nun? In diesem Fall ist diese Frage vielleicht von besonderer Dringlichkeit: Was machen wir mit all den Geschichten und Informationen, die wir im Verlauf des Projekts gesammelt haben? Und: wie kann dies helfen im Leben der Menschen einen Unterschied zu machen, die für uns geschrieben haben, die wir interviewen durften und mit denen wir gesprochen haben?
    Eine gewisse Hoffnungslosigkeit macht sich hier breit. Denn es erscheint uns leider als klar, dass wir mit den Paar Geschichten, die wir gesammelt haben, niemals den öffentlichen Diskurs verändern können. Menschen, die sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen wollen, werden sich kaum auf diese Website verirren, um Texte von und über Geflüchtete zu lesen. Zu viele ähnliche Projekte haben das bereits versucht. Und noch warten wir auf einen grossen Umbruch im Denken.
    Aber vielleicht ist das auch die falsche Hoffnung. Vielleicht braucht es nur ein paar wenige Personen, die sich von diesen Geschichten hier überzeugen lassen und sich für Geflüchtete einsetzen. Eine Sache, die wir immer wieder mitbekommen habe, ist, dass es dringen mehr Menschen braucht, die bereit sind Hilfe zu leisten und Geflüchteten in der Schweiz einen Platz bieten. Oder einfach Geflüchtete in den eigenen Freundeskreis aufnehmen. All das würde schon einen riesigen Unterschied machen.
    Zudem müssen die Dinge, die wir hier angesprochen haben, systematisch untersucht werden. In dem System, in dem wir leben, müssen Dinge bewiesen werden können. Und Erfahrungen reichen da alleine nicht aus. Es müssen die ganzen Informationen, die heute bei ehemaligen Geflüchteten oder Hilfsorganisationen herumliegen, zusammengetragen und ausgewertet werden, um auch jenen, die sich nicht durch Menschlichkeit beindrucken lassen, was falsch läuft. Wir hoffen, dass sich einige Menschen, die das hier lesen, dazu anstossen lassen, sich an dieser Herkulesaufgabe zu beteiligen.


     
    Dank

    Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich bedanken bei all den Menschen, die das Projekt in den vergangenen Jahren unterstützt haben; die uns wertvolle Hintergrundinforationen lieferten und uns bei der Durchführung von Interviews und Workshops zur Seite standen; die an der Konferenz von Philosophie.ch auf dem Monte Verità teilgenommen und mit uns über die Themen diskutiert haben; bei der Karl und Sophie Binding Stiftung, die dieses Projekt ermöglichte; bei Philipp Blum und Philosophie.ch, die uns die Umgebung lieferten, das Projekt zu verwirklichen; und, am aller wichtigsten, bei all unseren Autor*innen, Interview- und Gesprächspartner*innen, die sich bereit erklärten, ihre Erfahrungen mit uns zu teilen.