Im aufgeregten Klima von „Black Lives Matter“ kriegt nun auch die europäische Aufklärung ihr Fett ab. In Deutschland geraten der Meisterphilosoph Kant und sein „Rassismus“ ins Kreuzfeuer kritischer Kommentatoren. Sollen wir nun auch ihn vom Sockel stossen? Werfen wir einen kurzen Blick auf die historische Szene.
Die Differenz zwischen den Menschen war im 18. Jahrhundert zunehmend Nährstoff für europäische Überheblichkeit. Der Kosmopolitismus dieser Zeit erzeugte beides: den unbändigen Erkenntnisdrang, vom Anderen zu lernen, und zugleich ein Bedürfnis, das Eigene doch als etwas ganz Besonderes in all dem Gelernten neu zu „entdecken“. Hiezu diente einmal die Idee einer Universalgeschichte des menschlichen Fortschritts, die vor allem der Selbstbeglückwünschung Europas diente, in Wissenschaft, Technik, Wirtschaft und Politik sozusagen den Kulminationspunkt menschlicher Entwicklung erreicht zu haben. Dann aber musste die Differenz zwischen den Menschen auch wissenschaftlich abgesichert, das heisst, als naturgegebenes Faktum verbucht werden. Dieses stellte sich sehr schnell als eine Hierarchie der Rassen, als eine „Stufenleiter der Humanität“ heraus, wie der Göttinger Professor für Weltweisheit, Christoph Meiners, dies nannte.
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