Suizid: aus Fürsorge verhindern oder Selbstbestimmung respektieren?

Vortrag & Gespräch – Organisiert von Alumni ASAE
Universität Zürich, Raum: KOL-G-212, Rämistrasse 71, CH-8006 Zürich
20:00 - 22:00

Die moralische Beurteilung des Suizids* durch Philosophen wie z.B. Platon, Aristoteles, Augustinus, Hume, Kant, Nietzsche reicht vom Verbot bis zu Freiheit und Selbstbestimmung.
Nicht in philosophischer Distanziertheit verläuft die Diskussion für Betroffene. Wer über längere Zeit und immer wieder sein Leben als unerträglich empfindet und darüber nachdenkt, dieses mittels Suizid zu beenden, spricht meist nicht offen darüber. Das Thema Suizid ist teilweise immer noch tabuisiert. Dies betrifft auch Angehörige. Es besteht jedoch ein gesellschaftlicher Konsens, Suiziden vorzubeugen, was all die Anstrengungen zur Prävention rechtfertigt. Denn, es sterben pro Jahr in der Schweiz mehr Menschen durch Suizid (ca.1050) als durch Drogen, AIDS, Strassenunfälle und Morde zusammen (ohne assistierten Suizid).
Ein generelles Verbot des Suizids bzw. des Suizidversuchs lässt sich philosophisch nicht begründen. Die Antwort ist aber komplexer, wenn es darum geht, das Spannungsverhältnis zwischen den Prinzipien Fürsorge (-Krankheit) – Selbstbestimmung aufzulösen: Dürfen mich die anderen abhalten oder müssen sie meinen Entscheid respektieren und sollten sie mich unterstützen, meinen Plan „sauber“ auszuführen?
* Ohne assist. Suizid, obwohl die Abgrenzung natürlich nicht klar möglich ist.

Referent

Dr. Riccardo Bonfranchi
(1950*) Schulen in Zürich. Studium der Psychologie und Heilpädagogik an der Uni Köln. Promotion in Heilpädagogik. 40 Jahre lang tätig im Bereich der Geistigbehinderten-Pädagogik. Nachdiplom-Studium der angewandten Ethik an der Universität Zürich (MAE UZH: Master of Advanced Studies in Applied Ethics, ASAE 2007-2009). Seit 20 Jahren „Studien“ in angewandter Ethik. Seit 5 Jahren regelmässige Beratungstätigkeit bei „Die Dargebotene Hand“ / „Tel 143“: Telefon, mail & chat.

Dr. Fritz Fuchs
(1951*) Studium der Physik an der ETH Zürich mit anschliessender Promotion. Tätigkeiten in der Industrie in F&E, General Management in CH und den USA, Unternehmensberatung. Nachdiplom-Studium der angewandten Ethik an der Universität Zürich (MAE UZH: Master of Advanced Studies in Applied Ethics, ASAE 2007-2009). Seit 15 Jahren „Studien“ in angewandter Ethik mit besonderem Interesse an Fragen am Anfang und Ende des Lebens. Vorstand im Verein „Alumni ASAE“.

 

Weitere Informationen: https://www.langenachtderphilosophie.ch/speakers/suizid-aus-fuersorge-verhindern-oder-selbstbestimmung-respektieren/