Sprache und sprechen.
Wir sprechen über Erfreuliches und Ernüchterndes in unserem Leben, manchmal sprechen wir mit uns selbst, öfters sprechen wir jedoch mit anderen Menschen. Durch das Sprechen setzen wir uns in Beziehung mit uns selbst, in dem wir reflektieren, mit anderen, indem wir uns mit ihnen austauschen und mit der Welt, in dem wir in ihr sind, sie wahrnehmen und gestalten.
Das zusammen sprechend Nachdenken ist eine Art zu philosophieren. Dieses Denken ist also ein Sich-Einmischen, ein Sich-Einbinden und ein Sich-Mitreißen lassen.[1] Die Blogbeiträge vom Juni reißen Sie also vornehmlich in die grob skizzierten Themen wie Sprache, Sprachgebrauch, Kommunikation, Übermittlung, Diskussionskultur und Streitgespräche mit.
Franca Siegfried spricht schreibend über die Philosophie im Netz, und äußert sich dabei lobend über unser Portal. Siegfried beschreibt philosophie.ch als das „Berner Vorbild“ für die öffentliche Wahrnehmung der Philosophie, denn das Portal fördere die vertiefte Auseinandersetzung mit dem Zeitgeschehen und durch die Digitalisierung würde die Philosophie nun auch medientauglich werden.
In #Drohnenkrieg: Biene macht „Brumm“, Drohne macht „Peng“ karikiert Michael Funk einen unpräzisen Sprachgebrauch und thematisiert (unnötige) Sprachspiele, die eine sachliche und kritische Diskussion verhindere. Nach der Lektüre dieses Beitrages drängen sich folgende Fragen auf: Formt unsere Sprache unsere Diskussionsebene und -qualität? Wie bewusst sollten wir die Sprache im Dialog mit anderen gebrauchen? Und: Wie präzise können wir die Welt und ihre Phänomene mit unseren Worten denn erfassen?
Um eine ganz andere Art der Übermittlung geht es in Freiwillige Übermittlung von Gesundheitsdaten?. Elias Moser führt hier ein philosophisches Argument gegen die freiwillige Übermittlung von Gesundheitsdaten an Krankenversicherungen aus. Soll ich also meine privaten Daten preisgeben und mein Recht auf den Schutz personenbezogener Daten aufgeben? Zugunsten von finanziellen Anreizen? Und was sind die Auswirkungen auf das Kollektiv oder den Rechtsstaat?
Zu guter Letzt schließt Claus Beisbart den Monat Juni mit dem Beitrag Hat die Wahrheit ein hässliches Gesicht? ab. Dabei analysiert er die Rolle der Wahrheit in einem Streitgespräch. Meinungsverschiedenheiten oder Streit zeichnen sich dadurch aus, dass die dialogisierenden Personen Behauptungen äußern, die sich gegenseitig widersprechen. Beide Sprecher beanspruchen aber für ihre eigene Behauptung die Wahrheit, halten die eigene Meinung also für wahr, obwohl, so Beisbart, strenggenommen nur eine davon wahr sein kann (oder beide falsch?). Was also tun? Zuerst sollte geklärt werden, worüber denn gesprochen wird. Geht es um Sachfragen oder persönliche Interessen? Was halten wir für wahr und warum? Und wie formen unsere Überzeugungen unsere Handlungen?
Was sagen Sie dazu?
[1] Dieses Denken beschreibt auch schon Emmanuel Lévinas in «Zwischen uns. Versuche über das Denken an den Anderen», das sich vom Denken als Betrachten unterscheidet.