Der Denkprozess, der mich fürs zweite Studium ins Ausland geführt hat, war von zwei einfachen Überlegungen geprägt. Erstens wollte ich raus aus der kleinen Welt in Bern, wo ich das Gefühl hatte, dass der Horizont nicht viel weiter reicht, als mich mein "Bäre-Abi“ tragen könnte, und zweitens wollte ich die steinerne Decke philosophischer Theorie gegen das leichte Polyester wetterabhängiger Praxis eintauschen.
1. Die Recherche
Mit diesen Gedanken im Kopf wagte ich mich zum ersten und zentralen Schritt: Ich suchte nach einer praxisnahen Weiterbildung oder einer Arbeit im Bereich der Philosophie. Dafür konsultierte ich Seiten wie:
Indeed: eine der größten Job-Suchmaschinen weltweit. Bietet eine breite Palette von Stellenangeboten in verschiedenen Ländern.
Erasmus+, die offizielle Website des Erasmus+ Programms: Bietet umfangreiche Informationen über Studien- und Praktikumsmöglichkeiten im Ausland für Studierende.
Study.eu: Bietet Informationen über Studiengänge in Europa, einschließlich Bachelor-, Master- und PhD-Programmen, sowie Stipendien und Lebensbedingungen in verschiedenen europäischen Ländern.
Nach einer langen Zeit der Recherche bin ich dann (eher zufällig als geplant) auf die Sigmund-Freud-Universität (SFU) in Wien gestoßen. Die SFU bietet eine Ausbildung zum Psychotherapeuten an, welche mit einem Studium der Psychotherapiewissenschaften (PTW) verbunden ist.
2. Die Vorbereitung
Nachdem ich das Aufnahmeverfahren an der SFU erfolgreich bestanden hatte, entschied ich mich definitiv nach Wien zu ziehen und so begann der zweite Teil; die tatsächliche Vorbereitung. Ich musste (a) eine Wohnung finden und mich (b) über Finanzierungsmöglichkeiten informieren.
Eine gute Übersichtsseite für Letzteres ist dabei Swissuniversities. Swissuniversities bietet eine breite Palette von Informationen zu Stipendien für Auslandsstudien.
Was ich jedem Schweizer jedoch bereits im Vorhinein mit auf dem Weg geben kann; die Suche ist dank der europafeindlichen Politik unseres Landes besonders mühsam und anstrengend. Viele Möglichkeiten, welche im EU-Rahmen für internationale Studierende angeboten werden, stehen uns nicht – oder nur unter besonderen Umständen – zur Verfügung und viele Gesetzte, welche in der Schweiz gelten (wie beispielsweise das Psychotherapiegesetzt) lassen sich nicht mit denen der EU vereinbaren.
Da ich aber bereits wusste, in welches Land ich gehen werden, konnte ich spezifisch nach österreichischen Möglichkeiten suchen, wie Stipendium.at oder die Seite der österreichischen Studienvertretung ÖH usw.
3. Das Leben in Wien
Wien, die Stadt der Musik und des Kaffees, der Kunst und Kultur, zog mich mit ihrer lebendigen Geschichte und ihrer vielfältigen Architektur in ihren Bann. Gleichzeitig stellte mich das Auslandsstudium vor viele neue Herausforderungen, die meine Anpassungsfähigkeit und meinen Einfallsreichtum forderten.
Die SFU war ein komplett anderes Universum im Vergleich zur Universität in Luzern. Die interdisziplinäre Herangehensweise und die praxisorientierte Lehre haben mich beeindruckt. Das PTW-Studium legt viel Wert auf den Dialog und die Diskussion zwischen den Studierenden und den Lehrenden, eine Herangehensweise, die ich in der Schweiz manchmal vermisst hatte.
Das Wohnen in Wien war eine weitere Erfahrung, die meine Fähigkeit, mich an neue Umgebungen anzupassen, auf die Probe stellte. Die Wohnungssuche war anfangs schwierig, aber nach mehreren Besichtigungen fand ich eine charmante kleine Wohnung in der Nähe der Universität.
Meine Zeit in Wien war voller neuer Erfahrungen, Herausforderungen und Gelegenheiten. Es hat meine Sicht auf die Welt erweitert und mich in vielerlei Hinsicht geprägt. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten habe ich gelernt, dass das Studium im Ausland eine unschätzbare Erfahrung ist, die jeden herausfordert und belohnt, der den Mut hat, sich darauf einzulassen.