Stimmen aus dem Studium

Mein Philosophiestudium an der Universität Luzern

das ideale Studium für Denker:innen

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    Nach der Matura war für mich schnell klar, dass ich Philosophie studieren wollte. Ich entschied mich für die Universität in Luzern, da sie klein, überschaubar und dadurch intimer ist. Für mein Nebenfach wählte ich Ethik, welche von der theologischen Fakultät angeboten wird, jedoch sehr philosophisch statt theologisch geprägt ist. 


    Das erste Studienjahr ist attraktiv gestaltet. Die Student:innen müssen vier Pflichtkurse machen: Die Vorlesungen zur Einführung in die Philosophie und die Methodenseminare zur Einführung in die Logik und das Philosophische Argumentieren. Diese Kurse dienen als guten Start ins Philosophiestudium, da sie die Grundlage der Philosophie gut abdecken. Zusätzlich lernt man als Neuling die Mitstudent:innen kennen und kann schnell Freundschaften schliessen. Die Kurse werden mit Prüfungen abgeschlossen, was im Studienfach Philosophie eher selten ist. Um die Prüfungen bestehen zu können, belegt man Tutorate, welche von Masterstudent:innen angeboten werden. Nachdem diese Prüfungen bestanden wurden, geht das Philosophiestudium erst richtig los.


    Die Universität Luzern besteht aus wenigen Vorlesungen, wenigen Methodenseminaren und legt dafür ihren Fokus auf die Seminare. Das macht das Philosophiestudium in Luzern so attraktiv, da die Seminare aus wenigen Student:innen bestehen und die Diskussion des Themas im Zentrum steht. Im Bachelorstudium beginnt man mit Proseminaren, welche weniger schwierig gestaltet sind. Für die Seminare erhält man in der Regel 4 Creditpunkte. Um diese zu bekommen, muss man im Kurs anwesend sein, die „Hausaufgaben“ erledigen und einen Leistungsnachweis vollbringen. Die Anwesenheitspflicht ist in anderen Fächern selten, doch in der Philosophie eine Notwendigkeit. Nur wenn die Student:innen anwesend sind, kann man gemeinsam diskutieren, argumentieren und philosophieren. Dafür müssen die Student:innen jedoch zuvor die Texte gelesen haben, was somit ihre Hausaufgabe ist - ebenfalls selten in anderen Fächern. Der Leistungsnachweis besteht oftmals aus Vorträgen (bei Proseminaren 15-20 Minuten, bei den schwierigeren Hauptseminaren aus 2 Stunden), Essays (vier Seiten) oder aus wöchentlichen Kommentaren/Reflektionen/Fragen zum Text, welche vor der Lektion auf der Studentenplattform „Olat“ hochgeladen werden müssen. Werden diese drei Kriterien erfüllt, besteht man den Kurs und erhält die 4 Creditpunkte. Prüfungen werden somit praktisch nie geschrieben, abgesehen von den zwei Einführungsprüfungen. Denn Philosophie ist kein geeignetes Fach, um Wissen schriftlich abzufragen, sondern beruht vielmehr auf den Diskussionen, Debatten und Argumentationen im Unterricht. 

    Während Prüfungen im Philosophiestudium unwesentlich sind, sind Arbeiten umso wichtiger. Im Bachelorstudium werden sechs Arbeiten geschrieben. Zuerst beginnt man mit einer Proseminar-Arbeit. Diese werden oft zu einem Proseminar-Kurs geschrieben, bestehen nur aus 10-15 Seiten und dienen als guten Einstieg für Anfänger:innen. Anschliessend werden Hauptseminararbeiten geschrieben, die zu einem Hauptseminar geschrieben werden und aus 15-20 Seiten bestehen. Diese Arbeiten werden benotet und machen die Note für das Philosophiestudium aus. 

    Der Studienaufbau an der Universität Luzern ist klar strukturiert, organisiert und einfach zu verstehen. Die Kursauswahl für Philosophie ist gross und die Themen sind sehr aktuell. Sie befassen sich hauptsächlich mit den neuzeitigen philosophischen Themen wie dem Klimawandel, der Künstlichen Intelligenz, der Tierethik und dem Feminismus. Aber es werden auch die grossen Philosophen wie Aristoteles, Kant, Leibniz oder Descartes und deren Werke behandelt. Kurse werden entweder zu einem Thema gestaltet, zu welchem dann verschiedene Autor:innen gelesen werden oder es wird im ganzen Kurs ein Werk eines Philosophen betrachtet. Seit ein paar Jahren wird daran gearbeitet, den Philosophiebereich aufzufrischen und die Literaturliste, sowie die Kurse zu vielen vergessenen weiblichen Philosophinnen anzubieten. Simone de Beauvoir, bell hooks oder Mary Wollstonecraft werden nun mehr gelehrt und stark besucht.


    Das Masterstudium unterscheidet sich nicht stark vom Bachelorstudium. Es stehen grundsätzlich dieselben Kurse zur Auswahl, mit Ausnahme der Proseminare, welche nun nicht mehr besucht werden dürfen und der Masterseminare, welche neu dazukommen und anspruchsvoller aufgebaut sind. Neu müssen auch Masterseminar-Arbeiten geschrieben werden, welche mehr in die Tiefe gehen und aus 20-25 Seiten bestehen. In diesem Studium werden nur noch 130 Credits benötigt, während es im Bachelorstudium noch 180 waren. 


    Das Philosophiestudium in Luzern hat nur wenige Student:innen, welche einen Fächerstudiengang mit dem Hauptfach Philosophie belegen. Die meisten Philosophiestudent:innen kommen aus dem Studiengang PPE (philosophy, politics and economics), weswegen auch viele Philosophiekurse auf Englisch angeboten werden. Ein Seminar besteht normalerweise aus 8-25 Student:innen und hat dadurch eine ideale Grösse, um diskutieren zu können und zu Wort zu kommen. 


    Philosophie zu studieren in Luzern bedeutet viel zu lesen, Texte im Unterricht gemeinsam zu studieren, darüber zu diskutieren und Argumente zu sammeln. Es ist das ideale Studium für Denker:innen und alle diejenigen, die sich Gedanken über die Welt und aktuelle Themen machen. Ich kann das Philosophiestudium an der Universität nur wärmstens empfehlen.