eine OA Publikation der Universität Zürich

Conexus

Arbeiten der fortgeschrittenen Forschenden und Lehrenden der Universität Zürich

Conexus wird von der Universität Zürich "Open Access" herausgegeben und veröffentlicht Arbeiten der fortgeschrittenen Forschenden und Lehrenden der Universität Zürich.


Herausgeber: Prof. Dr. Wolfgang Rother, Philosophisches Seminar

Redaktionskommission:

  • Dr. Jeannette Behringer, Institut für Informatik
  • Dr. Michelle Dreiding, Studienprogramm Kulturanalyse
  • PD Dr. Sabine Hoidn, Institut für Erziehungswissenschaft
  • PD Dr. Tatiana Latychevskaia, Physik-Institut
  • PD Dr. Malcolm MacLaren, Rechtswissenschaftliche Fakultät
  • Prof. Dr. Matthias Neugebauer , Theologische Fakultät
  • Prof. Dr. Stephan Vavricka, Medizinische Fakultät
  • Dr. Friederike Vinzenz, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung

Call for Papers: Wahrheit und Lüge (conexus 8)

Wahrheit ist das Leitmotiv jeder Wissenschaft. Wissenschaftliche Forschung zielt auf die Entdeckung und Erkenntnis der Wahrheit ab, die oft verborgen liegt und die uns unbekannt ist. Daher läuft, wer die Wahrheit sucht, stets Gefahr, sein Ziel zu verfehlen, der Täuschung zu erliegen und Unwahres für wahr zu halten und als Wahrheit zu bezeichnen. Wer dies unwissentlich tut, irrt, wer es hingegen wider besseres Wissen tut, lügt. Lügen ist moralisch verwerflich und in allen Gesellschaften, Kulturen und Religionen geächtet – und dennoch eine verbreitete Praxis. Deshalb gewinnt gerade in Zeiten, in denen Begriffe wie «Fake» und «Deepfake» allgegenwärtig sind und vielerorts «alternative Fakten» geltend gemacht werden, die Unterscheidung zwischen Wahrheit und Lüge neue Dringlichkeit. 

Aber was ist Wahrheit? Pilatus stellte diese Frage, als er Jesus verhörte, doch verliess er das Prätorium, ohne seine Antwort abzuwarten. Nietzsche, der die gleiche Frage formulierte, scheint in seiner Antwort zu bestreiten, dass es überhaupt so etwas wie Wahrheit gibt. Er nennt sie vielmehr ein «bewegliches Heer von Metaphern»; Wahrheiten seien «Illusionen, von denen man vergessen hat, dass sie welche sind». Für ihn scheinen die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge zu verschwimmen. «Die ‹scheinbare› Welt, so Nietzsche, ist die einzige: die ‹wahre Welt› ist nur hinzugelogen…» Muss daher jeglicher Wahrheitsanspruch aufgegeben werden? Ist das Verhalten des Pilatus insofern eine Antizipation der Skepsis Nietzsches? Oder sollte sich die Wissenschaft, die der Wahrheit verpflichtet ist, vielleicht die Kunst zum Vorbild nehmen und sich, so Adorno, «von der Lüge, Wahrheit zu sein», befreien? Sollte die Wissenschaftdaher darauf abzielen, Lügen aufzudecken, auch und vor allem die Lüge des Wahrheitsanspruchs. Wissenschaft hätte demzufolge einen primär kritischen Auftrag.

Philosophinnen und Philosophen sind eingeladen, aus der Perspektive ihres Arbeitsgebiets zu reflektieren, wie die Wissenschaft diesem Auftrag gerecht werden kann. Beiträge können in den Landessprachen und Englisch eingereicht werden.

  • Meldung Arbeitstitel: 15. August 2024
  • Deadline: 31. Januar 2025
  • Manuskripteinreichung: Prof. Dr. Wolfgang Rother (wolfgang.rother@philos.uzh.ch)
  • Peer Review: Die Beiträge werden im Double-blind-Verfahren begutachtet.
  • Umfang: 20 000–35 000 Zeichen (inkl. Leerzeichen, inkl. Fussnoten)
    Abstract: 1200–1500 Zeichen (inkl. Leerzeichen) in der Sprache des Beitrags
  • Publikation: Herbst 2025

Die Richtlinien sowie ein Template finden Sie hier: https://www.hope.uzh.ch/conexus/about/submissions.


Bisherige Ausgaben der Zeitschrift

Folgende Ausgaben der Zeitschrift sind erschienen oder im Erscheinen:


Buchreihe

Unter einer CC BY-NC-ND Lizenz veröffentlicht conexus Arbeiten der fortgeschrittenen Forschenden und Lehrenden der Universität Zürich. Bisher erschienen: