Die feministische Philosophie ist ein Themenbereich der Philosophie, welcher sich mit dem Feminismus auseinandersetzt. Unter dem Feminismus wird die soziale Bewegung verstanden, welche sich gegen die Diskriminierung der Frau in der Gesellschaft wehrt. Sie setzen sich dafür ein, die Benachteiligung der Frau zu beseitigen und für die Durchsetzung ihrer Rechte in allen Bereichen (gesellschaftlich, politisch, juristisch, ökonomisch) zu sorgen. Das Ziel des Feminismus ist die Gleichberechtigung der Geschlechter in allen Lebensbereichen. Hier kommt die Philosophie ins Spiel: Die feministische Philosophie befasst sich mit philosophischen Fragen über den Feminismus und verfasst unterschiedliche Theorien darüber. Sie betrachtet die Stellung der Frau in der patriarchalen Gesellschaft und untersucht die miteinhergehende Diskriminierung und Misogynie (Frauenfeindlichkeit).
Die feministische Philosophie wird hauptsächlich von Frauen dominiert, was in der Philosophie eher selten ist. Trotzdem ist die feministische Philosophie keine Philosophie von Frauen über Frauen für Frauen, wie fälschlicherweise oft angenommen wird. Die Themen des Feminismus betreffen alle Geschlechter - Männer somit genauso. Männer sollten sich deshalb nicht vom Feminismus ausgeschlossen fühlen und können genauso Feministen sein. Dies bestätigt John Stuart Mill, ein wichtiger Vertreter der feministischen Philosophie. Weitere berühmte philosophische Feminist:innen sind neben Mills’ Frau Harriet Taylor Mill auch Judith Butler sowie Martha Nussbaum. Die feministische Philosophie ist nicht neu, selbst wenn sie seit dem 20. Jahrhundert an Aufschwung gewann und nun vor allem durch die sozialen Medien und Demonstrationen Aufmerksamkeit bekommt. Es gibt tatsächlich schon feministische Schriften des 14. Jahrhunderts, was bestätigt, dass dieser Themenbereich schon lange besteht.
Insgesamt hat die feministische Bewegung schon drei Wellen durchlaufen und befindet sich zurzeit in der vierten Welle. Dieser Fortschritt ist wichtig, da zu Beginn des Feminismus nur die Stellung der weissen, bürgerlichen Frauen hinterfragt wurde und dadurch alle anderen Frauen ausgeschlossen wurden, wie die schwarzen, queeren, armen oder behinderten Frauen. Heutzutage ist die feministische Philosophie intersektional und befasst sich mit allen Frauen - wobei die feministische Philosophie sich schon mit der Frage auseinandersetzt, was eine Frau überhaupt ist. Eine Frau wird beispielsweise nicht zur Frau, nur weil sie Kinder gebären kann - wann wird also eine Frau zur Frau? Simone de Beauvoir tätigte hierzu die berühmte Aussage: “Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.” Sie hinterfragt in ihrem feministischen Werk “das andere Geschlecht” das Frausein, welches sozial geprägt ist. Die soziokulturell konstruierten Unterschiede der Geschlechter, auch Gender genannt, und die Begriffe «Weiblichkeit» und «Männlichkeit» sind nur ein Themenbereich, mit dem sich die feministische Philosophie auseinandersetzt.
Weitere wichtige Themen, mit denen sich die feministische Philosophie auseinandersetzt, sind:
- die sexuelle Gewalt (sexuelle Belästigungen, Sexualisierung der Frau, Pornographie, Prostitution, sexuelles Einverständnis, toxische Maskulinität, Gewalt gegen trans Menschen)
- der Paygap; Frauen in der Arbeitswelt, Armut bei den Frauen, Care-Arbeit
- Rollenbilder der Geschlechter (Erziehungen, Schönheitsideale, Mutterschaft)
- Menschen mit Behinderungen und die Hindernisse, die ihnen in den Weg gestellt werden
- Queerness; Rassismus
- die Rechte der Frau (global, Abtreibung, Frauenwahlrecht)
Der Themenschwerpunkt “Feminismus” soll den Diskurs öffnen und die Gesellschaft weiterhin über feministische Themen informieren. Dies ist notwendig, da die Geschlechter in der heutigen Gesellschaft noch immer nicht gleichberechtigt sind und viele Menschen ein falsches Bild vom Feminismus und dessen Zielen haben.
Kuratorin des Themenschwerpunkts
Verantwortlich für diese Seite ist Fabienne Erni. Gerne können Sie sie für Anregungen, Beiträge oder Kommentare kontaktieren.
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