Philosophie aktuell

Fake-News sind en vogue, ist die Wahrheit also tot?

Einführungstext

    „Nicht nur die Fake-News, auch die Debatten rund um Fake-News sind en vogue.“, schreibt der Philosoph und Kulturkritiker Slavoj Žižek in seinem kürzlich veröffentlichten Feuilleton-Artikel in der NZZ. Bereits im Titel des Artikels schneidet Žižek zwei zentrale Themen des diesmonatigen Blogs an: Wahrheit und Fake-News. („Fake-News, wohin das Auge reicht, und die Wahrheit ist am Ende? Mitnichten. Wir haben es mit vielen kleinen Wahrheiten zu tun, und das ist ein Fortschritt.“)

    Fake-News negieren gemäss Žižek die Wahrheit nicht, sondern er macht darin vielmehr „viele kleine Wahrheiten“ aus und diese sollen sogar Fortschritt bedeuten. Solch kleine Privatwahrheiten nahm bereits im Mai Dr. Lukas Germann mit seinem Blogbeitrag „Mit philosophischer Skepsis gegen Privatwahrheiten“ unter die Lupe. Germann plädiert dabei dafür, dass Privatwahrheiten bezweifelt werden sollten, damit man nicht in ihre Falle tappt, wie dies beispielsweise bei Fake-News passieren kann.

    Doch was genau sind Fake-News und wie gestaltet sich ihr Verhältnis zur Wahrheit? Genau um diese wichtigen Fragen kümmern sich Romy Jaster und David Lanius in „Was sind Fake-News?“ (veröff. 13.08.), um diesem Thema en vogue ein wenig mehr Klarheit zu verschaffen. Dabei machen sie zwei entscheidende Mängel bezüglich der Fake-News aus: einerseits zeichnen die Fake-News ein falsches Bild von der Wirklichkeit und andererseits werden sie von Menschen in die Welt gesetzt (beziehungsweise verbreitet), die es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen.

    Um die Themen Wahrheit und Verantwortung kümmert sich aber auch Tom Poljanšek, der in seinem Blogbeitrag „Technologischer Fortschritt als schrittweise Selbstentmündigung des Menschen“ (veröff. 20.08.) analysiert, wie unser technologischer Fortschritt uns in eine Unmündigkeit bringt. Dahinter steht der Gedanke, dass wir die Theorie „hinter“ vielen (technologischen) Phänomenen nicht verstehen – wir können beispielsweise Smartphones einfach „natürlich“ benutzen, ohne dabei die technologischen Prozesse verstehen zu müssen. Das „blosse“ Anwenden und Handhaben können von Technologien führt gemäss Poljanšek in eine Selbstentmündung. Dies geschähe zudem auch in den Wissenschaften: So geht er unter anderem auch auf das Konzept von Daniel Dennett „black box science“ ein. Doch was ist das genau?

    Zu Monatsende widmet sich dann der Blogbeitrag „Gibt es die Wahrheit noch?“ (veröff. 27.08.) von Claus Beisbart ganz allgemein der Frage nach der Existenz der Wahrheit. Er zeigt dabei anhand von Fake-News und Alternative Facts beispielhaft auf, dass es „die Wahrheit“ noch gibt. Doch wie gelingt diese Argumentation? Lesen Sie selbst!

     

    Viel Vergnügen!

     

    Möchten Sie selbst mit einem Professor über Fake-News diskutieren?

    Philosophie.ch bietet sich Ihnen die Chance dazu!
    Unter dem Titel „Wahrheit – alles bloss ein Fake?“ steigt der Berner Professor Claus Beisbart am 3. September im Café Kairo (Bern) mit "Mr. President Trump" in den Ring, um herauszufinden, ob Wahrheit nur ein Konstrukt ist, mit dem wir uns selbst belügen.
    Wir setzen den Finger also dort an, wo es weh tut: Unserem Unbehagen mit Fake-News.
    Was meinen Sie, gibt es die Wahrheit also doch?

    Wie denken Sie über Wissen?

    Machen Sie den Test und beantworten Sie die folgenden Fragen mit "ja" oder "nein":

    1. Wusste man im Mittelalter, dass die Erde eine Scheibe ist?
    2. Ändert sich unser Wissen unter anderem deswegen immer wieder, weil Teile davon durch neues Wissen ersetzt werden?

    Zur Auflösung (Die Wahrheit macht den Unterschied)