www.philocom.ch - Detlef Staude
Berufliche Skizze meiner Person
Ich leite meine Philosophische Praxis seit 1997, und es war eine der stimmigsten Entscheidungen meines Lebens, sie zu eröffnen. Ich arbeite auch gern mit Anderen zusammen und organisiere gemeinsame Veranstaltungen mit anderen Philosophischen Praktikern. Daraus entstand philopraxis.ch, das Netzwerk der in der Schweiz und in angrenzenden Gebieten tätigen Philosophischen Praktiker.
Meine Hauptinteressensgebiete sind leibphänomenologische Ansätze, Philosophiegeschichte, Daoismus, Naturphilosophie und aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen. Ich schreibe gern und biete gern Räume für freundschaftliches Miteinander.
Im Rahmen dieser Tätigkeiten war ich Herausgeber dreier Bücher zur Philosophischen Praxis und habe den Bildungsgang Philosophische Praxis des Berufsverbandes Philosophische Praxis (BV-PP) mit aufgebaut, der bereits erfolgreich läuft.
Hintergrund
Ich habe Philosophie und Germanistik studiert, erweitert durch Einblicke in die Psychologie und die Kommunikationswissenschaft. Den Einstieg in das Verlagswesen noch während des Studiums, den ich mit damals sehr guter Bezahlung hätte machen können (ich arbeitete 3 Tage in dem Job) lehnte ich damals ab. Heute frage ich mich manchmal, wie mein Lebensweg verlaufen wäre, wenn ich das nicht getan hätte. Denn als Philosophischer Praktiker ist man finanziell in der Regel weniger auf Rosen gebettet. Nach dem Abschluss meines Studiums folgte die Lehrerausbildung, nicht aus allzu grosser Begeisterung für diesen Beruf, aber doch zumindest als Beruf, mit dem man seinen Lebensunterhalt verdienen konnte und bei dem Philosophie eine Rolle spielte. Ich habe in diesem Beruf auch gearbeitet, und er ist für einiges in meinem Leben wichtig gewesen, kaum jedoch für den Lebensunterhalt.
Das ist überhaupt eine zentrale Erfahrung: Die Zukunft ist nur sehr begrenzt wirklich planbar – auch wenn es manchmal anders aussieht. Also gilt es, sich neben (zweck-)rationalen Entscheidungen, die auch getroffen werden müssen im Leben, vor allem auf den „inneren Kompass“ zu verlassen, der sich nicht leicht rational begründen lässt.
Wichtig waren in meinem Leben und vor allem während meines Studiums weniger die Inhalte als die Personen, mit denen ich in Kontakt kam und mich auseinandersetzen durfte. Wenn man beruflich selbständig ist wie ich als Philosophischer Praktiker, ist man in allem zu eigenständigem Denken und Handeln herausgefordert. Philosophie und insbesondere Philosophische Praxis basiert aber auf Dialog, Dialog mit sich, mit solchen zum Teil verinnerlichten Vorbildern, mit Nahestehenden, mit anderen Menschen. Philosophie mag rational sein, aber was mich zum Philosophieren bringt und zu welchem Philosophieren, das hat mit dem eigenen Erleben und der Person zu tun.
Finanzielle und sonstige Aussichten
Es gibt Philosophische PraktikerInnen, die mit ihrem Beruf tatsächlich ihren Lebensunterhalt bestreiten gut können. Bei mir pendelt das zwischen 2⁄3 und 3⁄4 desselbigen. Eine Nebentätigkeit brauche ich bislang immer. Der Grad der Zufriedenheit mit meiner Arbeit als Philosophischer Praktiker ist jedoch sehr hoch, und selbst was die Bezahlung angeht, bin ich überwiegend zufrieden. Der Markt für Philosophische Praxis ist zurzeit allerdings begrenzt, da es nicht im allgemeinen Trend liegt, geisteswissenschaftliche und speziell philosophische Fragen ernst zu nehmen.
Wer Philosophischer Praktiker oder Philosophische Praktikerin werden will, muss sich nach der theoretischen Fundierung an der Uni einiges zusätzlich aneignen: Eine einfache, ansprechende – und trotzdem nicht simplifizierende – Ausdrucksweise, mehr und mehr Ansätze, die Philosophische Gedanken als praxisrelevant erkennen lassen, Lebens- und Praxiserfahrung. Philosophische Praxis ist wohl deshalb so spannend, weil man immer deutlicher lernt und mitbekommt, wie und dass Philosophie im Alltag tatsächlich relevant ist.